Der Gospelchor Einsiedeln trat am Sonntag in der Jugendkirche auf. Bild Karl Hensler
Der Gospelchor Einsiedeln trat am Sonntag in der Jugendkirche auf. Bild Karl Hensler

Musik

Gospel-Konzert in der Jugendkirche mit diversen Ohrwürmern

Am Sonntag, 25. September, war die Gelegenheit geboten, sich vom Gospelgesang begeistern zu lassen. Achtzehn Sängerinnen und leider nur fünf Sänger trugen diverse Stücke vor.

Die Sängerinnen und Sänger liessen sich von der präzis und überzeugend dirigierenden Leiterin Sybille van Veen-Bingisser führen, als ob vor ihnen der Zauberer von Oz wirken würde. Dabei war der Pianist Roger Näf, diesmal auf der Elektronikorgel spielend, eine wirkliche Stütze.

Ein Gespräch mit Gott

In der leider nur halbgefüllten Kirche sprang der Funke über. Heisst es doch nicht umsonst, dass der Gospelgesang nicht nur gehört, sondern auch gefühlt wird. Schliesslich ist bekannt, dass dieser vom Rhythmus lebt. Seine Entstehung ist eigentlich dem Negro Spiritual, im 17. Jahrhundert in der Sklaverei entstanden, zu verdanken. Nur wurde dieser mit Jazz- und Blues-Elementen eingefärbt. Lagen den Spirituals meist Themen aus dem alten Testament zu Grunde, so ist der Gospelgesang eher ein Gespräch mit Gott nach den Evangelien. In solcher Wirkung passierte es beim erlebten Konzert, dass die Zuhörer ab und zu mit rhythmischem Klatschen die Lieder begleiteten.

Das Konzert

Gesamttitel «Come, o come» bedeutete nichts anderes als eine Einladung zu einer Gesangs-Reise. Um die Themen verständlicher zu machen, führte Karin Wilkening zu dem einen oder andern Lied ein. Zudem ist erwähnenswert, dass das Ensemble die meisten Lieder auswendig vortrug. War vorhin vom mitreissenden Rhythmus im Gospelgesang die Rede, so musste am vergangenen Sonntag festgestellt werden, dass es dem Sound helfen würde, wenn mehr männliche Stimmen eingebaut werden könnten. Es würde dem Ensemble-Ton sehr helfen, wenn sich noch mehr Männer entscheiden könnten, in diesem engagiert singenden Chor mitzuwirken. Die musikalischen Anforderungen liegen hauptgewichtig darin, die vom speziellen Musikstil gewünschte Beschwingtheit umzusetzen. In dieser Gruppe ist die Möglichkeit dazu durchaus gegeben. Ein paar Rosinen aus dem gelungenen Konzert. Das «Never let me go» liess in der Kombination der Frauen- mit den Männerstimmen reizvoll in einer besonderen Färbung erklingen. Ein besonderer Musikgenuss war das kamerunische Lied «Ikaboyé». Man glaubte in ei nen Kreis von Afrikanern gezogen worden zu sein, die einander echomässig etwas zurufen würden. «If we ever needed the Lord before» wies einen speziellen Musiksatz auf. Bestand dieser doch thematisch darin, dass die Männerstimmen wie einflüsternd sangen, die Frauenstimmen dagegen über allem tragend zu wirken verstanden.

Evergreen zum Träumen

Ein richtiger Evergreen ist gewiss «Over the Rainbow» aus dem Musical «Der Zauberer von Oz». Man liess sich von einem zum Träumen veranlassenden Vortrag in ein anderes Land entführen. Eine besondere Erwähnung verdient der Pianist. Seine konzertanten Soloeinlagen klangen meisterhaft. Teils etwas nach Improvisation tönend, aber dank ihrer Qualität drangen jazzartige Melodien an die aufmerksam lauschenden Ohren der Zuhörer. Solches wurde denn auch mit speziellem Applaus verdankt. Der gehörte Gesang lässt vermuten, dass intensive Probenarbeit unter einer begeisterungsfähigen Leitung stattgefunden haben mussten. Die von den Gästen herausgeforderte Zugabe war verdientes Zeichen dafür.

Einsiedler Anzeiger (heka)

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

27.09.2016

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