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Eberle-Lesung mit Musik und Drama weckte das Interesse
Ein Zitat über Talent wurde am 11. Juli in der Fram auf besondere Weise thematisiert: Eine szenische Lesung über den Theatermann Oskar Eberle, gestaltet von Dr. Heidy Greco-Kaufmann und einem talentierten Schauspieltrio, begeisterte das Publikum.
Das Zitat «Wer ein Talent hat, darf nicht hinter dem Ofen sitzen» war am 11. Juli in der Fram erneut ein Thema in spezieller Art. Der Anlass war eine unterhaltsame und beeindruckende musikalisch-szenische Lesung, quasi mitten in der Ausstellung, über den Theatermann. Ist die sehr informative Ausstellung an sich schon einen Besuch wert, so konnte an diesem Abend erlebt werden, dass sich die Vertiefung ins Leben von Eberle in solcher Form ebenso lohnt. Text, Bilder und Dramaturgie zu diesem Abend wurden von der Autorin der sehr informativen Biografie «Theaterpionier aus Leidenschaft», Dr. Heidy Greco-Kaufmann, gestaltet. Als Protagonisten wirkten die Schauspieler Walter Sigi Arnold, Franziska Senn und Peter Hottinger in fachkundiger Art. Das Trio wusste den vorbereiteten Text aus dem reich bestückten Material unterhaltsam und gekonnt vorzutragen. Die Variante, dies wie ein Wechselgesang zu gestalten, wurde zu einem ausgeprägten Positivum. Es war ein Genuss, ihnen zuzuhören! Die begleitende Musik und den Gesang steuerte Tiziana Greco (Tochter der Autorin) auf amüsante Weise am Synthesizer bei. Mit Berliner Liedern schmückte sie die Schilderungen zur Berliner Zeit Eberles bereichernd aus. Das Publikum dankte dies mit verdientem Applaus.
Vielgestaltiges Künstlerporträt
Heute ist wenigen bekannt, dass Eberle am Theater in Luzern, welches er, nebenbei bemerkt, eigentlich modernisieren wollte, das Thema um Bruder Klaus auf die Bühne brachte. Daselbst erwachte in ihm etwas später die Idee: allgemeine Kultur und Theater zu intensivieren. Was er reichlich tat. Nachdem Max Reinhardt den «Jedermann» in Salzburg inszeniert hatte, regte Eberle an, dieses Stück auch in der Leuchtenstadt aufzuführen. Den traditionell konservativ erzogenen Jüngling schreckte das auf üppige Abwechslung ausgerichtete Berliner Leben ausserordentlich auf. Er empfand solches in negativer Art. Sein Motto «Unsere Waffe soll das Theaterspiel sein», benutzte er in der Zentralschweiz gegen den Nationalsozialismus.
Sein Wirken im Inland
Eine Parallele scheint bei ihm und bei Inglin, sie waren als Cousins zweiten Grades, wir nennen das auch Coucousins, verwandtschaftlich verbunden, auf. Beide melden, dass sie sich zeitweise in Schwyz nicht wohl fühlten. Bei Inglin ist solches in der damaligen Zeit nicht ungewöhnlich. Löste doch sein Buch «Die Welt in Ingoldau» im stark katholischen Flecken Schwyz Unruhe aus. Ab und zu ist das entsprechende kämpferische Gebaren von Eberle in den Herrenkreisen ebenso wenig beliebt. Eberle inszenierte 1947 auch das «Japanesenspiel» in Schwyz. Das Problem dabei war, dass die örtlichen Darsteller den vorgegebenen Text nicht auswendig zu lernen vermochten. Sein Wirken in den vier Welttheater-Aufführungen von 1935, 1937, 1950 und 1955 ist im EA vom 2. Juli erwähnt. Seine Hartnäckigkeit bewies er im Zusammenhang mit dem Altdorfer-Tellspiel in den 50er-Jahren. Er brachte es trotz dem geforderten ausserordentlichen Aufwand fertig, für seine Inszenierung eine revolutionäre Drehbühne einzubauen. Der Erfolg gab ihm recht. Leider wollte es das Schicksal, dass Eberle vor der Premiere starb. Sein Wunsch war es, dass er in der Kutte des Welttheater-Bettlers beerdigt werden wollte. Besinnliche Themen aus der facettenreichen Hinterlassenschaft des charismatischen Regisseurs und Theaterwissenschaftlers Eberle bildeten den Abschluss eines lehrreichen Abends. Die wachsamen Zuhörer verdankten die ansprechende Lesung mit überzeugt klingendem Applaus. Die Ausstellung in der Fram ist noch bis am 27. Juli jeweils an den Spieltagen des Welttheaters von 16 bis 20.30 Uhr geöffnet.
Einsiedler Anzeiger / Karl Hensler
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