Literatur
Grossen Sängern Denkmal gesetzt
Der gebürtige Goldauer Alfred A. Fassbind hat wegweisende Bücher über zwei grosse Sänger des 20. Jahrhunderts geschrieben.
Joseph Schmidt (1904–1942) und Max Lichtegg (1910–1992) hatten grossen Einfluss auf den gebürtigen Goldauer Alfred A. Fassbind. Der eine war der erste Gesangs-Superstar des 20. Jahrhunderts, der andere mitunter Fassbinds Lehrer und Mentor. Es mag mit Sicherheit von Vorteil sein, dass der heute 67-jährige Alfred A. Fassbind selber über viele Jahre als Bühnen- , Oratorien- und Liedersänger international auftrat. Der Goldauer Tenor, der in Oberdürnten lebt, kennt das Metier, er weiss, was es bedeutet, über Jahrzehnte mit der Stimme in unterschiedlichster Umgebung Höchstleistungen zu erbringen und dem Druck der Veranstalter, Dirigenten, des Publikums und der Medien gewachsen zu sein. So ist Alfred A. Fassbind alleine schon fachlich dafür prädestiniert, Biografien über bekannte Sänger zu schreiben. Hinzu kommen sein Flair für Geschichten, seine Neugierde und der Anspruch an eine möglichst lückenlose Recherche. So ist er seit 1985 offizieller Nachlassverwalter des Tenors Joseph Schmidt und gleichzeitig Kurator dessen Archivs. 2012 publizierte Alfred A. Fassbind die Neuauflage der Biografie «Joseph Schmidt – sein Lied ging um die Welt». Die tragische Geschichte des kleinen Tenors mit der grossen Stimme stiess international auf grosses Interesse und ist das Standardwerk über den ersten Gesangs- Superstar des letzten Jahrhunderts. Schmidt machte unter anderem den Hans-May-Schlager «Ein Lied geht um die Welt» im gleichnamigen Film zu einem globalen Klassiker und trat am 5. Juli 1936 im holländischen Birkhoven vor 100 000 Menschen auf.
Enorme Reaktionen aus Fachkreisen
«Mit Joseph Schmidt hat alles begonnen», sagt Alfred A. Fassbind. «Als passionierter Sänger interessieren mich die Geschichten solcher Sänger natürlich sehr.» Und dies ist ein Glücksfall. Von Joseph Schmidt existieren zwar viel Bild- , Ton- und Pressematerial und auch ein paar Versuche, dessen Geschichte aufzuarbeiten. Aber eine derart lückenlose und akribisch recherchierte Biografie fehlte, was angesichts der Bedeutung und der Karriere von Joseph Schmidt erstaunt. Die Reaktionen – vor allem auf die Neuauflage – waren darum gerade in Fachkreisen enorm. Es gab etliche Feuilleton- Rezensionen in bedeutenden Medien und verschiedene Schmidt-Ausstellungen, die von Alfred A. Fassbind begleitet wurden und an denen auch Artefakte aus seinem Archiv gezeigt wurden. Doch mit Schmidts Biografie hat es sich noch nicht getan. Alfred A. Fassbind hatte längst einen zweiten Sänger im Visier und mit dem Zürcher Römerhof Verlag einen interessierten Partner. Vor einigen Wochen ist nun eine knapp 550 Seiten dicke Biografie über den Tenor Max Lichtegg erschienen.
Porträt über eigenen Mentor
Anfang der 70er-Jahre war es der Opernund Liedsänger Max Lichtegg, der den jungen Alfred A. Fassbind unterrichtete und ihm den Weg auf die Bühne ebnete. Lichtegg prägte zwischen 1940 und 1956 das Stadttheater Zürich (heute Opernhaus) massgeblich und stand international auf den Bühnen. Premieren mit Max Lichtegg waren gesellschaftliche Ereignisse, und die Verehrung des Künstlers grenzte an Hysterie. «Max Lichtegg kann man aber nicht mit Joseph Schmidt vergleichen. Alleine schon wegen ihrer Biografien und der verschiedenen Zeitepochen», sagt Alfred A. Fassbind. «Was sie aber verbindet, ist der hohe Anspruch an ihren Gesang und dass sie in ihrer Zeit grosse Stars waren.» Stars, die ohne Fassbind fast etwas in Vergessenheit zu geraten drohten. «Es ist ihre Kunst und ihre Geschichte, die mich motivierte, die Bücher zu schreiben.» Diese werden übrigens mit liebevoll gestalteten CDs, die das hörbar machen, was Alfred A. Fassbind umschreibt, komplettiert.
Ein Stück Zeitgeschichte
Das alles ist nicht nur für Klassik- und Gesangs-Liebhaber interessant. Die Bücher sind auch ein Stück Zeitgeschichte und notabene überaus süffig zum Lesen. Und auf die Frage, ob ein drittes Buch in Vorbereitung sei, meint Alfred A. Fassbind: «In meinem Kopf schwirrt schon längst eine neue Geschichte herum, aber nach diesen beiden We
Autor
Bote der Urschweiz
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