Einer der Leuchtturm-Projekte von Fritz Tschümperlin: das Deloitte-Gebäude, welches im Rahmen der abgesagten Pride-Parade beleuchtet wurde.  Bild Fritz Tschümperlin
Einer der Leuchtturm-Projekte von Fritz Tschümperlin: das Deloitte-Gebäude, welches im Rahmen der abgesagten Pride-Parade beleuchtet wurde. Bild Fritz Tschümperlin
Fritz Tschümperlin vor seinem Studio direkt am Hauptbahnhof Zürich. Hier arbeitet er an neuen Lichtkonzepten für Kunden aus nah und fern. Der gebürtige Alpthaler wohnt im selben Gebäude. Zürich sei für ihn ein «Dorf». Fotos: Lukas Schumacher
Fritz Tschümperlin vor seinem Studio direkt am Hauptbahnhof Zürich. Hier arbeitet er an neuen Lichtkonzepten für Kunden aus nah und fern. Der gebürtige Alpthaler wohnt im selben Gebäude. Zürich sei für ihn ein «Dorf». Fotos: Lukas Schumacher
Ein zweites Leuchtturm-Projekt von Fritz Tschümperlin: die Jelmoli-Fassade im Circle: Auf der damals grössten Baustelle der Schweiz war der Alpthaler Projektleiter des gesamten Leuchtkonzepts inklusive des «Path», der hier zu sehen ist, jedoch auf diesem Bild nicht leuchtet. Bild Fritz Tschümperlin
Ein zweites Leuchtturm-Projekt von Fritz Tschümperlin: die Jelmoli-Fassade im Circle: Auf der damals grössten Baustelle der Schweiz war der Alpthaler Projektleiter des gesamten Leuchtkonzepts inklusive des «Path», der hier zu sehen ist, jedoch auf diesem Bild nicht leuchtet. Bild Fritz Tschümperlin

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Das Licht eines Alpthalers strahlt vom Hauptbahnhof in die ganze Schweiz

Direkt beim Zürcher Hauptbahnhof ist das studio.tschümperlin des Alpthalers Fritz Tschümperlin. Hier entwickelt er Lichtkonzepte im Bereich der Architektur.

Man kann schon fast sagen, dass Fritz Tschümperlin vom Licht angezogen wird wie die Motten. Zumindest bewegte er sich in seiner beruflichen Laufbahn stets und zielstrebig in Richtung Licht.

 

Der lange Weg zum Lichtplaner

Angefangen mit der Lehre als Elektriker bei der E. Schönbächler AG in Einsiedeln, durfte Tschümperlin schon damals besondere Räume beleuchten, wie zum Beispiel die Bibliothek Werner Oechslin. Mit der Weiterbildung an der Technikerschule zum Elektrotechniker und einem Job als Elektroplaner gelang er zu weiteren «lichtlastigen» Projekten wie zum Beispiel dem Spital Einsiedeln. «Das Spital-Projekt war sehr interessant», erzählt Tschümperlin, der heute Freitag, 2. August, seinen 35. Geburtstag feiert. Mit dem Wunsch, sich noch intensiver mit der Thematik Licht auseinanderzusetzen, suchte er nach einer passenden Ausbildung. Gar keine einfache Aufgabe, da der Beruf des Lichtplaners, den er anstrebte, sehr selten ist. Nach einer besonders schwierigen Praxisprüfung zum fachkundigen Elektroinstallateur, die nur 5 von 15 Prüflingen bestanden, machte er im Anschluss ein Praktikum als Lichtplaner in Winterthur. Unter anderem konnte er dort bei der Sanierung des Zürcher Hauptbahnhofes mitwirken. Seine Reise ging weiter mit einer Bewerbung beim renommierten Büro Reflexion, wo er sofort anfangen durfte. Hier begann für den Alpthaler das Abenteuer Grossbaustelle, genauer gesagt: «The Circle».

 

Projektleiter auf der grössten Baustelle der Schweiz

Die Idee des «Circle» zeichnete der japanische Architekt Riken Yamamoto auf einer Serviette. Der «Circle» beim Flughafen in Kloten wurde 2020 nach fünfjähriger Bauzeit fertiggestellt. Fritz Tschümperlin war als Projektleiter für die komplette Aussenbeleuchtung und einige Teilprojekte des Circles zuständig. «Das war eine Riesenverantwortung», wie er sich gerne zurückerinnert. Etwas Besonderes beim «Circle » waren die vielfältigen und kreativen Fassadenbeleuchtungen der Geschäfte, wie zum Beispiel Jelmoli . Eindrücklich und in bester Erinnerung bleibt der «Path» – eine Lichtführung durch den «Circle». Fritz Tschümperlin arbeitete für diese besondere Beleuchtung mit dem japanischen Architekten sowie den Designern aus Dänemark eng zusammen.

 

Was kommt nach der grössten Baustelle?

Mit der Fertigstellung des Circles stand Tschümperlin vor einer neuen Baustelle: seiner Karriere. Welche Herausforderung wartet noch auf ihn nach diesem Megaprojekt? Auf der Suche danach, was er als Nächstes in Angriff nehmen könnte, kam ihm die Idee zur Selbstständigkeit. 2021 gründete er seine eigene Firma. Die Idee, was das «studio.tschümperlin» besonders machen sollte, war, dass er nicht nur die Planung und Umsetzung anbietet, sondern auch das Bauen von Spezialanfertigungen. «Es ging sehr schnell und ich bekam diverse Anrufe von Einsiedler Bauherren und Planern, die Arbeit für mich hatten.» Das studio. tschümperlin strahlte jedoch weit über die Region Einsiedeln hinaus. So durfte Tschümperlin bereits kurz vor seinem offiziellen Firmenstart ein Leuchtturmprojekt umsetzen: die Beleuchtung der Fassade des Deloitte-Gebäudes in Zürich. Wegen der Absage der Pride-Parade suchten diese eine Alternative. Fritz Tschümperlin machte ein Konzept und durfte den Auftrag ausführen.

 

Ein Studio am Puls der Schweiz

Fritz Tschümperlin, der in Zürich direkt beim Hauptbahnhof wohnt, suchte nach einem richtigen Studio. Das Glück hätte näher nicht sein können. Im selben Gebäude, in dem er wohnt, war im untersten Stock ein leerer Raum. Dieser sei schon länger leerstehend und konnte nicht vermietet werden. Bezahlbar sei das Studio ebenfalls und nur etwa drei Minuten zu Fuss vom Hauptbahnhof entfernt. Tschümperlin, der aus einem Dorf mit wenigen Hundert Einwohnern stammt, fühlt sich wohl in Zürich. «Zürich ist auch ein Dorf», sagt er – und meint es ernst. «In 20 Minuten bin ich mit dem Velo in jedem Ecken der Stadt und man sieht immer die gleichen Leute. Hier ist es wie in Einsiedeln», sagt er lächelnd. In seiner Freizeit beschäftigt ihn Licht beim Fotografieren und beim Kreieren von Lichtkunst – ein Mann, der seine Leidenschaft vielfältig auslebt.

 

Einsiedler Anzeiger / Lukas Schumacher

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Publiziert am

02.08.2024

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