Beweist ein ordentlich Mass an Koordination von Gehör und Motorik: Lukas Müller am Theremin. Bild Tatjana Kistler
Beweist ein ordentlich Mass an Koordination von Gehör und Motorik: Lukas Müller am Theremin. Bild Tatjana Kistler

Musik

Herr der unsichtbaren Töne

Es hat praktisch keine Gemeinsamkeiten mit anderen Instrumenten, wird gänzlich ohne Berührung gespielt und in der Filmindustrie oft zur Inszenierung des Unheimlichen genutzt: dasTheremin. Der ETH-Student und Musiker Lukas Müller widmet sich seit einiger Zeit diesem Instrument und profitiert in zweierlei Hinsicht von seiner Leidenschaft.

Es war ein Zufall», erklärt der 22-jährige Altendörfler Lukas Müller seine Liebe zu einem Instrument, das inAusserschwyz alles andere als verbreitet ist – das Theremin. «Eigentlich suchte ich auf Youtube nach Game-Melodien, welche ich auf der E-Gitarre zu Hardrock-Songs umkrempeln wollte», ergänzt er und kommt ins Schwärmen, denn: Die Funktionsweise des 1920 erfundenen Theremins fasziniert Müller auch in akademischer Hinsicht, studiert er doch an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich Elektrotechnik, wobei die der Funktionsweise des Theremins zugrunde liegenden Schaltkreise zum Basiswissen gehören.

«Ist mehr als eine Spielerei»

Das Theremin gilt in der Instrumentalwelt als Unikum, da es gänzlich berührungslos gespielt wird. «Beim Theremin beeinflusst die elektrische Kapazität des menschlichen Körpers ein elektromagnetisches Feld», ergänzt Müller, um sogleich mit einem Klischee aufzuräumen: «Dieses Instrument ist mehr als eine Spielerei », betont er. Denn: «Musik zu machen, ist körperlich anstrengender, als viele glauben.» In Falle des Theremins ist vor allem auch eine gute Feinmotorik gefragt, gilt es doch, durch die Position der Hände gegenüber zweier Elektroden respektive Antennen die verändernde Schwingung des elektromagnetischen Feldes zu nutzen, um Töne und Lautstärke zu erzeugen. «Allein dieses Aufrechterhalten der Spielposition und Körperspanne ist über längere Dauer äusserst anstrengend», erläutert der 22-Jährige. Will heissen: «Einmal zu tief eingeatmet, und der Ton geht daneben.» Gerade das Spielen einzelner, klar unterscheidbarer Töne gestaltet sich für den versierten Musiker als Herausforderung, da das Theremin unendlich feine Variationen erlaubt. «Es braucht unglaublich viel Übung, um sich an dieses Instrument heranzutasten. Gleichzeitig kann man es aber als Möglichkeit betrachten, das Gehör sehr gut zu trainieren», so Müller.

Allein auf weiter Flur

Aller Faszination,welche dasTheremin auf Laien ausübt, zum Trotz ist die Erfindung des russischen Physikprofessors Lew Sergejewitsch Termen ein Nischeninstrument geblieben. So verwundert es kaum, dass Müller kein Ausserschwyzer Kollege bekannt ist, der seine Liebe zumTheremin teilt. «Ich orte das Problem in der Hemmschwelle, sich überhaupt an dieses sonderbare Instrument heranzuwagen. Immerhin kann man keine bekannte Instrumentenspielweise darauf anwenden », mutmasst Müller und verweist auf den happigen Anschaffungspreis. «Wenn man aber do-it-yourselforientiert ist, kann man sich das Instrument selbst zusammenbasteln», so der angehende Elektrotechniker.

Autodidakt aus Not

Die Notwendigkeit, als Thereminspieler Autodidakt zu sein, äussert sich notabene auch darin, dass weltweit nur rund ein Dutzend anerkannte Theremin-Lehrer bekannt sind. Doch auch ohne Anleitung vermochte der Altendörfler unlängst den Schritt auf die Konzertbühne zu schaffen – mit Erfolg, fand das unübliche Instrument bei Herr und Frau Ausserschwyzer doch Anklang. «Für mich ist es eine grosse Motivation, weiterzumachen.»

Höfner Volksblatt und March-Anzeiger

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  • Musik

Publiziert am

04.11.2014

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