Das «Sinfonieorchester Kanton Schwyz» unter der Leitung seines Dirigenten Urs Bamert entzückte am letzten Sonntag das Einsiedler Publikum. Bilder René Steiner
Das «Sinfonieorchester Kanton Schwyz» unter der Leitung seines Dirigenten Urs Bamert entzückte am letzten Sonntag das Einsiedler Publikum. Bilder René Steiner
«Doppelkonzert für Oboe, Violine und Streicher» mit den beiden Solisten aus den eigenen Reihen, Yoko Jinnai (rechts) und Donat Nussbaumer (links).
«Doppelkonzert für Oboe, Violine und Streicher» mit den beiden Solisten aus den eigenen Reihen, Yoko Jinnai (rechts) und Donat Nussbaumer (links).

Musik

Drei Werke, zwei Solisten, ein Vergnügen

Im Grossen Saal des Klosters Einsiedeln interpretierte das «Sinfonieorchester Kanton Schwyz» drei Werke von Nielsen, Bach und Tschaikowsky. Einmal mehr ein beeindruckender Auftritt!

Laut Programm sei beim «Sinfonieorchester Ausserschwyz», das sich seit 2014 «Sinfonieorchester Kanton Schwyz» SOKS nennt, der Alltag eingekehrt. Somit sollte dieser Konzertauftritt dem Aufbau und der Pflege der Streicherbesetzung und des Streicherklangs dienen. Nach der intensiven Konzertserie zu Beginn des Jahres durfte man mit einigen besetzten Plätzen mehr rechnen. Doch der Besucheraufmarsch am Ostersonntag übertraf alle Erwartungen, es gab im Grossen Saal schlicht zu wenig Sitzplätze, das gebe ein «cooles, gutes Gefühl», wie es Urs Bamert, der musikalische Leiter,ausdrückte. Und niemand brauchte sein Kommen zu bereuen.

Beeindruckende Präsentation

Unter Bamerts Direktion boten die rund 30 «Berufs- und Liebhaber-Musiker» ein hochstehendes Konzertprogramm mit barocker und romantischer Streichermusik nach dem Motto: Bach und darüber hinaus. Man spürte vom ersten Ton an das konzentrierte, professionelle Aufspielen aller. Bereits der volle, ausgewogene Orchesterklang war eine Herrlichkeit an sich. Und allgemein überzeugte das genaue Zusammenspiel bis zum Schlussakkord. Unter der äusserst präzisen Stabführung warteten die Streicherinnen und Streicher mit schön gestalteten Motiven auf und liessen auch Finessen den nötigen Raum, nie wirkte eine Stimme dominierend. Das Spiel war gezeichnet von Spannung und Zug. Darf man bei Streichern von «Drive» schreiben?

Ein Erstlingswerk zu Beginn

Mit der «Kleinen Suite für Streicher op. 1» feierte Carl Nielsen seinen ersten grossen Erfolg als Komponist, das SOKS gab damit einen gelungen Einstand. Schnell offenbarte sich die musikalische Orientierung des Dänen Richtung Skandinavien, selbst im Walzer des Mittelteils finden sich diese nordischen Elemente, der Schreiber denkt an den Schluss des Intermezzos.

Höhepunkt des Konzertabends

Mit dem selten gehörten «Doppelkonzert für Oboe, Violine und Streicher in c-Moll» BWV 1060 von Johann Sebastian Bach folgte barocke Musik der Meisterklasse. Den Oboenpart gestaltete Yoko Jinnai mit ausdruckstarkem Spiel, Donat Nussbaumer zeigte einmal mehr mit seinem Können auf der Violine seine Klasse. Die zwei orchestereigenen Solisten spielten engagiert, gingen aufeinander ein  sie überzeugten auf der ganzen Linie. So liess das bekannte Adagio im Mittelteil keine Wünsche offen. Und herrlich, wie das folgende Allegro «lief». Das Orchester, diesmal in der wichtigen Nebenrolle, sorgte für den unterstützenden Hintergrund.

Ein weiterer Ohrenschmaus

Das dritte Werk bezeichnete Ba mert als «wunderbare, manchmal fast kitschige Serenade». Dies gilt vor allem für den zweiten Satz, dem berühmten Valse mit dem schmelzenden Thema. Mit dieser «Serenade C-Dur für Streichorchester» op. 48 gelang Pjotr Iljitsch Tschaikowski ein wunderbares Beispiel romantischer Konzertliteratur, sie enthält alles, was «Tschaikowski ausmacht». Das Orchester setzte diese Finessen um, hauchte seinem Spiel die «russische Seele» ein und überzeugte natürlich mit dem Valse, den es nach dem langanhaltenden Riesenapplaus des begeisterten und dankbaren Publikums nochmals als Zugabe präsentiert e.





Einsiedler Anzeiger (rst)

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

08.04.2015

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