Literatur

Christian Besimo ging erneut auf Spurensuche im Verzascatal

Der Schwyzer Autor las in der Kantonsbibliothek Schwyz aus seinem neuen Buch «Das schweigende Tal».

Christian E. Besimo, aufgewachsen in Zürich, lebt heute in Schwyz. Seine Vorfahren kommen aus dem Verzascatal. Mit dem Tessiner Tal beschäftigt er sich intensiv, stets auf der Suche nach seinen Wurzeln. 2017 veröffentlichte Besimo erstmals Erzählungen in Buchform, zuvor konnte seine Kundschaft diese auf losen Blättern in seiner Zahnarztpraxis im Wartezimmer lesen. Inzwischen ist der Autor pensioniert, und es folgt sein zweites Buch mit weiteren Erzählungen. Im Mittelpunkt steht wieder Matteo. Der Protagonist weist Parallelen mit Christian E. Besimo auf, denn er ist ebenfalls Migrantensohn. Anders als der Autor konnte Matteo im Tal Fuss fassen und dort leben, auch wenn er für die Einheimischen ein Fremder bleibt. Das hat mit der Mentalität der Menschen im Verzascatal zu tun. «Die Wildheit des Tals hat die Menschen geprägt. Man spürt die Macht der Natur», sagt der Autor. Die schwierige Topografie des Tals fasziniert ihn. Sie steht neben den wortkargen Menschen im Mittelpunkt der Geschichten. Man steigt mit ihm die Pfade hoch, die in der Vegetation kaum mehr zu finden sind, zu zerfallenden Hütten. Christian E. Besimo schafft es, den Leserinnen und Lesern das karge Leben im engen, steilen Tal nah zu bringen. Die Geschichten haben einen eigenen Sound, es liegt eine Ruhe und Tiefe in ihnen. Die Spannung bringen Unwetter und Lawinen und das schweigsame, aber hochemotionale Zusammenleben der Menschen mit ihren Geschichten, die sie seit Generationen mit sich tragen.

 

Eine Liebesgeschichte geht weiter

Rund 70 Personen nahmen am Dienstag auf Einladung der Volkshochschule Schwyz an der Buchvernissage in der Kantonsbibliothek teil, die von Franz- Xaver Risi, dem Kulturbeauftragten des Kantons Schwyz, moderiert wurde. Risi wollte nach dem ersten Buch mehr über eine Liebesgeschichte, die sich im ersten Buch anbahnt, hören. Der Autor erzählt sie nun im zweiten Buch weiter, aber vielleicht anders, als Risi es sich erhofft hatte. Das neue Buch hat zwei Teile: im ersten ist Matteo jung und auf der Suche, der zweite zeigt ihn 40 Jahre später und ist mit «Finden» betitelt. Einzelne Erzählungen stehen für sich, andere finden eine Fortsetzung. Sie sind angereichert mit Zeichnungen des Autors. Das Spannendste an der Lesung waren Christian E. Besimos persönliche Erzählungen von seinen Erlebnissen im Verzascatal. Man hätte noch lange zuhören können. Zudem bringt er dem Publikum die Atmosphäre näher, indem er ein Lied aus dem Tal singt und melancholisch Mundharmonika spielt. Wer das Verzascatal noch vertiefter erleben möchte, kann sich mit dem Autor auf Exkursionen machen, dies über Verzasca Etnografica. Das Buch «Das schweigende Tal» ist in der Edition Bücherlese erschienen.

 

Bote der Urschweiz / Silvia Camenzind

Autor

Bote der Urschweiz

Kontakt

Kategorie

  • Literatur

Publiziert am

27.03.2025

Webcode

www.schwyzkultur.ch/SryxYh