Brauchtum / Feste
Routinier verteidigt den Nüssler-Thron
Am nur alle fünf Jahre stattfindenden Preisnüsseln in Brunnen haben sich 52 Könner beteiligt. Das Niveau war erneut sehr hoch. Gegen den Andrang der Jüngeren konnte Beat Auf der Maur aber seinen Titel verteidigen.
Das Preisnüsseln in Brunnen folgt einer etwas anderen Regie als im benachbarten Schwyz und Ibach. In Brunnen messen sich die Könner im Narrentanz nur alle fünf Jahre, entsprechend kommt dem Anlass mehr Exklusivität zu. Umgekehrt können sich in fünf Jahren die Kondition, das Können und sogar die Routine doch ziemlich ändern und dem Nachwuchs den Gang an die Spitze öffnen. Dieses Jahr haben sich bei trockenem Wetter und vor einer grosse Zuschauerkulisse 52 Maschgraden am Preisnüsseln beteiligt. 2013 waren es noch 16 mehr, wenn man die Gastnüssler aus Ibach mitrechnet, die sich damals einen Spass daraus gemacht haben, in Brunnen anzutreten. Die Beteiligung hat sich dieses Jahr also etwa in gleichem Rahmen gehalten.
Spitze der Könner ist sehr breit geworden
Die fünfköpfige Jury hatte keine einfache Aufgabe, die Nüsslerkünste zu bewerten. Die Spitze der Könner ist in Brunnen sehr breit geworden. Sicher ein Drittel der Teilnehmer konnte ohne Weiteres ganz vorne mitreden. Nur noch in feinen Nuancen waren in der Beurteilung des Nüsseln nach Brunner Art Unterschiede festzustellen. Zudem gehörte immer auch etwas Glück dazu, wenn zum Beispiel bei einem winzigen Fehltritt gerade keines der Jurymitglieder diese Füsse im Blickfeld hatte. Auffallend ist, dass eine Reihe von jungen Nüsslerinnen und Nüsslern nach vorne drängt. Teils wurden altgediente Nüssler ziemlich weit nach hinten durchgereicht. Trotz diesem Andrang nach vorne reichte es aber nicht, den Titelinhaber von 2013 von der Spitze zu verdrängen. Beat Auf der Maur, in wenigen Monaten im AHV-Alter, konnte seinen Thron verteidigen. Dies zudem im Kostüm des Blätz, der mit dem zusätzlichen Gewicht des Rollengurts erfahrungsgemäss keine leicht zu tanzende Figur ist. Zudem sieht man hier Fehler nicht nur, sondern man hört sie auch. Als Vize- Meisterin platzierte sich Tamara Schuler in einem Hudi ganze vorne, im dritten Rang René Inderbitzin, auch er im Blätz. Immerhin sind neun Blätze zur Konkurrenz angetreten, das ist viel. Dominiert haben dagegen die zwanzig Hudis und die zwölf Zigeuner. Da die Teilnehmerzahl übersichtlich geblieben ist und um eine breite Bewertung zu erreichen, liess die Jury alle Maschgraden sogar dreimal antreten. Erst im Ausstich ganz am Schluss wurde das Feld auf vierzig Teilnehmer reduziert.
Erstmals ein Wanderpreis verliehen
Sehr sympathisch ist, dass erneut alle Teilnehmenden ein Erinnerungsgeschenk mit nach Hause nehmen konnten: ein attraktives Bild einer Fasnachtsszene vom Brunner Dorfplatz, geschaffen von Caroline Weber, Schwyz. Neu ist zudem erstmals ein Wanderpreis verliehen worden, der nun jeweils für fünf Jahre beim besten Brunner Nüssler bleiben darf. Der Wanderpreis zeigte en miniature die vor einer Woche eingeweihte Statue des Blätz auf dem Kleinstadtplatz – eine sehr hübsche Trophäe. Das Preisnüsseln in Brunnen hat übrigens eine interessante Vorgeschichte. Schon 1896 ist es erstmals dokumentiert, dann aber offensichtlich über Jahrzehnte nie mehr angesetzt worden. Erst 1973 hat die Nüsslergesellschaft Brunnen-Ingenbohl diesen närrischen Wettkampf wieder institutionalisiert und seither alle fünf Jahre durchgeführt. Wie OK-Präsident Toni Zeberg sich freute, war dies zugleich das zehnte Brunner Preisnüsseln der neueren Zeit. Das nächste wird erst 2023 wieder stattfinden.
Bote der Urschweiz / Josias Clavadetscher
Rangliste Preisnüsseln Brunnen (52 Klassierte)
1. Beat Auf der Maur, Blätz
2. Tamara Schuler, Hudi
3. René Inderbitzin, Blätz
4. Manuela Merle-Gafner, Hudi
5. Klara Heinzer, Hudi
6. Sonja Küttel, Domino
7. Remo Ehrler, Blätz
8. Daniela Inderbitzin, Hudi
9. Sonja Hürlimann, Blätz
10. Philipp Auf der Maur, Blätz
Autor
Bote der Urschweiz
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