Kunst & Design
«Farbenspielerin» wirkt im Sommer-Atelier
Eine Schwyzer Künstlerin auf Heimatbesuch arbeitet als erste «Artist in Residence» in der Galerie am Leewasser.
Für die nächsten fünf Wochen richtet Regula Trutmann ihr Atelier im zweiten Stock der Galerie ein. Noch bevor sie als Artist in Residence begann, bemalte sie einige Leinwände, meist Stillleben mit Nahrungsmitteln. Schliesslich wollte sie an der Vernissage an den Galeriewänden etwas ausstellen, Objekte aus ihrer Wahlheimat Senegal mochte sie aber nicht mitnehmen. Im dortigen Atelier verarbeitet sie Lehm und Sand, hier arbeitet sie mit grossen Pinseln auf der Leinwand. «Regula schafft keine Kunst, sie spielt mit ihr», rühmte Galeristin Franziska Amstad an der Vernissage. Ihre Galerie möchte künftig jeden Sommer einen Künstler bei sich aufnehmen. «Sie benutzt keine Vorlage, denn bei ihr ist alles in ihrem Inneren gespeichert», erklärte Amstad weiter. Das betrifft auch die Äpfel, Birnen, Zitronen oder Mangos, welche sie so malen möchte, dass Textur und Farbgebung diese lebhaft und duftend erscheinen lassen. Die Ornamente im Hintergrund stehen fürs Manna, das Himmelsbrot im Alten Testament.
Ein Leben in Senegal
Seit vier Jahrzehnten sei das Malen ihr Lebenselixier, sagt die gebürtige Schwyzerin, welche die Kunstgewerbeschulen in Zürich und Luzern besucht hat, selbst. Vor 20 Jahren war sie für ein Projekt mit Frauen erstmals in Senegal. Dorthin wanderte sie 2008 aus, als ihr Haus in Ibach abgerissen wurde. Das neue Heim ist seither ein Lehmhaus am Meer. Der Entscheid hatte auch klimatische Gründe, wie die Künstlerin offenbart: «Den Winter hier finde ich wegen der Kälte und Dunkelheit schrecklich.» In der wärmeren Jahreszeit besucht Regula Trutmann jedoch gerne ihre Familie in der Schweiz, die ihr fehle: «Wenn ich hier bin, habe ich immer eine intensive Zeit mit den Kindern und Enkeln.» Das Leben in Afrika komme ihr entgegen, es sei weniger hektisch und dem Wechsel von Regen- und Trockenzeit angepasst, schildert die 61-Jährige.
Im Atelier anzutreffen
In der Zeit im Galerieatelier möchte sie Skulpturen von Schneewittchen und den sieben Zwergen vollenden und sich weiteren Werken widmen. Dabei dürfen Besucher der «Farbenspielerin» jeweils von Donnerstag bis Sonntag an den Nachmittagen über die Schulter schauen. «Ich weiss noch nicht, was passiert. Sicher wird sich die Ausstellung verändern», sagt Regula Trutmann. Auch auf die bevorstehende Präsentation des von ihr illustrierten, zweisprachigen Bilderbuchs «Herzblut – Au nom de l’amour» freut sich Trutmann.
Bote der Urschweiz (Patrick Kenel)
Autor
Bote der Urschweiz
Kontakt
Kategorie
- Kunst & Design
Publiziert am
Webcode
www.schwyzkultur.ch/4enkt9