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Ein Gang durch 130 Jahre Architekturvisionen

Schwyz Kultur Plus lud am Donnerstagabend zu einem Architekturspaziergang durch das Areal der Missionsgesellschaft Bethlehem und des Gymnasiums in Immensee.

Die Gebäude auf dem Areal der Missionsgesellschaft Bethlehem und des Gymnasiums in Immensee sind verschachtelt und umschliessen gleichzeitig hofartige Freiräume. Sie stammen aus unterschiedlichen Zeitepochen und greifen ineinander über. Der diesjährige Architekturspaziergang von Schwyz Kultur Plus durch das Areal sollte jedoch nicht Sichtbetonwände oder Fassaden würdigen, sondern das Miteinander von Entwicklung und architektonischer Anpassung an die jeweiligen Gegebenheiten. Am Anfang stand Pierre-Marie Barral, der 1896 das Hotel Zum Tellen kaufte und darin ein Gymnasium einrichtete – anfänglich mit bescheidenem, aber stetig wachsendem Erfolg. Sein Ziel: «Knaben und Jünglinge durch eine religiöse Erziehung und tüchtige Gymnasialbildung zu apostolischen Arbeitern heranzubilden.» Christliche Werte waren ihm wichtig und sind bis heute Grundlage der Entwicklung geblieben.

 

«Miteinander leben statt nebeneinander wohnen»

 Mit dem Aufschwung wuchs in Barral eine Vision heran: Auf dem riesigen Areal sollten diverse Häuser für Unterkunft und Gymnasium entstehen. Doch finanzielle Engpässe und der Erste Weltkrieg stoppten dieses Vorhaben, von dem nur etwa 20 Prozent – der sogenannte Z-Bau – übrig geblieben sind. Seit etwa zehn Jahren entwickelt der Verein Missionshaus Bethlehem (VMB) neue Visionen, diesmal im Wohnungsbau. Mit dem Bezirk Küssnacht ist vereinbart, dass in der neuen Siedlung auch Sozialwohnungen abgegeben werden. Das ist nur die eine Seite. Die andere gibt die Missionsgesellschaft vor: «Miteinander leben statt nebeneinander wohnen.» «Herrlich, wie kurz und prägnant die Missionare hier den Weg vorzeichnen », schwärmte VMB-Geschäftsführer Patrice Riedo auf dem Rundgang durch die erste Etappe dieser Überbauung, die vor fünf Jahren bezogen werden konnte. Er zeigte auf, wie er dieses Konzept umsetzte. Sein Credo: möglichst wenige Regeln. Mit Investitionen von 40 Millionen Franken entstanden 53 Wohnungen. Den 130 Bewohnenden stehen in einem grosszügigen Waschraum mit Aussicht neun Waschmaschinen zur Verfügung, wo man sich entspannt trifft und austauscht.

 

Gemeinschaftsräume laden zum Miteinander

Das Konzept funktioniert. Gemeinschaftsräume – einer auf dem Dach mit Weitblick – laden zum Miteinander ein. Dazu gibt es einen Bastel- und Hobbyraum. Ein zentraler Hof mit Restaurant ohne Konsumationszwang verbindet die Gebäude dieser Etappe. Eine zweite Etappe folgt, mit Investitionen von 32 Millionen Franken, mit baugleichen Häusern und weiteren 55 Wohnungen, die im Herbst 2026 bezogen werden können. Weitere zwei Etappen werden folgen. Insgesamt entstehen nach Abschluss der Bautätigkeiten rund 190 Wohnungen zu tiefen bis marktüblichen Preisen.

 

Das Areal hat sich mit der Schule entwickelt

In einer zweiten Führung durch das Areal zeigte Dominik Bernasconi, seit dem 1. August Rektor des Gymnasiums, wie die Schulräume den Bedürfnissen angepasst wurden und sich noch entwickeln werden. Derzeit werden die alten Gebäude saniert. Die ehemaligen Patreszimmer werden heute als Lernendenzimmer genutzt, in die sich die Studierenden zurückziehen können. Die Bausubstanz wurde so umgebaut, dass die Innenräume ihren historischen Charme behalten haben. Die ehemaligen Schlafsäle dienen heute für das Bildnerische Gestalten und Werken. Die Naturwissenschaften, die noch in veralteten Strukturen unterrichtet werden, können ab kommendem Schuljahr in dem im Bau befindlichen neuen Obergeschoss-Trakt den Bedürfnissen der Zeit angepasst werden – ebenso die Räume im Z-Bau. Es entstehen eine multifunktionale, zweigeschossige Aula und ein Grossraumlabor, umgeben von Fachzimmern der Naturwissenschaften.

 

Weitere Investitionen in Millionenhöhe

Weitere Ausbauschritte für neue Schulräume mit grosszügiger Aula und Turnhalle mit Investitionen von geschätzten 35 Millionen Franken sind bereits aufgegleist. «Mit der Schule hat sich auch das Areal entwickelt, und eine neue Vision mit dem gemeinnützigen Wohnungsbau kam hinzu», fasste Mathias Bachmann, Präsident der Stiftung Gymnasium Immensee, den Rundgang zusammen, an dem rund 40 Personen teilnahmen.

 

Bote der Urschweiz / Franz Steinegger

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Bote der Urschweiz

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Publiziert am

23.09.2025

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