Brauchtum / Feste

Alles steht kopf

Keineswegs kopflos präsentierten sich die Bänkligruppen am Bänkliabig in Brunnen – im Gegenteil: Mit träfen Sprüche wurde der Nerv der Gesellschaft getroffen.

Die Bänkli-Vereinigung Brunnen lud am Samstagabend zum 25. Bänkliabig unter dem Motto «Alles steht kopf» ein. Die Tradition selbst wurde noch ein paar Jahre früher ins Leben gerufen: Beat Strüby und seine Frau wirteten 1996 im «Schwyzerhus», und weil es dort keine Fasnacht gab, kam die Idee auf. Gucki Schnüffelloch war ein Bänkliredner der ersten Stunde auf der neuen Fasnachtsbühne. «Alles entstand praktisch aus dem Nichts heraus. Eingestimmt wurde im Altersheim, damit auch die Seniorinnen und Senioren etwas davon hatten», erzählt Beat Strüby aus den Anfangszeiten. Es ist eine Erfolgsstory daraus geworden. Neun Bänkligruppen machten zehn Lokalen ihre Aufwartung, allesamt praktisch ausverkauft mit gegen 1000 Besucherinnen und Besuchern. Frau Bartlivater Elvira Bachmann weilte selbstverständlich im «Trübli». In allen Restaurants wurde kräftig und lautstark gefeiert, und das jeweilige Publikum musste sich nicht lange zum Mitmachen auffordern lassen. Es johlte und klatschte, sang mit und bekundete die Beiträge mit tosendem Applaus. Zum ersten Mal dabei waren Deckäli und Häfeli. Die beiden schrulligen alten Damen wichen vom gewohnten Bänkli ab und unterhielten sich statt­dessen lieber übers Klima der Hände des Pflegers im Altersheim, vielleicht auch hörbedingt. Weiters standen die Näbelchräjä, Güsel Heiri, s spitzig Blii­stift, Blitz und Blank, Chlepfschiit, die Stehchrägeler, Gucki Schnüffelloch und die Rätschwyber auf der Bühne.

Quer durch die Politik

Satirisch wurden die verschiedensten Themen aufgegriffen. Weltpolitisch bereitete Trump ein Déjà-vu, und die Staatsführungen unserer Nachbarländer Deutschland und Österreich sorgten für stachelige Sprüche. Auch das nationale Politparkett bekam sein Fett weg, und vom Genderwahn über Wahlen, Bundesbern und Dubai-Schoggi war zu hören. Highlights waren aber natürlich die regionalen politischen Themen aus Schwyz und der Gemeinde Ingenbohl und viele kleine und grosse Ereignisse in unserer Gegend, die spitzzüngig vorgetragen wurden. Das Seeufer, die Frau Bartlivater, das Einkaufs- und Coiffeurangebot in Brunnen, der Hochkreisel und auch die Schliessung des Spieleladens Detterbeck – mit viel Solidarität! – waren grosse Themen, die mal reimend, mal singend vorgetragen wurden.

 

Bote der Urschweiz / Stefanie Henggeler

Autor

Bote der Urschweiz

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  • Brauchtum / Feste

Publiziert am

03.03.2025

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