Urs Martin Traber zeigt eine der fünf Statuen, die zukünftig den Kreisel an der Kantonsstrasse zieren sollen. Bild Nina Vogt
Urs Martin Traber zeigt eine der fünf Statuen, die zukünftig den Kreisel an der Kantonsstrasse zieren sollen. Bild Nina Vogt

Kunst & Design

Fussgänger sind auf der Verkehrsinsel gefangen

Ende September muss die künstlerische Gestaltung für den neuen Kreisel an der Kantonsstrasse in Freienbach fertig sein. Künstler Urs Martin Traber arbeitet in seinem Atelier in Siebnen mit Hochdruck daran.

Direkt beim Bahnhof Siebnen-Wangen wird geschweisst, was das Zeug hält. Und zwar im Atelier von Urs Martin Traber. Der Künstler entwirft fünf Metallskulpturen aus Alteisen, die den neuen Kreisel in Freienbach verzieren werden. Unter die Figuren kommt ein Podest zu stehen, dieser Tisch wird jedoch von einem Schlosser gemacht. «Ich stelle eine Figur nach der anderen her», erklärt der Künstler. Zwei fertige Skulpturen stehen vor dem Atelier, die dritte ist bereits gut als menschliche Figur erkennbar, in der Nähe liegen ein weiteres Schienbein und ein Rückenteil. Bevor der Brustkorb der aktuellsten Figur fertiggestellt wird, will er unbedingt noch ein «interessantes Teil» in den Zwischenraum des Oberkörpers einfügen. Eine der überlebensgrossen Eisenfiguren bringt locker 100 Kilogramm auf die Waage. Mit einem kleinen Kran werden die fertigen Skulpturen aus dem Atelier ins Freie befördert, wo sie auf den Abtransport in Richtung Freienbach warten. Urs Martin Traber ist pensioniert und arbeitet schon seit zwei Monaten intensiv an seinem neusten Kunstwerk. «Ich bin gut im Fahrplan», sagt der Künstler. Es müsse zeitlich aufgehen.


Das Podest abrunden


In Trabers Atelier befindet sich sehr viel Material, vor allem Alteisen. «Das Schwierige ist, das richtige Teil im rechten Moment zu finden», erklärt der Künstler. Er habe zwar in den letzten Monaten ein bisschen ausgemistet, tue sich aber sehr schwer damit, sich von Dingen zu trennen, er sei ein Sammler. Material findet er vor allem in Alteisenmulden von Entsorgungsstellen, früher jeweils auch an Alteisentagen. Die Kulturkommission Freienbach schrieb die Arbeiten für die Kreiselgestaltung öffentlich aus und fragte regionale Künstler an. Traber machte für die Kreiselgestaltung drei Modelle, die Verantwortlichen entschieden sich dann für «Die Insel im Verkehrsstrom» von Traber. Der Künstler will damit fünf Fussgänger darstellen, die sozusagen auf dem Kreisel inmitten des Verkehrs gefangen sind. Vorgaben für den Freienbacher Kreisel gab es nicht allzu viele. Eine Bedingung lautete beispielsweise, dass die Pfosten des Podests abgerundet sein müssen. Durch den Tisch sind Trabers Skulpturen ziemlich weit oben und stellen für den Verkehr keine Gefahr mehr dar. Auf die Frage, warum er Menschenskulpturen und keine Tiere oder ähnliches mache, sagt Traber: «Mit dem Menschen kann ich am meisten ausdrücken. » Urs Martin Traber ist gelernter Steinbildhauer und arbeitet auch mit Holz, Terrakotta, Eisen, Gips, Blei, Bronze, Beton und Papier. Damit gestaltet er vorwiegend Skulpturen, Installationen, Brunnen und Grabmale. Er hat auch schon die Kunst im Kreisel in Reichenburg hergestellt, sie wurde dazumal von Hakle in Auftrag gegeben und bezahlt.


Höfner Volksblatt und March-Anzeiger / Patrizia Pfister

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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  • Kunst & Design

Publiziert am

07.08.2019

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