Autor Lukas Bärfuss erläutert die aktualisierte Fassung seines Welttheaters.
Autor Lukas Bärfuss erläutert die aktualisierte Fassung seines Welttheaters.
Die «Entrollung der Rollen-Rollen» durch das Produktionsteam.
Die «Entrollung der Rollen-Rollen» durch das Produktionsteam.
Es gibt keine Statisten nur Mitspielerinnen und Mitspieler. Bilder Gina Graber
Es gibt keine Statisten nur Mitspielerinnen und Mitspieler. Bilder Gina Graber

Bühne

Literatur

Das Welttheater ist startklar, die Rollen für 2024 sind verteilt

Am Mittwoch ging im Kultur- und Kongresszentrum Zwei Raben die Rollenverteilung des Welttheaters Einsiedeln über die Bühne.

Die künstlerische Leitung mit Lukas Bärfuss, Livio Andreina, AnnaMaria Glaudemans, Graham Smith sowie die Produktionsleiterin Claudia Capecchi brachten den Anwesenden im Rahmen der Rollenverteilung das «Welttheater 2024» noch einmal näher und zeigten, wie sich das Stück seit 2019 weiterentwickelt hat. Endlich war es so weit: Rund 500 Theaterspielende und Helfende werden bei der Jubiläumsaufführung mitwirken. Mit der sehnlich erwarteten Zuteilung der Rollen nimmt das Welttheater 2024 für die Mitspielenden nun Fahrt auf. Die Anwesenden erhielten am Mittwochabend zudem einen lebendigen Einblick in die aktualisierte Fassung des Stücks. James Kälin, Präsident der Welttheatergesellschaft Einsiedeln, betonte, dass jede noch so kleine Rolle ein wichtiges Puzzleteil des Ganzen sei: «Es gibt keine Statisten, nur Mitspielerinnen und Mitspieler.» Seit 2019 hat sich viel verändert, denn die Corona-Pandemie bremste das Projekt brutal aus. Der Bund und grosszügige Gönner halfen dem Welttheater finanziell über die schwierige und unsichere Zeit hinweg. Aber Aufgeben war keine Option: Das Produktionsteam hat in den vergangenen Mona-ten Enormes geleistet, weil der Faden von damals weder künstlerisch noch konzeptionell wieder aufgenommen werden konnte. Es galt das Stück klarer zu strukturieren und den Ablauf stringenter zu gestalten.

 

Am Schluss müssen alle weinen

Autor Lukas Bärfuss führte die Anwesenden emotional in die neue alte Geschichte ein und erläuterte, weshalb er eine zentrale Idee der Fassung von 2019 übernommen hat. Der erste Satz des Welttheaters wird auch 2024 lauten: «Das Welttheater findet nicht statt.» Der abstrakte literarische Gedanke, der vor bald vier Jahren zur Wirklichkeit wurde, bleibt die Triebfeder des aktuellen Stücks, das natürlich stattfinden wird. Zu verdanken ist es den Kindern, die im Gegensatz zu den Erwachsenen weiter Theater spielen wollen. Das Mädchen Emanuela, eine der Hauptfiguren, will wenn nötig alle Rollen selbst spielen. So durchlebt es das Theater der Welt, vier Darstellerinnen verschiedenen Alters verkörpern seine Reifung zur Frau und schliesslich zur Greisin. Lukas Bärfuss brachte die Entwicklung der Geschichte auf einen einfachen Nenner: «Manchmal ist es schön, manchmal ist es lustig, manchmal tut es weh. Das Zentrale, das passiert, ist die Verwandlung. Am Schluss müssen alle weinen.»

 

Vernunft, ewige Schatten und verdammte Seelen

Nebst Emanuela wurden weitere Figuren und Gruppen namentlich bekannt, darunter Der Autor (dargestellt von Zeno Schneider), Die Welt (Michaela Trütsch), Der Tod (Jill Della Valle), Pablo als Kind (Samuel Engeler und Flavio Lang), zwei Mondheber (Kilian Kälin und Peppi Albertini). Auch König, Schönheit, Arme, Reiche, Vernunft und Jesus werden das Publikum durch das Welttheater geleiten. Die Weltwunder, Die ewigen Schatten, Die verdammten Seelen, Klageweiber, Sargträger, Bauern, Bäuerinnen und die Bereitschaftspolizei tragen zur Entwicklung des Stücks massgeblich bei. Die Zuteilung der Haupt- und Nebenrollen hatte Regisseur Livio Andreina aufgrund von zwei Castings vorgenommen. Damit ein Stück gelingt, müssen die Aufgaben der anspruchsvollen Haupt- wie auch der kleinen Nebenrollen klar definiert sein. Er erläuterte die Figuren aktweise, beschrieb schematisch ihre Aufgaben und ihre Entwicklung. In Ergänzung dazu gab Kostümund Raumgestalterin AnnaMaria Glaudemans anhand eines Klosterplatz- Modells und Kostümfotos eine bildhafte Vorstellung der Szenerie und der Figuren.

 

Entrollung der Rollen

Nach den anschaulichen Erläuterungen des Produktionsteams erfolgte die Bekanntgabe der Rollen, effektvoll inszeniert durch die Entrollung mehrerer Plakate, auf welchen wiederum aktweise die Namen der Darstellenden und ihrer Rollen aufgelistet waren. Da viele von ihnen schon 2019 eine Rolle zugewiesen bekommen hat-ten, blieben Überraschungen und Enttäuschungen weitgehend aus. Einzig Samuel Engeler und seine Mutter waren erfreut über die Zuteilung der Kinder-Hauptrolle Pablo, mit der sie nicht gerechnet hatten. Noch haben die Protagonistinnen und Protagonisten Zeit, die Festtage zu geniessen: Der Probenplan für die ersten fünf Wochen wird am 18. Dezember erscheinen. 

 

Einsiedler Anzeiger / Gina Graber

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Bühne
  • Literatur

Publiziert am

15.12.2023

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