Musik
Ingenbohler Kulturpreis für den Volksmusiker «Mosi-Wysel»
Mit der Preisvergabe an Alois Lüönd wurde auch die Leistung gewürdigt, wichtiges Kulturgut in die heutige Generation gerettet zu haben.
Überraschung total gestern am Waldstätterquai in Brunnen. Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 1. August spielte dort die Mosi-Musig auf und begeisterte mit ihren charaktervollen, virtuosen Melodien – bis der Auftritt unterbrochen wurde für eine Preisübergabe. Die kommunale Kulturkommission und damit die Gemeinde Ingenbohl haben Alois Lüönd, den kernigen «Mosi- Wysel», mit dem Kulturpreis 2022 der Gemeinde Ingenbohl ausgezeichnet. Der Preis wurde ihm «als bedeutende Volksmusikpersönlichkeit» überreicht, als Spezialist des alten Schwyzerörgelistils, als Dank und Anerkennung für sein kulturelles Wirken. Zusammen mit der früheren Formation Mosibuebä und jetzt mit der heutigen Mosi-Musig habe er insbesondere «dieses Kulturgut in die heutige Zeit getragen, damit aus der Vergangenheit gerettet und in der jungen Volksmusikszene verankert», erklärte Gemeinderätin Karin Freitag in der Laudatio.
Der heute 71-jährige Alois Lüönd ist in Unterschönenbuch aufgewachsen und hat mit 15 Jahren die ersten Griffe auf dem Schwyzerörgeli erlernt. Als Autodidakt hat er das Spielen nach Gehör perfektioniert und schon bald überlieferte alte Tänze von Josef Stump und Balz Schmidig aus den Jahren um 1910 erfasst, gepflegt, hat sie bis heute unverfälscht im Repertoire und hat sie so in die Gegenwart gerettet und lebendig erhalten. «Mosi-Wysel» sei als Altmeister ein anerkannter Hüter und Vermittler von Tänzen aus der Anfangszeit des Schwyzerörgelis. Auch hat Lüönd selber viele unverkennbare Stücke komponiert, ebenso wie sein verstorbener Bruder Paul Lüönd. Veröffentlicht wurden acht Tonträger und zuletzt eine Doppel-CD mit 36 Neuaufnahmen. Alois Lüönd wurde völlig überrascht von dieser Preisverleihung und schüttelte ungläubig den Kopf. Am meisten freue ihn ja, dass diese alten Tänze wieder von den Jungen gespielt würden. Der Kulturpreis der Gemeinde Ingenbohl ist erst zum zweiten Mal verliehen worden. Er ist mit 5000 Franken dotiert.
Bote der Urschweiz / Josias Clavadetscher
Autor
Bote der Urschweiz
Kontakt
Kategorie
- Musik
Publiziert am
Webcode
www.schwyzkultur.ch/VPwEgY