Die Alphornbläserin Nelly Wyss und Nat Cartier, der Künstler in Residence, verstehen sich gut.
Die Alphornbläserin Nelly Wyss und Nat Cartier, der Künstler in Residence, verstehen sich gut.
Der Auslandschweizer Nat Cartier spielt auf dem Auslandschweizerplatz Alphorn. Bilder: Silvia Camenzind
Der Auslandschweizer Nat Cartier spielt auf dem Auslandschweizerplatz Alphorn. Bilder: Silvia Camenzind

Musik

Der Artist in Residence macht eine Alphornerfahrung

Der Musiker Nat Cartier schwärmt von Brunnen und bezeichnet seinen Aufenthalt als das Grösste, was er bisher in seiner Karriere machen konnte.

Nat Cartier, der diesjährige Künstler in Residence in Brunnen, steht auf dem Auslandschweizerplatz und spielt Alphorn. Es sind nicht einfach nur Töne, die er dem Alphorn abringt, es ist viel mehr: Er hat eine Idee, wie es klingen soll. Bereits ist eine Melodie erkennbar: Tütütüüü. Als man ihm staunend zuschaut und fragt, ob er das erste Mal Alphorn spiele, verneint der Musiker. Er habe einmal in Zug, wo er aufgewachsen ist, an einem Tag der offenen Tür in der Musikschule Alphorn ausprobieren können. Zudem spielt der Multiinstrumentalist sogar ein bisschen Trompete: «Die Technik ist ähnlich», erklärt er.

Diskussionen, damit es auch für Alphorn funktioniert

An Cartiers Seite steht Nelly Wyss ebenfalls am Alphorn. Sie gibt über das Tourismusbüro Alphorn-Schnupperstunden. Da der Artist in Residence am Vortag nicht konnte, nimmt sie sich nun extra Zeit für ihn. Der Musiker steht locker, aber konzentriert am Alphorn, vor sich das Tablet mit seinen vorbereiteten Noten, die er nun mit Nelly Wyss bespricht: «Das ist schnell für Alphorn», sagt sie. Er sagt lachend: «Ich will aber etwas Spezielles machen.» Die zwei besprechen die Komposition auf Englisch, diskutieren über die Töne, damit es auch für Alphorn funktioniert. Die Alphornbläserin spielt eine Passage: «Das tönt so gut», freut sich der Musiker. Nelly Wyss macht das Zusammenspiel mit dem Artist in Residence Spass, wie sie später sagen wird. Sie ermahnt Nat Cartier aber auch, dass es schon sehr gute Alphornbläser brauche, um seine Noten spielen zu können.

Schon bald ist Halbzeit des Aufenthalts

Für Nat Cartier kein Hindernis. Er hat nun einen Eindruck, will weiter an der Komposition arbeiten und sich bei Nelly Wyss zu Hause noch weitere Instrumente wie das Hackbrett anschauen. Die Alphornbläserin ist eine von zahlreichen Personen, mit denen sich Cartier in Brunnen austauscht. Er lebt nun seit Mitte Juli hier. Schon bald ist Halbzeit seines einmonatigen Stipendiums als Künstler in Residence, welches ihm die Stiftung des Auslandschweizerplatzes zusprach. Er ist begeistert von Brunnen, von der Atmosphäre und den Vibes. Der 24-jährige Auslandschweizer sorgt mit seiner Lockerheit selber für positive Vibes. Es gefällt ihm unglaublich gut am Vierwaldstättersee. «Ich habe manchmal das Gefühl, ich bin auch ein Local», schwärmt er. Er spricht von schönen Begegnungen und hat schon mit Leuten und auch an öffentlichen Auftritten musiziert, zum Beispiel mit der Undercover Band am Dorf-Fyrabig. Am Ende seines Aufenthalts, an der Finissage am 18. August, wird er der Stiftung drei musikalische Werke übergeben und vier Bilder, alles Community Paintings. Das heisst, er malt sie mit dem Publikum gemeinsam.

Im September wird Nat Cartier heiraten

Kommt er da überhaupt zu Sightseeing? Nat Cartier hat Schwyz besichtigt und den Weg der Schweiz gemacht, die 35 Kilometer um den Urnersee in elf Stunden. «Ich habe gespürt, dass ich das an einem Tag machen möchte», lacht er. Der Marsch auf den Urmiberg sei anstrengender gewesen, der Aufstieg habe ihn mehr ermüdet als die Umrundung des Urnersees. Aber hauptsächlich will er sich in Brunnen aufhalten. Musik ist Nat Cartiers Leidenschaft. Sie ist sein Traum, seine Sprache. Sie wird auch nach seiner Rückkehr nach Edinburgh, wo er lebt und im September heiraten wird, im Mittelpunkt stehen. Sein Aufenthalt als Artist in Residence in Brunnen sei für ihn das Grösste, was er in seiner Musikkarriere bisher machen konnte, betont er. Gerade naht ein Schiff, und ein Schiffshorn erklingt. Er horcht und sagt, dass er auch mit diesem Klang etwas anfangen möchte.

 

Bote der Urschweiz / Silvia Camenzind

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

30.07.2024

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