Bühne

Eine Kutschenfahrt in die Vergangenheit

Schaupieler und Sprachkünstler Hanspeter Müller-Drossaart trat vergangenen Samstag im Chupferturm mit seinem Stück «ggrell» auf. Lebhaft und humorvoll erweckte er die Protagonisten aus dem frühen 20. Jahrhunderts ins Leben und begeisterte den komplett ausgebuchte Chupferturm.

Im ausgebuchten dunklen Saal des Chupferturms in Schwyz war nur ein Geräusch zu hören: «Plotz, plotz, plotz.» Es drehte sich, es stand an, es fiel. Das Publikum wartete gespannt auf Hanspeter Müller-Drossaart, der an diesem Abend gleich in mehrere Rollen schlüpfte. Eine Rolle war die des Touristenführers Berg-Baschi-Sepp aus Obwalden, welcher zu Beginn des 20. Jahrhunderts lebte. Er war der Grossvater von Hanspeter Müller-Drossaart. Hanspeter Müller-Drossaart selbst schrieb das Stück, das er nun seit zweieinhalb Jahren präsentiert. Schorsch, der beste Freund des Grossvaters, war seine zweite Rolle. Hier wechselte er aus dem Obwaldner Dialekt in den Urner und führte die Dialoge zwischen den zwei Personen auf der Bühne. Um Marie, die zukünftige Frau von Berg-Baschi-Sepp anzusprechen, schlüpfte er erneut in die Rolle von Schorsch. Sein Grossvater und Marie bekamen im Laufe der Jahre dreizehn Kinder. Hanspeter Müller-Drossaart ist der direkte Nachkomme des dreizehnten und jüngsten Kindes.

 

Personen lebten regelrecht auf

Ins Hochdeutsche wechselte er für den Touristen Ludwig Kran, der mit seiner Frau Siglinde unterwegs war. Hanspeter Müller-Drossaart liess die Personen auf der Bühne sowie die damalige Zeit mit seinem Wort- und Sprachgeschick regelrecht aufleben. Humorvoll schlüpfte er abwechselnd in die einzelnen Rollen und brachte das Publikum zum Nachdenken und Lachen. Einiges in diesem Stück war fiktiv und wurde vom Autor dieses Stücks ergänzt, um den bescheidenen, urchigen Grossvater wieder aufleben zu lassen. Hanspeter Müller-Drossaart ist ein Sprachkünstler, Schauspieler, Autor und Lyriker. Er wurde an der Schauspiel-Akademie in Zürich ausgebildet und wurde ins Ensemble des Theaters Neumarkt, Schauspielhauses Zürich und am Wiener Burgtheater aufgenommen. Zudem war er in diversen Schweizer TV- und Film-Produktionen und Vorleser bei SRF/3sat. Mit dem Musical «Dällenbach Kari» feierte er grosse Erfolge, ebenfalls auch mit dem Theater «Comeback Tell». Seit 2023 geht er mit seinem eigenen Bühnenstück «ggrell» auf Tournee. Zu Recht wurde er 2024 mit dem Innerschweizer Kulturpreis ausgezeichnet.

 

Bote der Urschweiz / Sarah Zimmermann

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

24.02.2025

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