Die Gospelsingers (vorne) interpretieren gemeinsam mit der Musikgesellschaft Egg die Ballade «When you believe» aus «The Prince of Egypt».  Foto: René Steiner
Die Gospelsingers (vorne) interpretieren gemeinsam mit der Musikgesellschaft Egg die Ballade «When you believe» aus «The Prince of Egypt». Foto: René Steiner

Musik

Musik erzählt Geschichten

Zwei Formationen, die Musikgesellschaft Egg und die Gospelsingers Einsiedeln, erfreuten am Samstagabend ihr Publikum mit rassigen Werken und stimmungsvollen Songs in der Pfarrkirche Egg.

Kein langweiliger Beginn! Mit «Arsenal» von Jan Van der Roost ging es gleich zur Sache. Die gut 30 Egger Musikantinnen und Musikanten spielten unter der Leitung von Ueli Höhn diesen eleganten und festlichen Konzertmarsch überzeugend, kraftvoll, mit homogenem Klang. Eine gute Voraussetzung, die Ratschläge der Präsidentin Andrea Kälin und der Ansagerin Luzia Bösiger umzusetzen. An der Schwelle des Jahreswechsels gebe es vieles, um sich Gedanken zu machen. Jedes Musikstück erzähle eine Geschichte, und man soll sich seine eigene Geschichte dazu ausdenken. Vielschreiber James Swearingen weiss, was beim Publikum ankommt. Auch das Konzertwerke «Majestia», 1983 geschrieben, macht keine Ausnahme. Der Einleitung mit einem schönen, ruhigen Solo der Flöten folgen schon bald temporeiche Motive, die vor allem im Tutti wirken. Unterstützt vom starken Schlagwerkregister gelingt eine rassige, schwungvolle Interpretation. Kurt Gäble bearbeitete «Nessaja» aus dem bekannten Kindermusical von Peter Maffay für Blasorchester. Das gemütliche Lied erzählt von der Schildkröte Nessaja, die nie erwachsen sein wollte und immer auch ein bisschen Kind geblieben sei.

 

Balladen und ein Volkslied aus dem Wallis

Sandra Zehnder, die Präsidentin der Gospelsingers Einsiedeln, dankte für die Einladung, als Gastformation auftreten und mitwirken zu können. Dass der Chor nicht nur Gospel beherrscht, sondern mehr bieten kann, bewies er an diesem Abend – es war kein Gospel dabei. Diese seien für ihre Adventskonzerte am nächsten Wochenende aufgespart … Der Chor wird seit Jahren von Sybille van Veen-Bingisser geleitet. Sie führte die rund 20 Sängerinnen und Sänger souverän durch die fünf Songs – man darf sie eigentlich als Ohrwürmer bezeichnen – und begleitete den Chor mit dem E-Piano gekonnt und engagiert. So durch «Have yourself a merry little Christ-mas », ein Song, der 1943 für den Musicalfilm «Meet Me» geschrieben wurde und heute zu den populärsten Weihnachtsliedern in den USA zählt. Die Singers überzeugten mit ihrem gefühlvollen Gesang. Anschliessend überraschten sie mit einem Chorlied – ohne englischen Titel. Zu «Weischus dü?» von Eugen Meier schreibt Radio SRF: «Die eingängige und schlichte Melodie zu einem feinfühligen Text spricht offensichtlich die Herzen an.» Es sei zu einem Schweizer Volkslied geworden. Die Singers interpretieren «Weischus dü?» entsprechend ergreifend – hervorragend. Auch «Thankful» wirkte schlicht und berührend, der Riesenapplaus forderte eine Zugabe, die mit «Bridge over troubled water» gerne gewährt wurde. Vom Text her keine Ahnung, doch woher kenne ich diese Melodie? Klar! Ein Hit des Duos Simon and Garfunkel! Die bekannte Softrock-Ballade kam 1970 heraus und zählt zu einem der besten Songs aller Zeiten. Das gemeinsame Aufspielen von Orchester und Chor ist keine einfache Sache, die Balance muss aufeinander abgestimmt werden. Das dürfte auch in Egg nicht anders gewesen sein. Die beiden Formationen wagten sich an «When you believe», der Eröffnungsmelodie aus «The Prince of Egypt». Diese stimmungsvolle Ballade zeigte die Qualitäten beider Formationen auf: der ausgeglichene Chorklang und die homogene Intonation.

 

Irische Musik

«Around the Whiskey Jar» ist ein Medley, arrangiert von Ivan Boumans. Es basiert auf fünf irischen Volksliedern mit dem bekannten «drunken Sailor» und singenden Musikanten zum Schluss. Das abwechslungsreiche Stück wirkte über weite Strecken tänzerisch und rassig, ein echter Reisser. Auch hier wieder der Dirigent, der es versteht, nicht vom schnellen Tempo zu lassen. «How Far I’ll Go» beendete den offiziellen Konzertteil. Doch das Publikum forderte eine Zugabe. Mit «Fairytale of New York» gab es eine Mischung aus Irish Folk und Elementen eines Weihnachtsliedes. Und eine Polka (!), in der Alexander Stütz die beruhigende Melodie «Guten Abend, gute Nacht» von Brahms eingebaut hat, sorgte für einen passenden Ausklang.

 

Einsiedler Anzeiger / René Steiner

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Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

10.12.2024

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