Von links am Podiumstisch: Moderator Franz-Xaver Risi, Monika Twerenbold, Denkmalpflege Kanton Schwyz, Thomas Huwyler, Amt für Raumentwicklung, Anja Buschow Oechslin, Schwyzer Heimatschutz, Werner Oechslin, Stiftung Bibliothek Werner Oechslin, Christof Wettstein, Hutter Architekturbüro, Daniel Scheuber, Hutter Architekturbüro, Peter Maurer, Amt für Landwirtschaft, und Christoph Dettling, Bauforum Schwyz. Foto: Konrad Schuler
Von links am Podiumstisch: Moderator Franz-Xaver Risi, Monika Twerenbold, Denkmalpflege Kanton Schwyz, Thomas Huwyler, Amt für Raumentwicklung, Anja Buschow Oechslin, Schwyzer Heimatschutz, Werner Oechslin, Stiftung Bibliothek Werner Oechslin, Christof Wettstein, Hutter Architekturbüro, Daniel Scheuber, Hutter Architekturbüro, Peter Maurer, Amt für Landwirtschaft, und Christoph Dettling, Bauforum Schwyz. Foto: Konrad Schuler

Dies & Das

Dialog und Zusammenarbeit aller Beteiligten fördern

Anlässlich der europäischen Denkmaltage debattierten am Donnerstagabend in der Bibliothek der Stiftung Werner Oechslin in Einsiedeln rund 50 interessierte Personen zum Thema «Weiterbauen in der Landwirtschaft».

Als Fazit des Abends kam einerseits heraus, dass es einen intensiveren Dialog sowie eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten braucht, um für alle Seiten gute Ergebnisse zu ermöglichen. Anderseits wurde immer wieder betont, dass die Ansprüche sehr hoch seien und eine grosse Anzahl von Interessen zu berücksichtigen sind. Drittens spiele bei Entscheidungen, wie schlussendlich halt gebaut werde, auch das Geld eine nicht zu unterschätzende Rolle.

«Banalisierung der Baukultur»


Das Interesse am Thema «Weiterbauen in der Landwirtschaft» stiess grundsätzlich auf ein hohes Echo. Neun Personen nahmen vorne am Podiumstisch Platz und mehr als 40 Personen verteilten sich coronalike auf zwei Etagen. Hausherr Werner Oechslin freute sich, die Anwesenden zum bereits dritten Anlass zum Thema Bauen im weitesten Sinne willkommen heissen zu dürfen. Anja Buschow Oechslin vertrat den Schwyzer Heimatschutz und erinnerte in ihrem eher geschichtlichen Rückblick daran, dass in den letzten Jahrzehnten in der Landwirtschaft sehr oft ein neues Haus neben dem alten Haus gebaut worden sei und letzteres dann abgerissen wurde. «Die kulturellen, sozialen und historischen Aspekte treten beim Bauen ausserhalb der Bauzone häufig in den Hintergrund, es ist eine Banalisierung der Baukultur zu beobachten. Das Bauen in der Landschaft ist eine grosse Aufgabe, in den Gemeinden und Bezirken fehlen oft die Kompetenzen», scheute sich Monika Twerenbold von der Denkmalpflege Kanton Schwyz nicht vor klaren Worten.

Raumplanungsgesetz aufgeweicht


Thomas Huwyler vom Amt für Raumentwicklung führte aus, dass im Kanton Schwyz wegen dem voralpinen Charakter übermässig viele Leute ausserhalb der Bauzonen leben. Das Raumplanungsgesetz von 1980 sei sehr häufig angepasst und dabei meistens aufgeweicht worden. «Der Druck auf die Landschaft ist gross, ein wirksames Controlling ausserhalb der Bauzonen fehlt, es ist häufig wenig Verständnis für einen sorgfältigen Umgang mit der traditionellen Bauweise vorhanden», nahm auch er kein Blatt vor den Mund.

Weiterentwicklung anstreben


Peter Maurer vom Amt für Landwirtschaft erinnerte daran, dass es seit 1955 im Kanton Schwyz 55 Prozent weniger Landwirtschaftsbetriebe gebe und die Betriebsfläche im Durchschnitt von 7,8 Hektaren auf 15,4 Hektaren angestiegen sei. «Die gesellschaftlichen Ansprüche an eine tiergerechte Nutztierhaltung sind hoch, alte und kleinstrukturierte Ställe genügen nicht mehr», führte er aus. Bei der Beurteilungspraxis für neue Ökonomiegebäude gelte als erste Priorität die Weiterentwicklung bestehender Gebäude und als zweite Priorität ein Ersatzbau.

«Bauen in Landschaft ist Kür»


Für die Architekten sei das Bauen in der Landschaft die Kür, in den Bauzonen drin sei so viel geregelt, dass der Handlungsspielraum sehr bescheiden sei, so Christoph Dettling vom Bauforum Schwyz. Daniel Scheuber und Christof Wettstein vom Architekturbüro Hutter brachten auf Bildern eine Reihe von wunderbaren Beispielen mit. «In unseren zehn Leitgedanken steht beispielsweise, dass wir mit Materialien bauen, die es vor Ort gibt und dass wir das einheimische Handwerk fördern.» Sowohl die guten Praxisbeispiele als auch diese beiden Leitsätze kamen beim Publikum sehr gut an. Kantonsrat und Landwirt Martin Brun aus Sattel erläuterte eindrücklich, wie viele Interessen es unter einen Hut zu bringen gelte. «Der Spagat bringe für die Landwirte auch hie und da Frust», gab er zu Protokoll. Kantonsrat und Landwirt Adolf Fässler aus Unteriberg attestierte, dass er mit den Ämtern immer gut zurechtgekommen sei. «Wichtig ist, dass der Bauer selber weiss, was er will und das auch sagt», drückte er sich auch deutlich aus. Moderator Franz-Xaver Risi fasste seine Eindrücke am Schluss in drei Sätzen zusammen: «Wir haben gute Beispiele gesehen. Der gute Wille für eine Zusammenarbeit ist offenbar vorhanden. Im Parlament gilt es Wege zu finden, wie man die einheimischen Produkte und die einheimischen Handwerker fördern kann.»

Einsiedler Anzeiger / Konrad Schuler

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Einsiedler Anzeiger

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Publiziert am

15.09.2020

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