Dies & Das
Vision von einem Kunsthaus in Schwyz
Das Künstlergespräch zum 10-Jahr-Jubiläum der Galerie am Leewasser war ein Experiment, ein gelungenes und eines mit Zukunft. Die Künstler diskutierten engagiert und platzierten ihre Visionen – ein Kunsthaus in Schwyz zum Beispiel.
Wann haben sich schon einmal Künstler in einem Podium ausgetauscht? Man kann sich nicht erinnern und war darum vonseite der Kunstschaffenden wie auch des Publikums froh, dass die Galerie am Leewasser zum Jubiläum den Künstlern, deren Realitäten,Wünsche und Visionen am Samstag einen prominenten Platz einräumte.
Kunsthaus oder Kunstort
Moderator Konrad Abegg aus Luzern befragte die Gesprächsrunde gleich zu Beginn nach deren Visionen. Wie sieht der Kanton Schwyz in zehn Jahren aus? Mischa Camenzind aus Gersau, heute in Zürich, wünscht sich, dass im Hauptort ein Kunsthaus steht: «Es wird vom Kanton Schwyz betrieben und bietet ein gutes Programm.» Videokünstler Erhard Sigrist aus Arth stellt sich vor, dass das Volk das kantonale Kulturgesetz mit einem hohen Ja-Anteil angenommen hat. Künstlerin Franziska Ripphausen, Mitglied der kantonalen Kunstankaufskommission, hat mehr die Vision eines Kunstortes als eines Kunsthauses. Sie sagt: «Es wäre wichtig, dass sich der Kanton Schwyz dazu durchringt, damit man auch ausserkantonal wahrgenommen wird.» Sie forderte dies für ein besseres Image nach aussen. Norbert Stocker, Schwyz, sah in seinem Blick auf 2021 die Leewasser-Gespräche als Realität. Er habe lange die Vision Kunsthaus gehabt. Er stellte die Frage in den Raum: «Wer ist die Trägerschaft, und was würde diese in einem Kunsthaus ausstellen?» Er gab zu bedenken, dass Kunst immer etwas für eine kleine Minderheit sei. Er ortete das Interesse der Bevölkerung im Promillebereich.
Schwyz als schwieriger Boden
Wie nimmt die Schwyzer Bevölkerung die Künstler wahr, gibt es ein Echo? Norbert Stocker antwortete subtil: «Es ist nicht die Stärke der Bevölkerung, dass sie sich äussert, aber ich habe nicht den Grund dazu, betrübt zu sein.» Erhard Sigrist sagte direkt: «Es kommt wenig zurück. Aber diese Erfahrung habe ich auch andernorts gemacht.» Die Möglichkeiten, auszustellen, seien im Kanton gering. Auch Mischa Camenzind bezeichnete den Schwyzer Boden als relativ schwierig. «Ich persönlich musste weg, für den Austausch mit anderen und für Schulen.» Er reibe sich aber immer an dieser Gegend, die noch immer so tue, als wäre der Kanton Schwyz ein Agrarstaat.
Kunst oder Therapie
Dann drehte sich die Diskussion um Werkbeiträge, und was der Staat für seine Künstler tun müsste. Das erinnerte Norbert Stocker an Direktzahlungen: «Wir sind doch nicht Staatsangestellte, wie es die Bauern weitgehend sind.» Ihm war die Erwartungshaltung an den Staat zuwider: «Kunst kann man nicht einfach machen, im besten Fall entsteht sie», erläuterte er sein Kunstverständnis. «Der Anspruch an Kunst muss hoch sein. Das andere ist Therapie», verwarf er die vom Moderatoren aufgeworfene Bemerkung von Millionärsgattinnen, die mit Speckstein bei den Schwyzer Künstlern mitmischen.
Gemeinsam eine Macht
Anita Chiani, Vorstandsmitglied der Künstlervereinigung des Kantons Schwyz und dort zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit und damit Vertreterin von 160 Kunstschaffenden im Kanton, meinte dazu: «Die Superkünstler sind Vorbilder für die andern.» Sie fand gerade das breite Spektrum von Kunstschaffenden interessant. Ihrer Ansicht nach wären die Künstler gemeinsam eine Macht. Sie findet: «Künstler haben viel zu viel falsche Bescheidenheit.» Sie wünscht sich weniger Neid und Missgunst und mehr Selbstbewusstsein. Nach einem Diskurs um die kaum existente Kunst am Bau war die Diskussionszeit abgelaufen. Ausdiskutiert war noch lange nicht. Doch Monica Amstad versprach, die Leewasser-Gespräche weiterzuführen. Dies darf durchaus auch in kleinerer Runde sein, was mehr Dialoge zwischen den Künstlern ermöglichen würde, verlor sich doch bei diesem ersten Mal der Moderator teils in ausufernden Klischeefragen.
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