Musik
Ein profimässiges Jubiläumskonzert
Unterstützt von Stefania Huonder mit dem Vokalenensemble Ausserschwyz präsentierte Sabine Gertschen, musikalische Leiterin, mit ihrem Ensemble ein Konzert auf Profiniveau.
Im Grossen Saal des Klosters Einsiedeln war am 19. März ein Konzert zu erleben, das zeitweise vergessen liess, dass es von Amateuren präsentiert wurde. Es war für die äusserst zahlreich erschienenen Zuhörer genussvoll, ein Musik-Bouquet, bestückt mit Kompositionen aus drei Jahrhunderten, entgegennehmen zu dürfen. Diese Vielfalt machte die Aufführung zu einer reichhaltigen Darbietung, die verdient als Jubiläums-Angebot aufscheinen konnte.
Holzbiig mit Vokalensemble
Vor zehn Jahren stellte die ausgezeichnete Musik-Pädagogin Sabine Gertschen ein Klarinetten-Ensemble, darum der originelle Name «Holzbiig», auf die Beine, das heute Klassik in hervorragender Art vorzuführen weiss. Dass die verschworen scheinende Formation immer wieder Gäste einzubauen versteht, beweist viel Willen, die Beweglichkeit in der Musik-Branche zu nutzen. Die Leiterin des Ad-hoc-Vokalensembles Ausserschwyz, Stefania Huonder, wusste ihre Sänger so richtig «abzuholen». Der einzige Wermutstropfen bestand nur darin, dass sich drei männliche Stimmen gegen dreizehn weibliche zu behaupten hatten. Dabei ist es äusserst schwierig, die weibliche Stimm-Übermacht so weit zurückzunehmen, dass die männliche Gegenseite durchzudringen vermag. Die präzise Darbietung liess solche Probleme aber vergessen. Der Genuss vermochte zu obsiegen.
Ein besonderes Konzert …
Das von Mozart 1783 in sechs Teile aufgegliederte Gesangsstück «Sei Notturni» lässt die Zeit nach Sonnenuntergang einmal lieblich, dann wieder die Distanz spürend, um aber alsbald in schönstes Licht einfallend, erleben. Der Zuhörer war bereits mit diesem Musikstück darauf vorbereitet, einen für die Aufführenden anspruchsvollen Musikabend erleben zu können. Ein Wagnis ging Sabine Gertschen ein, indem sie eine Komposition von Leoš Janácˇek, 1878 als idyllische Suite für Streicher geschrieben, für ihr Klarinetten-Ensemble transkribierte. Um es gleich vorwegzusagen, der Versuch gelang ausgezeichnet. Nach lieblichem Beginn geht die Melodie fliessend in eine Passage über, die an einen Bachlauf erinnert, teils ist dieser in leichtem Fluss, dann wieder spritzig, um dann wie murmelnd, von Vogelgesang begleitet, weiterzuwandern. Die gehörte Klarinetten-Fassung klingt angenehm gut. Um aber solches in einer Aufführung meistern zu können, braucht es gut geschulte Könner. Das von Jean Binet 1955 in sechs französisch gehaltenen Kurz-Gesängen gegliederte Stück war eine Besonderheit. Verschiedene Variationen waren zu hören.
Mit Soli garniert
Der abschliessende Teil des Strausses enthielt manchen Ohrenschmaus. Manuela Jost sang «Summertime» von George Ger- shwin (1898–1937) sicher und ausgeprägt. Zweimal trug das Gesangs-Ensemble bekannte Spirituals vor. Es ist nicht übertrieben, wenn hier die Darbietung «It ain’t necessarily so», von Stefan Marty einfühlend gesungen, als Rosine des Abends bezeichnet wird. In seiner Interpretation ist zu spüren, dass von Natur mitgegebene Substanz im Sänger schlummert. Dass solches so gekonnt umgesetzt wird, ist erfreulich. Zum Gelingen trug die wie Wechselgesang wirkende Kombination mit Solo-Sänger, Chor und Bläsern bei. Wie ein Triumphzug vermochte «New York, New York» als Schlussnummer der aktuellen Formation mit dem Klarinetten- und dem Chor-Ensemble zu wirken. Beim anschliessenden Jubiläumstrunk im Restaurant Bären wurde bei mancherlei Gesprächen rund um die erlebte Musik mit den Lob verdienenden Protagonisten zum gelungenen Konzert und dem Jubiläum angestossen.
Einsiedler Anzeiger (heka)
Autor
Einsiedler Anzeiger
Kontakt
Kategorie
- Musik
Publiziert am
Webcode
www.schwyzkultur.ch/FPaEcS