Oscar Sales Bingisser, Autor von «Loch im Herz»  durfte sich über eine gelungene Aufführung freuen. Bild Patrizia Pfister
Oscar Sales Bingisser, Autor von «Loch im Herz» durfte sich über eine gelungene Aufführung freuen. Bild Patrizia Pfister

Bühne

Ein äusserst geistreicher Abend

Einmal mehr hat der Ehemaligenverein der Stiftsschule Einsiedeln die besten Maturaarbeiten ausgezeichnet. Und sich an Oscar Sales Bingissers Theater «Loch im Herz» erfreut.

Am vergangenen Freitag fand der letzte diesjährige Event der Alumni Scholae Einsidlensis statt. Vereinspräsidentin Stéphanie Engels eröffnete den Anlass um 18.30 Uhr im Musikhaus der Stiftsschule.

«Trigonometria Britannica»

Der erste Programmpunkt war die alljährliche Prämierung der besten Maturaarbeiten. Umrahmt wurde die Ehrung von wunderbaren Klavierklängen; Pater Lukas und Pater Basil gaben gemeinsam zwei stimmungsvolle Stücke zum Besten. Wie in jedem Jahr war die Jury vor der schwierigen Aufgabe gestanden, aus sämtlichen eingereichten Arbeiten die allerbesten herauszupicken. Von religiösen Themen über mathematische und geschichtliche Aufsätze bis hin zu künstlerischen Arbeiten stand ein kunterbuntes Potpourri an gelungenen Einreichungen zur Auswahl. Zum Siegerprojekt wurde schliesslich die Arbeit von Alaia und Lisa Adler mit dem wohlklingenden Titel «Trigonometria Britannica» ernannt. Die Jury gab gerne zu, dass sie bei diesem hochkomplexen mathematischen Thema beinahe an ihre Grenzen gestossen war.Auf den zweiten Platz hatte es Michaela Kälin mit ihrer Arbeit «Einsiedler Jugend und Religiosität» geschafft und den dritten Rang belegte Valentin Krummenacher mit seinem neuartigen, selbst entwickelten Brettspiel «Combel».

Beeindruckendes Theaterstück

Im Anschluss ging man zum zweiten grossen Programmpunkt über. Im Theatersaal der Stiftsschule wurde exklusiv für die Alumni und ihre Gäste das Theaterstück «Loch im Herz», geschrieben von Oscar Sales Bingisser (M79), aufgeführt. Die Reihen waren gut besetzt, als sich auf der Bühne zwei ältere Herren in einem ironischen, tiefgründigen Dialog über Sinn und Irrsinn des menschlichen Daseins unterhielten. D ie Quintessenz lautete: Nichts geschieht ohne Sinn, das scheinbar Grundlose benötigt schlicht und einfach unsere Definition. Die frischen, teils witzigen und nachdenklichen Zeilen schienen den Zuschauern sichtlich zu gefallen – der Beifall zum Schluss war gross, und die Anwesenden beeindruckt. Danach erhielt man sogar noch die Gelegenheit, mehr über Oscar Sales Bingissers Motivation zu diesem Stück zu erfahren und eine Ausgabe des Buches «Loch im Herz» von ihm signieren zu lassen. Der herbstliche Abend klang schliesslich in der «Beiz» im Gartensaal der Stiftsschule bei einem Glas Wein, Fleischkäse und Kartoffelsalat aus.

Theater «Loch im Herz»

Ein alter Magier und ein überforderter Wachtmeister begegnen sich zu später Stunde auf einer einsamen Polizeiwache. Der Magier hat ein Loch im Herz und sollte eigentlich schon seit drei Tagen tot sein, was der Polizist nicht recht glauben kann. Mit kakofonischer Verzweiflung kämpfen sich die beiden durch ein Labyrinth von unbeantworteten Fragen und fraglichen Antworten, um am Schluss kaum einen Schritt weiter zu sein. Ein «Loch im Herz» ist eine medizinische Diagnose. Oscar Sales Bingisser wandelt diesen klinischen Begriff mit feiner Ironie um und sucht nach den Herzfehlern im zwischenmenschlichen Austausch. Es geht um die Frage nach Illusion und Wahrheit, und bei deren Feststellung um die Wahrung der Integrität des Gegenübers.

Einsiedler Anzeiger

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Einsiedler Anzeiger

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  • Bühne

Publiziert am

20.11.2012

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