Ein stimmiges Adventskonzert in der Klosterkirche

An den ersten beiden Adventssonntagen erlebte die Klosterkirche Einsiedeln zwei festliche Nachmittage, die musikalisch von einem Adventskonzert geprägt waren.

Unter der Leitung von Stiftskapellmeister Lukas Meister stimmten der Orchesterverein Einsiedeln, ein Ad-hoc-Projektchor, Gesangssolisten, Harfe und Orgel die gut gefüllte Kirche mit dem Weihnachtsoratorium von Camille Saint-Saëns auf die Weihnachtszeit ein.

Der Einstieg ins Konzert gelang mit barocker Musik von Arcangelo Corelli. Das Orchester spielte sich mit dem Concerto fatto per la notte di natale, welches also für das Wiegenfest Christi geschrieben wurde und traditionell an den Weihnachtsmessen in der Klosterkirche aufgeführt wird, ein. Das Stück zeichnet sich durch einen Dialog der Instrumente aus, welcher von den beiden Soloviolinistinnen Steffi Notter (gleichzeitig Konzertmeisterin) und Andrea Hubatka sowie Susanne Schärli am Solo-Cello souverän angeführt wurde. 

Weite der Klosterkirche als Vorteil

Die lebhafte Musik strömte Feierlichkeit aus, die vom anschliessenden Weihnachtsoratorium von Camille Saint-Saëns aufgenommen wurde. Das Werk des französischen Komponisten stand im Zentrum des Konzerts. Es ist ein lyrisches, andächtiges und meditatives Stück zur Feier der Geburt Christi, die Musik fliessend, melodisch, punktuell fast sphärisch, unterstützt von Orgel und Harfenklängen. Da erwies sich die Weite der Einsiedler Klosterkirche, in welcher sich die Klänge oft verlieren, für einmal als Vorteil. Die fünf Solistinnen und Solisten setzten mit ihrem Gesang als Rezitativ, Arie oder im harmonischen Ensemble Akzente: die Sopranistin Anna Gitschthaler mit ihrer hellen, klaren Stimme das Licht und die himmlische Herrlichkeit darstellend, Susanne Andres und Mirjam Fässler mit ihren tieferen Stimmen ergreifende und meditative Augenblicke schaffend, Tenor Yves Ehrsam die freudigen Passagen hinzufügend und Bariton Leon Emanuel Moser dem Auftritt feierliche Würde verleihend. César Francks Psalm 150 für Orchester, Chor und Orgel wirkte dann mit seinen kraftvollen Harmonien und dynamischen Kontrasten schon fast wie ein Weckruf. Ein toller Lobgesang, der den Konzerten einen krönenden Abschluss verlieh.

Stimmige Abfolge

Der aus rund 60 Sängerinnen und Sängern zusammengestellte Projektchor und die gut 50 Musizierenden des Orchestervereins Einsiedeln, unterstützt von Organistin Mirjam Wagner-Meister, vermochten zu überzeugen. Dirigent Meister schaffte die grosse Herausforderung, Solisten, Chor, Orchester (musikalisch von Michi Mächler vorbereitet) und Orgel zusammenzufügen, bestens. Das Konzertprogramm bot eine stimmige Abfolge von feierlicher Eröffnung (Corelli), inniger Besinnung (Saint-Saëns) und triumphalem Lobpreis (Franck). Das Adventskonzert in der Klosterkirche Einsiedeln erwies sich einmal mehr als ein kultureller, besinnlicher Höhepunkt, am Rande des belebten Einsiedler Weihnachtsmarkts. Die Zuhörer, die der Kälte in der Kirche harrten, wurden mit warmer und festlicher Musik beschenkt und so richtig auf die Weihnachtszeit eingestimmt.

Einsiedler Anzeiger / mitg.