Ein ungewohntes, aber schönes Bild: Die Jodler auf der Bühne – und davor der Orchesterverein. Foto: Franz Kälin
Ein ungewohntes, aber schönes Bild: Die Jodler auf der Bühne – und davor der Orchesterverein. Foto: Franz Kälin

Musik

Jodel und Klassik: Musik-Experiment gelang

Zwei musikalisch unterschiedliche Vereine, vereint in einem Projekt: Der «etwas andere Jodleroubed» mit dem Waldstatt-Echo und dem Orchesterverein Einsiedeln wusste die Besucher zu begeistern.

Der gemeinsame Auftritt des Orchestervereins Einsiedeln und des Jodelklubs Waldstatt-Echo vom letzten Samstagabend, 31. Oktober, war sicher kein leichtes Unterfangen. Zusammenführen, was eigentlich gar nicht zusammenge- hören kann – schmetternde Alphornklänge und das Trommelfell liebkosende Streichmusik: Kann man das anspruchsvollen Musikliebhabern überhaupt zumuten?

Und ob man das kann!

Und ob man das kann, mit der richtigen Stückwahl, einer sehr ehrgeizigen und experimentierfreudigen Dirigentin und dem vollen Können und Einsatz aller, kann man die Zuhörer durchaus begeistern. Den Besuchern jedenfalls hat es gefallen, was sie auch immer wieder mit kräftigem Applaus bekundeten. Wie meinte ein Zuhörer nach dem Konzert wohl treffend: «Diejenigen, die nicht gekommen sind, wissen gar nicht, was für einen musikalischen Leckerbissen sie verpasst haben.» Nun aber der Reihe nach. Im Programm stand: «Jahreslauf der Natur», eine gemeinsame Produktion des Orchestervereins Einsiedeln und des Jodelklubs Waldstatt-Echo Einsiedeln, Samstag, 31. Oktober, 20 Uhr Dorfzentrum. «Jahreslauf der Natur» ist eine Komposition von Heinz Willisegger und Edy Kurmann. Sie beinhaltet die musikalische Darstellung der vier Jahreszeiten und wurde 1985 für Orchester und Jodelchor geschrieben. Nur ganz selten wagen sich Jodelchöre und Orchester an diese schwierige Aufgabe.

Ein Höhepunkt nach dem andern

Der Orchesterverein Einsiedeln und der Jodelklub Waldstatt-Echo haben es nicht nur versucht, sie haben diese Aufgabe mit Bravour gemeistert. Ohne die Dirigentin vom Format einer Lucia Canonica wäre dieser Erfolg nur sehr schwer möglich gewesen, ohne die ebenfalls exzellenten Leistungen des Leiters des Jodelklubs, Walter Liebich, und aller weiteren Interpreten zu schmälern. Natürlich beinhaltete der «Jodler-Oubig» auch viele weitere Höhepunkte, die das Publikum allesamt zu Recht begeisterten. Ob das Jodelduo Käthy Ruhstaller und Pia Kälin mit Sepp Gwerder an der Orgel, dem Alphornduo Othmar und Meiri Abegg, der Solojodlerin Yvonne Fuchs, ebenfalls begleitet von Sepp Gwerder, das Orchester alleine oder die Jodler alleine: Es folgte in zwei Blöcken ein Höhepunkt nach dem andern. Ausgezeichnet vorgetragenes volkstümliches Liedgut durch die Jodler, Alphornklänge in Reinkultur, der Orchesterverein in bestechender Hochform, alle gaben ihr Bestes, zur Freude des Publikums.

BegeisterteBesucher

Ein Besucher, der in jungen Jahren selber im Orchester mitspielte, brachte es auf den Punkt: «Ich besuche jeden Monat mindestens ein, wenn möglich klassisches Konzert, mich hat die Symbiose zwischen Jodel und Orchester begeistert.» Eine Heimweh-Einsiedlerin meinte voller Begeisterung: «Super, einfach super!» Die Randbemerkung eines Jodelklub-Verantwortlichen, die Komposition «Jahreslauf der Natur» vielleicht in einer Kirche zu versuchen, würden wohl die meisten Besucher des diesjährigen Jodler-Oubig mit Freuden begrüssen.

Auch das «Müsigli» überzeugte

Im Programmheft hiess es lapidar: «Anschliessend musikalische Unterhaltung mit ‹em Müsigli›.» Was die sechs Herren ihren Instrumenten entlockten, ist in Wahrheit Tanz- und Unterhaltungsmusik vom Feinsten und machte den Abend vollkommen und das Abschiednehmen um so schwerer.

Einsiedler Anzeiger

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  • Musik

Publiziert am

03.11.2009

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