Präsentieren einen sehr umfangreichen Ausstellungskatalog: der Künstler Ugo Rondinone und die Kuratorin Fanni Fetzer. Bild Josias Clavadetscher
Präsentieren einen sehr umfangreichen Ausstellungskatalog: der Künstler Ugo Rondinone und die Kuratorin Fanni Fetzer. Bild Josias Clavadetscher

Kunst & Design

Eine Hommage auch an Urnersee

Zur Retrospektive von Ugo Rondinone in Luzern ist ein umfangreicher Ausstellungskatalog erschienen.

Die retrospektive Ausstellung von Ugo Rondinone im Kunstmuseum Luzern ist gut besucht. Sehr gut sogar. Kuratorin Fanni Fetzer bestätigte, dass die Besucherfrequenz zur grossen Freude des Kunstmuseums rund ein Viertel über dem Normalen liege. Die in neun Räumen präsentierte, faszinierende Ausstellung ist nun am Wochenende um einen zusätzlichen «Raum» erweitert worden: einen umfangreichen Ausstellungskatalog, der viel mehr als ein Ausstellungskatalog ist. Rund 300 Seiten stark, mit einem beachtlichen Gewicht von 2002 Gramm, edel gestaltet, widerspiegelt das Buch eine eigene Realität, welche über die Ausstellungsrealität hinaus geht.

 

Die wichtigsten Stationen aufgezeigt

Gemäss Rondinone und Designerin Sonja Studer war genau das so geplant: eine Sicht von Aussen. Neben der Präsentation der Luzerner Ausstellung sind so auch bedeutende Stationen von Rondinones Werk porträtiert. Zum Beispiel die «Seven Magic Mountains» in der Wüste Nevada, die riesigen Steinfiguren «Human Natur», die vor dem Rockefeller-Center in New York zu sehen gewesen sind, oder die gläsernen Pferde, welche in London und Genf begeistert haben. Weiter die «Nuns and Monks», die «Moonrise»- Köpfe» oder auch Tintenzeichnungen Rondinones, die 1990 entstanden sind. Der Katalog lässt so in die rund 40-jährige Arbeit von Ugo Rondinone eintauchen. Der Hauptteil des Buches gilt logischerweise der Luzerner Ausstellung. Aber auch da mit Überraschungen: Verblüfft nimmt der Leser zur Kenntnis, dass die in Bronze gegossenen Vögel am Boden, Fische in der Luft und Pferde im Raum nicht nur als einzelne Plastiken individuell alle anders sind, sondern alle auch einen eigenen Namen tragen. Jedes einzelne Objekt.

 

Durchaus eine Hommage an Brunnen

Im Textteil kommen fünf Autoren zu Wort, welche sich mit dem Werk von Rondinone befassen. Sie ziehen generell den Schluss, dass die Arbeiten von Rondinone eine Referenz an die Natur, an die Kraft der Natur, sind. Wobei er sie nie kopiere, sondern sie in ihrer Gegensätzlichkeit darstellt. Mit rohem Stein in der bunt-lebendigen Stadt, mit hellen Farben in der eintönigen Wüste. Bezogen auf die aktuelle Ausstellung scheinen diese Gegensätzlichkeiten auch im Buch auf. Es herrschen Blautöne und scharfes Gelb vor. Aus lokalpatriotischer Sicht erfreut zudem sehr, dass die im Buch ausführlich präsentierten beiden grossen Landschaftsbilder, bei Tag und bei Nacht, eine Hommage an den Urnersee und das Jugenddorf von Ugo Rondinone sind. «Es ist auch ein Blick nach Süden, nach Italien», erklärte ein lächelnder Rondinone mit Blick auf seine Herkunft. Wie es aussieht, werden diese beiden Gemälde im Ausmass von vier mal sechs Metern im Kunstmuseum Luzern bleiben, vermutlich auch die grosse Regenbogenschrift «Cry Me a River», die vorderhand als Leihgabe an der grauen Fassade des Kunstmuseums hängt und wahrscheinlich auch dort bleiben wird.

 

Von der Jugendzeit eingeholt

Anlässlich der Buchvernissage hat seine Jugendzeit Ugo Rondinone irgendwie eingeholt. Im Publikum war nicht nur eine Vertretung der Gemeinde Ingenbohl und des Kantons Schwyz anwesend, sondern es tauchte auch eine Frau auf, die im gleichen Haus wie Rondinone in der Kleinstadt Brunnen aufgewachsen ist. Es wurden Fotos von damals herumgezeigt. Schulkollegen liessen sich die neuen Bücher signieren, und selbst der damalige Religionslehrer von Rondinone gab sich im Publikum zu erkennen – sichtlich zur Freude des Künstlers.

 

Hinweis

Ausstellung «Cry me a river»
Retrospektive von Ugo Rondinone
Kunstmuseum Luzern (im KKL)
Noch bis 20. Oktober

 

Buch «Cry me a river»
Ugo Rondinone
Herausgeber Kunstmuseum Luzern
Erhältlich im Buchhandel

 

Bote der Urschweiz / Josias Clavadetscher

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Kunst & Design

Publiziert am

24.09.2024

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www.schwyzkultur.ch/uiV8hH