Musik
Freude an Gesang und Musik weitergegeben
Am letzten Sonntag, 27. November, fand das erste der beiden traditionellen Adventskonzerte des Stiftschores Einsiedeln in der Klosterkirche statt. Impulse von Pater Lorenz Moser bereichern die Musik adventlich. Das zweite Konzert findet am 4. Dezember statt.
Einmal mehr konnten die Zuhörer in den prall gefüllten Kirchenbänken unseres Klosters ein Konzert erleben, das im barocken Raum zum Genuss wurde. Wer schon öfter hier Konzerte hörte, wird sich fragen, ob die Barock-Baumeister auch die Veranlagung zu Tonmeistern gehabt hatten? Jedenfalls kann immer wieder festgestellt werden, wie die Klosterkirche zum veritablen Konzertsaal wird.
Die Aufführung
Pater Lorenz Moser wies mit bereichernden Impulsen an die eben begonnene Adventszeit. Mit seinem Willkommensgruss wünschte er, dass die Mitwirkenden ihre Freude am Gesang und der Musik weitergeben können. In der Missa Sancti Alberti komponierte der mit Mozart und Haydn befreundete Joseph Leopold Eybler ein besonderes Werk. Er verstand es nämlich, in der Messe Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus, Benedictus und Agnus, obwohl sie für sich stehen, wie eine Perlenkette aneinander zu reihen. Dem Stück gab ein guter Dynamik-Wechsel die besondere Wirkung. Der einwandfrei funktionierende Zusammenklang von Orchester und Chor liess feststellen, dass dahinter intensive Probenarbeit mit dem sicher führenden Stiftskapellmeister Lukas Meister stand. Es mag interessieren, dass der Komponist Nachfolger des in der Musikliteratur bekannten Antonio Salieri als Hofkapellmeister in der Hofkirche von Wien war. Zwischen den Aufführungsteilen erinnerte Pater Lukas an ein Bibel-Bild von Jesaias. Dieses erzählt davon, dass es eine Welt geben werde, in der es zwischen den verschiedenen Tieren und Menschen keine Feindschaft geben würde. Der Löwe fresse Heu. Das Kind könne mit der Schlange spielen. Friede auf allen Ebenen. Eine erträumte
Hinweis des Künstlers
Welt, wenn man sieht, wie diese heute funktioniert. Es bleibe wohl nur ein Wunsch, dass das Bildnis von Jesaias jemals Tatsache werden könnte. Dem nur aus 46 Takten bestehenden Ave verum von Mozart für Chor, Streicher und Orgel, notabene während der Arbeit an der Zauberflöte 1791 geschrieben, gab der Künstler den Hinweis zum Beginn mit: sotto voce. Was so viel sagen will, wie «mit gedämpfter Stimme ». Also begann der Chor wie tastend, als ob es gälte, etwas Besonderes zu finden. Da anzunehmen ist, dass das Stück zu einem Fronleichnams-Gottesdienst geschrieben wurde, lässt es sich leicht als Gebet deuten. In einem weiteren Impuls erinnerte Pater Lukas daran, dass mit dem heutigen Sonntag ein neues Kirchenjahr beginnen würde. Dieses könne für ein neues Besinnen genutzt werden. Das nachfolgend zu hörende Hallelujah könne auch als Abbild des Glaubens verstanden werden, der sagt: Der Herr (Gott) regiert auf immer und ewig! Das wuchtig beginnende Hallelujah schrieb Händel im Jahre 1741. Da bei ihm oft Themen aus dem Alten Testament zu Grunde lagen, überrascht es nicht, dass er das dreiteilige Oratorium «Messiah» übertitelte. Charles Jennens stellte ihm aber einen Text aus Bibelworten zusammen, der Jesus Christus als Grundthema hatte. Diese Melodie, die sich zum Hit in der Musikwelt entwickelt hat, brachten Chor und Orchester in sehr gutem Einklang zur Aufführung. Durch die ganze Aufführung gab Lukas Meister präzise Anweisungen mit dem Dirigentenstab, dem der Chor und das Orchester mit voller Konzentration zu folgen verstand. Der hoch verdiente Applaus des aufmerksam zuhörenden Publikums forderte zu einer Zugabe heraus. Diese wurde mit dem 1830 von Johann Caspar Aiblinger komponierten «Justorum Animae» erfüllt. Nächste Aufführung: 4. Dezember um 18.30 Uhr in der Klosterkirche.
Einsiedler Anzeiger / Karl Hensler
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Einsiedler Anzeiger
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