Musik
Einmalige Wagner-Leckerbissen in der Fabrik
Richard Wagner zu seinem 200. Geburtstag in Brunnen zu inszenieren, lag für die Organisatoren auf der Hand. Die alte Zementfabrik schaffte den spannungsreichen Rahmen und eröffnete neue Blickwinkel.
Richard Wagner hatte einen engen Bezug zu Brunnen, wohin er 1851 erstmals kam. Die Schönheit der Landschaft hinterliess einen bleibenden Eindruck auf ihn und er besuchte Brunnen in den folgenden Jahren immerwieder.Solag es für die Organisatoren Lisa Schatzmann (Konzertmeisterin des Luzerner Sinfonieorchesters), Beni Santora (Solocellist in den renommiertesten Orchestern Europas) und Adrian Meyer (Soloklarinette beim Sinfonischen Orchester Zürich) auf der Hand, Wagner in Brunnen zu inszenieren.
«Keine Wagner-Fanatiker»
Als die drei Musiker im letzten Herbst die Kunstausstellung in der alten Zementfabrik besuchten, waren sie begeistert von derHalle und ihrer Akustik und schnell war klar, «dass man hier unbedingt etwas machen muss». «Wir sind keine Wagner-Fanatiker», so Lisa Schatzmann, «aber als Musiker kann man Wagner einfach nicht ignorieren. Wagner ist sehr interessant und inspirierend. Wir wollten zum Jubiläum etwas Ungewöhnliches mit Augenzwinkern auf die Beine stellen.» Genau dies ist den Organisatoren gelungen, das steht ausser Frage.
Fabrikhalle als Konzertsaal
Dass sich die alte Fabrikhalle neben Kunst und Theater auch für klassische Konzerte eignet, war eher überraschend. Der Raum bietet jedoch eine geradezu hervorragende und erstaunlich saubere Akustik. Zwar wurden die feinen und subtilen Töne während der Konzerte von den nahe vorbeirollenden Güterzügen teilweise übertönt, und auch die in der Fabrikhalle hausenden Spatzen zwitscherten – manchmal gar rhythmisch – ihre Lieder. Aber das tat der ungekünstelt industriellen Atmosphäre keinen Abbruch. Im Gegenteil, die ungewöhnliche Geräuschkulisse gehörte zum eigenen Charme dieser Inszenierung und brachte selbst die Musiker zum Schmunzeln.
Abwechslungsreiches Programm
Das eintägige Wagner-Festival startete mit einer informativen Einführung in das Leben und Werk Wagners. Dann erklang zuerst Kammermusik von Richard Strauss (Streichsextett) und Felix Mendelssohn-Bartholdy (Streichoktett). Im zweiten Konzert wurden Rossini, Wagner und Mendelssohn gespielt. Alles Komponisten, die in einem besonderen Verhältnis zu Wagner standen. Die durchwegs sehr anspruchsvollen Stücke wurdenv on den hoch dotierten Profimusikern auf allerhöchstem technischen Niveau äusserst subtil und ausdrucksstark interpretiert. Die Konzerte dauerten jeweils nur 50 Minuten, und so wurde die Inszenierung für die rund 100 Zuhörerinnen und Zuhörer zu einem sehr kurzweiligen und wohl noch länger nachklingenden Erlebnis. Der Tag fand schliesslich seinen gemütlichen Ausklang im «Waldstätterhof», wo es ein weiteres hervorragendes Konzert (Wolfgang A. Mozart, Serenade Es Dur für Bläseroktett Nr. 11, KV 375) zu feinen Drinks zu geniessen gab.
Bote der Urschweiz
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Bote der Urschweiz
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