Film
Oscar-Preisträger zu Besuch in Einsiedeln
Regisseur Xavier Koller präsentierte seinen neuen Film «Eine wen iig – Dällebach Kari» am Sonntag in der Cineboxx. Kollers neuster Streich ist absolut sehenswert.
Sonntagnachmittag, 14.30 Uhr: Die Sonne lacht über Einsiedeln, was den Einsiedler Kinobetreiber Franz Kälin nur mässig freut «bei schönem Wetter geht man nicht so gern ins Kino», weiss er. Nichtsdestotrotz machten sich am Sonntag einige begeisterte Koller-Fans auf den Weg in die Cineboxx. Die Anwesenheit des Oscar-gekrönten Regisseurs wollte man nicht verpassen. Der Film «Dällebach Kari» feierte am 1. März Premiere, bereits wenige Tage danach ist Koller in Einsiedeln Gast. Er sagt dazu: «Einsiedeln ist meine eigentliche Urheimat. Meine Grosseltern stammten aus Alpthal. Ich selber wurde in Schwyz geboren und wuchs in Brunnen auf. Während meiner Jugendzeit wohnte ich ein halbes Jahr bei meinen Verwandten in Einsiedeln.» Koller verbinden viele Erinnerungen mit Einsiedeln.
Für breites Publikum geeignet
Obwohl «eine wen iig» in der Stadt Bern spielt, ist er keineswegs für ein «städtisches Publikum» vorgesehen. Kari kommt ursprünglich vom Land und die Kerngeschichte im Film dreht sich um Personen. Bis jetzt ist der Schweizer Filmemacher vollauf zufrieden mit seinem Werk: «Die Leute lieben den Film! Es ist eine grosse Schweizer Liebesgeschichte, das gibt es nur selten.» Es ist eine Geschichte für Jung und Alt, das Hauptthema ist das Verliebtsein, ein Gefühl, das jeder kennt. Bei Kari kommt noch sein unvorteilhaftes Aussehen dazu.
Vom Publikum erkannt
Der Schweizer Regisseur tritt gerne mit den Kinobesuchern in Kontakt. «Meist sprechen sie mich vor oder nach dem Film persönlich an.» In Einsiedeln konnte er leider nicht bis zum Ende des Films warten, nach einer kurzen Begrüssung musste er direkt weiter an die Premiere in Schwyz. Xavier Koller wohnt eigentlich in Los Angeles, «in letzter Zeit bin ich jedoch oft der Arbeit wegen in der Schweiz». Hier wird er auf der Strasse manchmal erkannt, «in letzter Zeit war ich oft in den Medien, daher kennen mich die Leute». Die meisten sagen jedoch nur «grüezi». Die Schweizer seien gar nicht aufdringlich.
Die Auswahl des Werkes
Koller erhielt die Anfrage, das Drehbuch für «Dällebach Kari» zu schreiben. «Es ist eine aussergewöhnliche Geschichte, die mich interessiert hat.» Für Filmemacher ist es wichtig, dass die Werke auch einen finanziellen Erfolg abwerfen: «Ich habe viel in den Film investiert, nicht nur Geld, auch Passion und Arbeit.» Man hofft natürlich immer, dass das Publikum Interesse am Film hat. Das sieht man jedoch erst, wenn der Film fertig ist. Koller hat vor 20 Jahren einen Oscar für «Reise der Hoffnung» gewonnen. Er würde sich über eine weitere Nomination natürlich freuen. «Man macht aber nicht Filme, um Awards zu gewinnen, sondern um Publikum zu gewinnen», betont er. Ob ein Film erfolgreich wird, hängt immer von den Zuschauern ab.
Der Film
Der Entwurf des Drehbuchs war ein intensiver Prozess. Der Regisseur hat sich gefragt: «Was war wichtig für Kari?» Der Film ist eine Liebesgeschichte. Der alte Kari schaut zurück auf seine Jugend, mit Selbstironie und Zärtlichkeit. Die Dreharbeiten fanden in Bern und im Emmental statt. «Es war eine sehr gute Erfahrung.» Übrigens hat sich auch der Kanton Schwyz an der Produktion beteiligt: Die Kulturkommission, die Schwyzer Kantonalbank und Victorinox haben Xavier Koller mit Beiträgen unterstützt. Die Produktion dauerte von Juli bis Weihnachten letztes Jahr. Koller mag den Film: «Ich finde ihn wunderschön. Er ist zart, sinnlich und sehr musikalisch. Der Film erzeugt grosse Emotionen, so wie es das Ziel war.»
Einsiedler Anzeiger
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