Gesprächsrunde: Franziska Amstad (von links), Martina Kalchofner, Sandra Boeschenstein, Irene Müller. Bild Gipsy Kammermann
Gesprächsrunde: Franziska Amstad (von links), Martina Kalchofner, Sandra Boeschenstein, Irene Müller. Bild Gipsy Kammermann

Kunst & Design

Mit Zeichnen Zeichen setzen

Die kantonale Kulturkommission lud zum Gespräch über das Medium Zeichnen in die Galerie am Leewasser.

«Ich kann doch nicht zeichnen!» Ein Ausruf, den viele kennen und dann einbringen, wenn man von ihnen eine Illustration zum Beispiel im Hüttenbuch erwartet. Dabei treffen wir im Alltag auf eine Vielfalt von zeichnerischem Ausdruck: Telefonkritzeleien, Skizzen, Kroki, Pläne – gezeichnet mit Bleistift, Kugelschreiber oder Filzstift. Dass Zeichnen ein vielseitiges und wiederentdecktes Medium ist, zeigte das interessante Kulturgespräch, welches in der Galerie am Leewasser von der kantonalen Kulturkommission lanciert wurde. Die Wiener Kunstwissenschaftlerin Irene Müller lotete bei den bekannten Künstlerinnen Martina Kalchofner und Sandra Boeschenstein die Tiefen der Zeichentechniken und Ausdrucksformen aus. Mit dem Bleistift tupfen, schieben, ziehen, schmieren, frottieren, schablonieren, schraffieren birgt eine ursprüngliche, traditionsreiche Bildsprache, die schon in der Urzeit den Anfang nahm.

Kreatives Zusammenspiel

Es ist ein kreatives Zusammenspiel der Hand mit dem Denken, Fühlen, den Augen und dem Zeichenmittel, wobei Experimentierfreudigkeit gepaart mit Erfahrung die «Angst» vor dem weissen Papier, der kahlen Wand oder der unberührten Platte bändigt. Die Linie lässt keine Flucht zu, gilt, ist gewagt, fein oder klar und schafft immer auch Nachbarschaft, Raum,Tiefe. Die geführte Hand hat sich eigentlich nicht geändert – geändert hat sich der Mensch, das Umfeld, die Erwartung. Doch grad im digitalen Zeitalter vermögen Zeichnungen mit allen Ungereimtheiten, Ausrutschern und dem persönlichen Strich, dem hochperfekten Computerbild Paroli bieten. Dass dies seinen Platz im Alltag und in der Kunst hat, bewiesen das angeregte Gespräch und die aktuelle Ausstellung in der Galerie am Leewasser. Übrigens: Jeder kann zeichnen – sowie man es hinkriegt, hat es Authentizität. Verlernt haben wir wohl, dazu zu stehen.

Bote der Urschweiz (Gipsy Kammermann)

Autor

Bote der Urschweiz

Kontakt

Kategorie

  • Kunst & Design

Publiziert am

07.11.2016

Webcode

www.schwyzkultur.ch/ZEVJe6