Bilder, Gesang, Musik ... Das Schwyzer Kulturschaffen versammelt sich im Netz. Auf der Website des Kulturwochenendes sind zahlreiche Werke zu finden. Bild zvg
Bilder, Gesang, Musik ... Das Schwyzer Kulturschaffen versammelt sich im Netz. Auf der Website des Kulturwochenendes sind zahlreiche Werke zu finden. Bild zvg

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Schwyzer Kulturszene hat sich temporär ins Netz verlagert

Mehr als 50 Kulturschaffende und weit über 200 Beiträge im Netz: Das Projekt kulturON von Schwyz-KulturPlus zeugt von der Vitalität der Schwyzer Kunstszene – selbst in Corona-Zeiten.

Nach langer Vorlaufzeit hat SchwyzKulturPlus am 16. April den virtuellen Vorhang geöffnet: Das Projekt kulturON ist online und präsentiert über 210 Kulturbeiträge. 50 Kulturschaffende aus den Bereichen Bildende Kunst, Design, Literatur, Theater, Musik, Tanz und Brauchtum haben ihre Beiträge zum Thema eingebracht. Der erstmalig online koordinierte Auftritt liefert ein Panoptikum des Schwyzer Kulturschaffens, das in dieser Breite bisher unerreicht ist. Und es liefert, getreu der Absicht «Zwischenprojekt», den Beweis, dass die Kultur im Kanton Schwyz lebt und lebendig ist, selbst wenn dies während der Corona-Zeit in der Öffentlichkeit nur schwer vermittelbar ist. KulturON ist ein gelungener Versuch, dieses Vakuum mindestens ansatzweise zu füllen. Und es ist tatsächlich eine Fundgrube, in der man lange verweilen möchte. Und das problemlos kann.

Ein-Personen-Kunst ist stark vertreten

Auffallend ist die überproportional hohe Präsenz der bildnerischen Kunst. Fotos, Intarsien, Zeichnungen, Bilder und Gemälde zeugen von einer sprudelnden Kreativität; sie dokumentieren aber auch, und sei dies nur eine Vermutung, den Pandemie- Rückzug in die eigenen vier Wände, ins stille Schaffen am eigenen Bild. Das, was eben möglich ist. Obwohl vertreten, fristen Theater, Film, Musik und Tanz auf der Plattform ein eher marginales Dasein – insofern bildet die virtuelle Ausstellung die reale Realität doch annähernd ab.

Sechs Monate lang online verfügbar

Doch selbst eine Online-Ausstellung hat ihre Laufzeit. Die Beiträge können sechs Monate lang abgerufen werden. Die Organisatoren schöpfen dabei die digitalen Möglichkeiten aus: Die virtuelle Werkschau ist in Bewegung, wird ausgebaut und erweitert. Während der ganzen Ausstellungszeit können laufend weitere künstlerische Beiträge eingebracht werden, womit sich das Angebot ständig aktualisiert. Ein wiederholter Blick auf kulturON lohnt sich doppelt. Ein weiterer Vorteil der gesamtkantonalen Plattform kulturON liegt in der Vernetzung: Sie ermöglicht Kontakte zwischen Kulturschaffenden und Betrachtern und bietet unkompliziert die Möglichkeit, käufliche Kunstwerke anzubieten und zu erwerben.

Regelmässige Blog-Beiträge

Ergänzt wird dieses spartenübergreifende Kulturangebot durch regelmässige Blog-Beiträge der Künstlerin Martina Mächler. Informative und aktuelle Einblicke bieten zudem sieben Filmporträts von Franz Kälin mit Schwyzer Kulturschaffenden aus den angesprochenen Bereichen – unter anderem mit den beiden Einsiedlern Walter Kälin (Präsident Stiftung Kulturerbe Einsiedeln, Museum Fram) und Zeno Schneider (Kunstschaffender).


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«Gestatten, ich bin von der Schwyzer Sporthilfe …»

Es wundert nicht, dass auf kulturON zahlreiche Beiträge mit Bezug zu Einsiedeln aufgeschaltet worden sind. Ein erster Augenschein zeigt, dass sich die hiesigen Kulturschaffenden trotz fehlender öffentlicher Auftritte eines guten Formzustandes erfreuen. Ihre Bilder, Collagen, Theater, Wortspielereien, Filme und Arrangements wirken witzig, frech, überraschend, lustig, formschön, inspirierend und erheiternd.

Die nicht vollständige Auflistung beginnt bei der auf kultur ON dominierenden Kunstgattung, der bildnerischen Darstellung. Dort sind Toni Ochsner, Andrea Kälin und Dominique Gwerder mit formal und farblich aussagestarken Bildern vertreten. Dass die Bilder durch das Anklicken nicht wie erwartet grösser, sondern kleiner werden, ist der einzige Wermutstropfen einer ansonsten vielfältigen Schau. Gerne würde man die Werke individueller und länger betrachten, wozu jedoch eine grossformatigere Wiedergabe Bedingung wäre. Zeno Schneider regt mit seinen Wort- und Buchstabenspielereien zum Sinnieren an, und Detta Kälin mit ihren fein arrangierten Gegenständen zum betrachtenden Innehalten.

Lebendiger geht es bei der Theatergruppe Chärnehus zu, welche mit ihrem «Prompter-Spiel» die Spontaneität ihrer Mitglieder einem (doppelten) Experiment unterzieht. Die kurzen und kurzweiligen Videosequenzen geben einen unangestrengten Einblick ins Text- und Theaterschaffen.

Aus einer bislang unbekannten Kunstecke lässt Olivera Kälin mit ihrer Foto- und Musik-Performance «Death Ride Into Hell» grüssen. Ihr Videoclip lässt sich zu wenig adäquat in Worte fassen. Es ist ja auch kein Buch. Deshalb: Anschauen. Ein Highlight in bester Low-Budget-Production ist der Beitrag von Ursi und Markus Staub. Die beiden rollen für Mountainbiker, Schwimmer und Langläufer im wahrsten Sinne des Wortes den «roten Teppich» aus – und das im Auftrag der Schwyzer Sporthilfe. Die Reaktionen der «beglückten» Freizeitsportler sind so was von köstlich.

Zu einem Stopp in einer bewegten Zeiten laden Zeno Schneider (Egg) und Konrad Reichmuth (Goldau) mit ihrer Installation «Herzjesuherz». Musik und Texte verbindet die Einsiedler Musikformation «Risikogrüppli» – mit philosophischen Gedanken zum Thema Risiko.

Bereits angekündigt ist ein weiterer Filmbeitrag aus Einsiedeln: Die Welttheatergesellschaft will noch bis zum 20. April von einigen Mitgliedern und Mitspielern wissen, was sie am Welttheater fasziniert und welche Rolle sie nicht nur auf der Bühne, sondern im realen Leben spielen. Kultur-ON – es geht weiter.

Einsiedler Anzeiger / Victor Kälin

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Publiziert am

20.04.2021

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www.schwyzkultur.ch/Ep2mqP