Kunst & Design
Der bedeutendste Künstler des Kantons wurde ausgezeichnet
Der Kulturpreis des Kantons Schwyz wurde an den weltweit erfolgreichen Konzept- und Installationskünstler Ugo Rondinone verliehen.
Es gibt nichts daran zu rätseln: Der heute 61-jährige Ugo Rondinone ist der bedeutendste Künstler, den der Kanton Schwyz je hervorgebracht hat. Kein Bildhauer, Plastiker, Maler, Musiker, Schriftsteller, Schauspieler oder Komponist mit Schwyzer Wurzeln kann einen derartigen Welterfolg vorweisen. Ugo Rondinone ist mit seinen Werken rund um den Globus präsent, in den renommiertesten Galerien, Kunstmuseen und Ausstellungen, an den bedeutendsten Plätzen, wie etwa vor dem Rockefeller Center oder an der Biennale in Venedig. Seine Arbeiten werden zu Spitzenpreisen gehandelt. «Ugo Rondinone hat längst die Welt erobert», betonte Landammann Michael Stähli, «er ist anerkannt als einer der bedeutendsten Vertreter seiner Generation.» Dies habe, auf Antrag der kantonalen Kulturkommission, den Regierungsrat dazu veranlasst, Rondinone mit dem Kulturpreis des Kantons Schwyz auszuzeichnen.
Kulturpreis wird sehr sparsam vergeben
Dieser Kulturpreis wird seit 1967 in unregelmässigen Abständen verliehen. Schwyz geht mit dieser Auszeichnung sehr bedacht um: In den 58 Jahren seither wurden bis heute erst 14 Kunstschaffende damit ausgezeichnet. Der Preis ist mit 20’000 Franken dotiert. Noch wichtiger ist aber die Würdigung und Anerkennung des jeweiligen Kulturschaffens als Gesamt- und Lebenswerk. Schwyz verleihe diesen Preis aus dem Verständnis heraus, dass Kultur kein Luxus sei, sondern ein wesentlicher Bestandteil einer lebendigen Gesellschaft, betonte Regierungsrat Stähli bei der Preisverleihung am Samstag in Brunnen. Brunnen deshalb, weil Ugo Rondinone hier aufgewachsen ist. Als Kind italienischer Einwanderer war seine Jugend aber nicht immer einfach. Wie er selber sagte, habe er sich vermutlich sogar «überangepasst», durch Aktivitäten in zahlreichen Vereinen und bei Traditionen. Trotzdem, so Gemeindepräsidentin Irène May, sei es ihm in der Innerschweiz irgendwann dann doch zu eng geworden. «Sie sind aufgebrochen in die weite Welt und wurden zu einem der bedeutendsten Künstler der Gegenwart», hielt May fest.
Wertvollste Kunstwerke im Kanton
Die Anerkennung in der Heimat aber habe auf sich warten lassen, erst jetzt scheine sich der Knoten zu lösen, bestätigte May. Auf dem Auslandschweizerplatz werde ein grosses und doch filigranes Werk von ihm entstehen, das zu einem Wahrzeichen von Brunnen werden könnte. Und im Gemeinderatssaal hänge seit Kurzem dank grossem Entgegenkommen des Künstlers ein echter, grosser Rondinone, eine Darstellung des Urnersees. Diese Werke dürften die wertvollsten Objekte der Gegenwartskunst sein, die der Kanton Schwyz vorzuweisen hat. Die Laudatio anlässlich der Preisübergabe hielt Fanni Fetzer, die Direktorin des Kunstmuseums Luzern. Sie hat letztes Jahr die erfolgreiche Retrospektive mit Werken von Rondinone in Luzern kuratiert. Rondinone habe dazu eine harte Selektion vorgenommen und nur Werke gezeigt, die einen unmittelbaren Bezug zur Region Zentralschweiz aufgewiesen hätten. Dabei sei sein Gespür zum Tragen gekommen, wie er das Publikum abholen und begeistern könne. Dies sei ein unglaubliches Talent, das er ein Leben lang trainiert habe. Als Kind habe er für seine Eltern zwischen den Sprach- und Kulturräumen vermittelt, zwischen südlich und nördlich der Alpen, zwischen Deutsch und Italienisch, zwischen hier und dort. Dieses Übersetzen sei in seinen Arbeiten geblieben, zwischen Sprachen und Kulturen, Generationen, Geschlechtern und Klassen. Alle Skulpturen seien so auch Übersetzungen, weil man sie verstehe und weil sie kommunizieren. In diesem Sinne sei es eigentlich nicht ein Kulturpreis, der verliehen werde, sondern ein Übersetzerpreis.
Heimat als Inspiration
Trotz des Welterfolgs habe Ugo Rondinone seine Bescheidenheit aber nie verloren und auch nicht seinen Bezug zur alten Heimat, betonte Landammann Stähli. Rondinone bestätigte: «Der Kanton Schwyz und Brunnen sind für mich nicht nur geografische Heimat, sondern auch eine Quelle ständiger Inspiration. » Hier habe er seine wichtigsten formativen Jahre verbracht. «Die raue Schönheit der Landschaft, die tief verwurzelten Traditionen und die geradlinige Denkweise der Menschen haben mein Schaffen auf unzählige Weisen geprägt.» Er verdanke seinen Erfolg auch allen, die ihn auf diesem Weg begleitet hätten, vor allem aber seiner Mutter und dann seiner Galeristin und Vertrauten Eva Presenhuber. Sie hätten immer an ihn geglaubt. «Nur so ist es möglich gewesen, an mich selber zu glauben.»
Brunnen weltweit bekannt machen
Weiter danke er dem Kanton Schwyz, dass dieser seine Kultur aktiv unterstütze. Denn Kultur sei der Spiegel und die Identität eines Dorfes, einer Gesellschaft, eines Landes. «Dieser Preis ist für mich Ansporn, die Grenzen meines Schaffens weiterhin zu erkunden und die Kultur in unserem Kanton mitzugestalten sowie mein Heimatdorf Brunnen über die Landesgrenzen hinaus bekannt zu machen», freute sich Rondinone. «Dieser Preis ist eine ausserordentliche Ehre und eine grosse Anerkennung.»
Bote der Urschweiz / Josias Clavadetscher
Autor
Bote der Urschweiz
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