Dies & Das
Aus der Ruine wurde ein Bijou
Nur strahlende Gesichter um die und in der Alten Sust in Brunnen.Aus einem «Steinbruch» ist ein repräsentativer Zeitzeuge aus dem Spätmittelalter geworden. Gestern wurde eine schlichte Einweihung begangen.
– Zwei Fakten sind sehr erstaunlich. Erstens, wie aus einer wirklich unmittelbar vor dem Zusammenbruch stehenden Ruine ein nahe ans Original reichendes Gebäude werden konnte. Und zweitens, wie nur dank privater Initiative, gestützt von vielen Sponsoren und Sympathisanten, es möglich geworden ist, woran viele nichtmehr geglaubt haben. Die Initialzündung erfolgte 2004 an einer Historikertagung in Schwyz. Der Luzerner Jurist, Kulturförderer und Netzwerker Jost Schumacher packte den damaligen Schwyzer Regierungsrat und Kulturminister Peter Reuteler bei dessen Zuständigkeit und Verantwortung. Reuteler gründete eine Stiftung, gemeinsam ging man das Sponsoringund das Projekt an. Als die Eigentümerfamilie Betschart dabei mitmachte und für dieses Grundstück ein unentgeltliches Baurecht auf 100 Jahre eingeräumthat, war der Boden gelegt. Allerdings gab es noch viele Schwierigkeiten und Sorgen. Das Ziel jedoch verlor die Stiftung nicht mehr aus den Augen. Heute sei es für die Stiftung eine grosse Freude, zu sehen, was daraus geworden ist, strahlte Präsident Reuteler. Man habe das Haus faktisch in letzter Sekunde gerettet, bestätigte er. Jetzt steht es als Zeitzeuge aus dem Spätmittelalter und als älteste Sust am Vierwaldstättersee am Hang. Diese Sust ist mit Sicherheit auch eines der ältesten Gebäude der Gemeinde Ingenbohl.
Definitiv auf 1528 datiert
Die Bauarbeiten haben zudem einige neue Erkenntnisse zutage gebracht. Holzuntersuchungen von zwölf Proben haben gezeigt, dass die verwendeten Balken zwischen 1526 und 1528 geschlagen worden sind. Aus dieser Zeit stammt also der Gesamtbau. Er wies damals vier Stockwerke auf, mit einem Warenlager im Erdgeschoss, Küche und Gaststube im ersten Stock und zwei Wohnetagen darüber. Aussergewöhnlich ist der Steinbau. Dieser Haustypus ist mit südalpinenoder gar oberitalienischen Bauten verwandt. Weiter hat sich gezeigt, dass das heute 500 Meter weit entfernte Seeufer damals bis zur Sust gereicht hat. Durch das Geschiebe der Muota ist das Ufer verlandet, die Sust verlor dadurch ihre Funktion. Weitere Grabungen im Vorgelände sollen dazu noch weiteren Aufschluss bringen. Die Kosten des gesamten Projekts haben 1,8 Mio. Franken betragen. Davon sind derzeit noch 35 000 Franken offen. In einer ersten Phase wird die Sust nun als Wohnung der Nachbarn dienen, bis deren Neubauprojekt fertig erstellt ist. Im Erdgeschoss wird das Baubüro eingerichtet. Etwa ab 2015 kann die Sust dann definitiv vermietet und der Gartensaal im Erdgeschoss öffentlich genutzt werden.
Bote der Urschweiz
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