Literatur

Neapel sehen und dann sterben

Am Samstag um die Vesperzeit hat Karl Hensler sein neues Buch im Museum Fram vorgestellt. Die ausführliche Werkeinführung hielt der frühere Gymnasiallehrer Dr. Pirmin Meier aus Beromünster, der in Einsiedeln als profunder Paracelsus-Kenner bekannt ist.

Barbara Mitterecker freute sich, eine ansehnliche Anzahl Bekannte, Freunde und Kollegen und Kolleginnen des Innerschweizer Schriftstellerinnen- und Schriftstellervereins begrüssen zu dürfen. Sie gab das Wort weiter an Pirmin Meier, der alle Anwesenden sowie auch Karl Hensler als langjährigen Kollegen herzlich begrüsste und die krankheitshalber abwesende Detta Kälin vom herausgebenden Thesis Verlag entschuldigte. So, wie Paris für Bern und Solothurn von Bedeutung sei, sei es Neapel für die Innerschweiz und das Tessin. Ohne Söldnerdienste gäbe es wohl keine «Schweiz», bemerkte der Referent und machte einen interessanten Diskurs über den ersten Schwyzer Freiheitsbrief aus dem Jahre 1240, die Niederlage in der Schlacht von Marignano im Jahre 1515 mit entscheidender Bedeutung für die Schweizer Geschichte. In Henslers Buch wurde die konkrete Söldnergeschichte der Familie Theiler beschrieben, die sich von 1847 bis 1861 in Süditalien abspielte. Weiter spannte Meier auch den Bogen über Ulrich Zwingli, der in Glarus und Einsiedeln als Pfarrer gewirkt hatte, und zu Bruder Meinrad Eugster.

 

Wunderbar recherchiert

Das Geschlecht «Theiler» habe auch mit teilen zu tun, denn in früheren Zeiten musste Land geteilt werden oder man war Teilhaber an einem Grundstück oder an Säumergenossenschaften, Alp- und Gemeinderechten. So sei das hundertseitige, leicht lesbare Buch Familiengeschichte, Ortsgeschichte, Kirchengeschichte, aber auch Weltgeschichte in einem, denn schliesslich hänge alles mit allem zusammen. Doch Karl Hens-ler habe seine eigene Lebensgeschichte nicht in den Vordergrund gestellt, sondern eindrücklich den Alltag der Söldner beschrieben, und was über die Welt- und Dorfgeschichte im Buch zu lesen ist, sei einmalig und wunderbar recherchiert; die Liebe zur Einsiedler Heimat erfahr- und spürbar. Karl Hensler dankte seinem Freund Pirmin Meier herzlich für die informative und hochstehende Laudatio. Meinrad Theiler habe seine Tagebücher gut gehütet. Er dachte, es nütze wohl wenig, wenn diese einfach in einer Schublade liegen, und so habe Ernst Landolt diese transkribiert und die Aufzeichnungen konnten eben in das neue Buch einfliessen. Zum Schluss des Abends dankte der Autor Karl Hensler allen für ihren Besuch und ihr Interesse, aber auch den verschiedenen Sponsoren und nicht zuletzt dem herausgebenden Thesis Verlag aus Egg und einfach allen, welche die Publikation des Werks überhaupt möglich machten.

 

Einsiedler Anzeiger / Wolfgang Eberle

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Literatur

Publiziert am

01.04.2025

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