«Die Literatur geht über die Alltagssprache hinaus», betont Daniel Annen bei seinem Abschied vom Literaturklub Schwyz. Bild: Silvia Camenzind
«Die Literatur geht über die Alltagssprache hinaus», betont Daniel Annen bei seinem Abschied vom Literaturklub Schwyz. Bild: Silvia Camenzind

Literatur

Eine wichtige Stimme der Literatur tritt kürzer

Die Volkshochschule Schwyz verabschiedete am Dienstag den jahrzehntelangen Leiter und Moderator des Literaturklubs Daniel Annen.

Gertrud Leutenegger kam nach Schwyz, um an der Abschiedsfeier für Daniel Annen teilzunehmen. Annen moderierte während über 30 Jahren den Literaturklub der Volkshochschule Schwyz. Nun hört er auf und sass in der Kantonsbibliothek in Schwyz in diesem besonderen Moment neben der Schriftstellerin, die ihm so viel bedeutet. Rund 30 Personen waren an der Würdigung anwesend. Franz-Xaver Risi, Kulturbeauftragter des Kantons Schwyz, würdigte Annen in seiner Rede als viel beachtete und vor allem wichtige Stimme. Besonders angetan hat Risi, was Daniel Annen zu Meinrad Inglins «Werner Amberg» schrieb. Die Romanbiografie sei nicht als lineare Bildungsgeschichte, sondern den Knotenstellen von Katastrophen entlang erzählt: «Als ein narrativer Rosenkranz des Unglücks.» Das habe ihn sogleich elektrisiert. «Auf diese Begrifflichkeit muss man erst mal kommen», lobte er Annen. Er habe sich das sogleich in sein Mobile geschrieben, es sei noch heute dort fest drin. Risi gab auch zu, dass er Daniel Annen nicht immer auf Anhieb verstanden habe. «Manchmal musste ich ihn ein zweites Mal lesen, um sicher zu sein – das lag aber, und das ist mir wichtig zu betonen, stets an mir.»

 

Durch Inglin und weitere Autoren viel gelernt

Daniel Annen sprach in diesem Kreis ein letztes Mal über Literatur, betonte, dass sie für ihn über die Alltagssprache hinausgehe. Nicht nur durch Meinrad Inglin, auch durch andere Autoren habe er viel gelernt. Dann sprach er über die Orientierungskraft der Literatur am Beispiel vom Max Frischs «Stiller» und erläuterte, dass es in diesem Werk um die Selbstannahme gehe. Max-Peter Felchlin, Präsident der Volkshochschule Schwyz, hatte nachgeschlagen: 1981 kam Daniel Annen das erste Mal in den Vorstand der Volkshochschule, während zehn Jahren war er Präsident. Insgesamt sei Annen während 43 Jahren auf irgendeine Art und Weise für die Volkshochschule tätig gewesen. Dafür gabs Applaus und ein Geschenk. Ruth Besimo, bei der Volkshochschule zuständig für Literatur und Philosophie, führte durch den Abend. Ihr liegt auch in Zukunft das akademische Niveau des Literaturklubs am Herzen. Mit Georg Suter ist der ideale Nachfolger für Daniel Annen gefunden.

 

Bote der Urschweiz / Silvia Camenzind

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Literatur

Publiziert am

22.08.2024

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