Literatur
Hanspeter Müller-Drossaart im Chärnehus
Im Chärnehus Einsiedeln stellte Hanspeter Müller-Drossaart zusammen mit dem Kontrabassisten und Musiker Peter Gisler letzten Sonntag sein neues Lesebuch «Hiäsigs» vor.
Sein Buch enthält Erzählungen, Sinnsprüche, lyrische Texte und bildet so ein vielschichtiges, literarisches Panorama. Die Stimme des Innerschweizer Kulturpreisträgers 2024 war wohl vielen der ungefähr 50 Chärnehus-Besuchern und -Besucherinnen bekannt, und zwar als einer der Sprecher des Worts aus der Bibel, das Radio DRS2, jeweils am Sonntagmorgen nach den Sieben- Uhr-Nachrichten ausstrahlt. Geboren wurde der 70-jährige Müller-Drossaart in Sarnen, besuchte die Primarschule in Erstfeld und das Gymnasium wiederum in Sarnen. Sein Begleiter Peter Gisler ergänzte den Kulturpreisträger mit seiner vielfältigen Musik. Nach der kurzen Vorstellung der beiden Gäste durch Beat Ruhstaller erwähnte der begnadete Vorleser Müller-Drossaart, dass er seine Texte in drei Sprachen geschrieben habe, und zwar in der Schriftsprache, im Urner und im Obwaldner Dialekt.
Kurzgeschichten im Urner Dialekt
Neben vielen kleinen, köstlichen Kurzgeschichten, erzählte er in waschechtem Urner Dialekt auch die Geschichte einer älteren Urnerin, die ihren neuen, dunkelhäutigen Pfarrer kennenlernen wollte. Sie entgleitete dann auf der steilen Kirchentreppe. Der Sigrist und der neue Pfarrer stellten sie dann wieder auf die Beine. Sie habe aber drei Rippen gebrochen, aber dies werde sich dann ja schon wieder bessern.
«Hiäsigs»
Oder die Kurzgeschichte vom Gletschergeist hinten am Bristen, hoch über dem Etzlital. Er machte uns weise, dass der Mensch das einzige Wesen sei, das Ideen habe und diese auch erfolgreich umsetzen könne. Oder in Bezug auf sein neues Buch «Hiäsigs». Manchmal himmeltraurig, so dass man nur weg möchte, aber schlussendlich habe es auch an einem neuen Ort wieder nur «Hiäsige». So reihte sich Kurzgeschichte an Kurzgeschichte, wunderbar und auch humorvoll und vielfältig vorgetragen und untermalt von Peter Gislers passenden, leichtfüssigen und manchmal auch melancholischen Melodien am Schwyzerörgeli oder Kontrabass.
Das Einsiedler Welttheater war auch Thema
Ein Geburtstagsfest im Maderanertal, ein Gang durch den Friedhof, die Klimakapriolen und weitere Themen reihten sich auf und veranlasste das Publikum immer wieder zum berechtigten Schmunzeln. Auch nahm Müller-Drossaart das Welttheater auf die Schippe, wie Calderon sich bei Lukas Bärfuss beklagte. Gegen Ende des Vormittags spielte der Musiker Peter Gisler das «Cannoli di Musica», Cannoli ein italienisches Rohrgebäck und das Lied mit verschiedenen Stilrichtungen.
Einsiedler Anzeiger / Wolfgang Eberle
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Einsiedler Anzeiger
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