Dies & Das
Urschweiz – Traumwelt von Ludwig II.
Zweimal war er in der Urschweiz zu Gast. Er hat sie als Hort der Freiheit überhöht gesehen und bei seinen Besuchen Geschenke und viele Anekdoten hinterlassen: der legendäre Bayernkönig Ludwig II.
Die Spuren seiner Besuche sind weitgehend verblasst. Nur wenige Indizien sind noch vorhanden. Darum kommt diese kleine Ausstellung in der Brunner Galerie «am Leewasser» durchaus richtig, wenn sie sich diesen Besuchen von König Ludwig II. (1845–1886) in der Urschweiz widmet. Den äusseren Anstoss hat der 125. Todestag des Märchenkönigs gegeben. In Bayern und an seinen Wirkungsstätten wird dies gross begangen, denn die Legenden um den einsamen, unglücklichen, verträumten und schliesslich sehr menschenscheuen Monarchen sind dort sehr lebendig. Die Kuratorinnen Verena Naegeli und Sibylle Ehrismann vom Büro Artes haben die Thematik bearbeitet. Dieses Duo hat schon die Brunner Ausstellungen über Richard Wagner in der Urschweiz und Komponist Georg Schoeck konzipiert, die Galerie ihrerseits hat auch schon Themenausstellungen über die aus Brunnen stammende Operndiva Anna Sutter, Bildhauer Josef Bisa, den Lokalhistoriker Felix Donat Kyd gezeigt. Zwei Gleichgesinnte haben sich mit der Galerie und dem Büro Artes gefunden.
1865 und 1881 in Brunnen
Ludwig II. war neben einem Kurzbesuch bei Richard Wagner in der Tribschen in Luzern zweimal ausgedehnter in der Urschweiz zu Gast. Beide Male fasziniert von der Befreiungsgeschichte und motiviert durch Schillers Drama. Beim ersten Besuch 1865 war der erst 20-jährige König inkognito unterwegs. Er wohnte bei Ratsherr Fridolin Fassbind im «Weissen Rössli» am Dorfplatz in Brunnen. Unerkannt hat er das Rathaus Schwyz besucht, dann wars aber auch schon vorbei mit der Geheimnistuerei. Die lokalen Zeitungen haben ausführlich schwelgend über die königliche Erscheinung berichtet. Beim zweiten Besuch 1881 war Ludwig II. durch den innerdeutschen Krieg und die Entstehung der Nationalstaaten schon zum Schattenkönig unter Preussens Diktat geworden. Diesmal residierte er kurz im Hotel Axenstein in Morschach, das er als Schloss erwartet hatte, sodass er schliesslich in die Villa Gutenberg (hinter dem heutigen Grandpalais) in Brunnenumzog.
Zahlreiche Anekdoten
Beide Visiten haben viele Anekdoten hinterlassen. Wie zum Beispiel Alphornbläser nächtelang zur Erbauung des Königs spielen mussten, bis die Bevölkerung verärgert war. Oder wie nachts Apfelkuchen aus der Brunner «Rössli»-Küche nach Altdorf gebracht werden musste. Der generöse Ludwig II. hat viele Anerkennungen und Präsente hinterlassen, von denen einige wenige in der Ausstellung gezeigt werden können. Darunter Raritäten, wie etwa Medaillons mit echten Haaren von Richard Wagner.
Ausstellung
«Ludwig II. von Bayern, König und Traumtänzer»
Galerie am Leewasser
Brunnen
bis 24. Juli
jeweils Mi bis Sa,
14.00 bis 22.00 Uhr
So, 14.00 bis 18.00 Uhr
Infos
www.galerie-am-leewasser.ch
Bote der Urschweiz
Autor
Bote der Urschweiz
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Publiziert am
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www.schwyzkultur.ch/w8HQDZ