Aron Lötscher liebt sein Örgeli und die Natur. Bild Nicole Auf der Maur

Musik

Gefühlvoller Folk in Moll und Dur

Aron Lötschers Soloprojekt «Souly Folk» lässt in wunderbaren Sphären schwelgen. Volksmusik trifft auf Folkmusik.

Es ist beinahe ein Unmögliches, nicht eine Träne zu vergiessen, wenn diese Klänge ertönen. Sie berühren, tief innen. Irgendwas machen diese archaisch-folkigen Töne mit einem. Aron Lötscher spielt auf einer A-Wiener von Ott-Örgeli, ein Instrument mit Durund Moll-Bässen. «Es bedeutet eine grosse Inspiration für mich», sagt Lötscher. Seit er dieses Instrument zum ersten Mal bei Ott-Örgeli im Ybrig spontan in die Hand gedrückt bekam, ist er verzaubert. Und genau so zauberhaft klingt jetzt seine Musik, die er über die letzten fünf Jahre hinweg komponiert hat. Es sind Stücke, die Volksmusik und Folk vereinen, die tanzen, springen, hüpfen und fallen. Es sind Welten zwischen Moll und Dur, die Aron Lötscher in Szene setzt oder Szene werden lässt. «Ich habe über dieses Instrument Zugang zu einer anderen Art von Musik erhalten», sagt der Örgeler, der ansonsten mit der Gruppe uufwind! unterwegs ist. «Diese Möglichkeit, auch Moll zu spielen, kommt bei der EP sicherlich zum Ausdruck», sagt er. Die Stücke sind zum Teil tieftraurig, wenn man sie hört, zieht ein Film vorbei, eine Szenerie, eine Landschaft in Grau. Dann erwachen Klänge, die ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Farbenfrohe Blätter tanzen im Wind. Es ist ein stetes Auf und Ab, das die Musik so spannend macht. Nie weiss man, was einen grad erwarten wird. «Für viele ist Moll traurig, ich persönlich erachte es als eine Möglichkeit, eine Tiefe in die Musik zu bringen. Und Dur bringt die nötige Höhe», erklärt es Aron Lötscher aus seiner Sicht.

Dieselbe Komposition auf einmal anders


Die Extended Play (EP, auch Mini-Album) beinhaltet sieben Titel, die Aron Lötscher entweder solo spielt oder gemeinsam mit Freunden. Einer davon wurde mit uufwind! schon einmal als Musikvideo herausgegeben. Er heisst «Abhebe». «Winterzauber» ist auf der CD zweimal zu hören, einmal zusammen mit der Souly Folk Project Band, bestehend aus der Jodlerin Nicole Hotz-Ehrler, Benedict Zemp am Klarinett, Marcel Koller am Bass und Aron Lötscher am Schwyzerörgeli. Und einmal mit uufwind!. «Ich habe es spannend gefunden, wie man aus derselben Komposition durch das Arrangement eine ganz andere Musik erhält», sagt Lötscher. In einigen Stücken findet man irische Folkklänge, in anderen hat man das Gefühl, in einer französischen Seitengasse zu landen. Der «Seelentanz» lässt schwelgen, während der «Mai-Schnee» einem die Füsse kitzelt.

Über Spotify die Folkmusik der Welt entdecken


Lötscher hat sich mit dem Komponieren und der Aufnahme der EP Zeit gelassen. «Es erwartet ja auch niemand was von mir», sagt er. «Wenn allerdings eine Idee da ist, geht es dann schnell», lacht er. Die EP sei vor allem aus Faszination zum Instrument entstanden. Und er freue sich, seine Kompositionen über Spotify und iTunes Menschen näherzubringen. Lötscher setzt auf das digitale Format. Unter Aron’s Souly Folk ist seine Musik zu hören. Nur ein paar physische Exemplare hat er in Eigenproduktion erstellt. Auch liebe er das Entdecken von neuen Folksongs über Spotify. «Da einem immer neue Vorschläge gebracht werden zu einem Song, habe ich schon viele gute Musiker finden können.» Irgendwo auf der Welt – und wer weiss, vielleicht wird «Souly Folk» ebenfalls mit Spotify in die Welt getragen.

Einige Worte zu den Stücken


Die Redaktion hat Aron Lötscher gebeten, einige Stichworte zu einzelnen Songs der CD «Souly Folk» abzugeben:
«Abhebe» – ausbrechen, abheben, angekommen sein /
«Seelentanz» – Melancholie (als Moll) und Hoffnung (als Dur) /
«Winterzauber» – Ruhe, Besinnlichkeit, Sehnsucht /
«Mai-Schnee» – Ernüchterung (als Moll), Ironie der Natur (als Dur)

Bote der Urschweiz / Nicole Auf der Maur

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Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

10.06.2020

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