30 Jahre auf der Bühne aber kein bisschen «old school»: Tempesta feiert seine Bandgeschichte und sein neues Album «Reborn». Bild zvg
30 Jahre auf der Bühne aber kein bisschen «old school»: Tempesta feiert seine Bandgeschichte und sein neues Album «Reborn». Bild zvg

Musik

Tempesta kommt «neugeboren» zurück

Heute erscheint mit «Reborn» das siebte Album von Tempesta. Und morgen Samstag feiert die Rockband ihr 30-Jahr-Jubiläum und lädt zum Konzert mit CD-Taufe.

Zehn Jahre ist es her, seit Reto Thalmann, Pascal Fuchs, Ruedi Kälin und Armin Brühwiler alias Tempesta ihr letztes Album produziert haben. Immerhin folgten in den letzten drei Jahren mit «Sharp Drezzed Man», «Carolina », «Highlife» und «Hall Of Fame» vier Titel, welche bei den hungrigen Fans Hoffnung auf ein neues Album aufkommen lies-sen. Und tatsächlich: Pünktlich zum 30-jährigen Bestehen der Band zog es die zu Männern herangewachsenen «Jungs» zurück in den Probenraum, der gleichzeiti ihr Studio war, und Mitte Dezember gar auf die «Mauz»-Bühne. Der Ort, an welchem alles begann, denn in diesen Räumlichkeiten fand Tempesta den ersten richtigen Probenraum zur Untermiete bei Dead End, einer Grateful Dead Coverband. Aber einfach sei das nicht gewesen, meint Reto: «Jedes Mal, wenn Dead End ein Konzert hatte, mussten wir unser ganzes Equipment unter der Bühne versorgen!»

Ein Blick zurück

Reto Thalmann begann 1990 mit dem Gitarrenspielen. Nach drei Jahren Privatunterricht gründete er die Band Tempesta mit 16 Jahren. Den Bandnamen, der so viel wie «Sturm» auf italienisch bedeutet, hatte die Band aus einem italienischen Duden und er hielt sich bis heute. Nach anfänglichem Covern von Songs wurde schnell das Schreiben von eigenen Songs angestrebt. Kurz nach der Gründung stiess Pascal Fuchs zur Band. Er hatte längere Zeit in den eigenen vier Wänden Musik für sich alleine gemacht und konnte dann in die noch junge Band einsteigen. Reto erinnert sich an die anstrengenden ersten Jahre der Band: «Wir spielten teilweise bis zu 25 Konzerte pro Jahr und machten alles immer selber, auch das Booking.» Es habe wenige Bands gegeben, die so oft gespielt haben wie Tempesta. Armin erinnert sich an eine Hochzeit, an welcher er während der Feier an ein Konzert gehen musste. Das sei heute anders: Heute spielt Tempesta nur noch ausgewählte Konzerte. Blickt man auf die Bandgeschichte zurück, verlief nicht immer alles wie bei einem «Fulltime Joker». Im Gegenteil: Einige Mitglieder verliessen die Band im Laufe der Jahre. Es ist «The Way it is» im Leben einer noch jungen Musikgruppe. Doch seit 2008 wird mit viel «Heart’n’Soul» in der jetzigen Formation gespielt. Seit Oktober 2003 sorgt Armin Brühwiler bei Tempesta dafür, dass die Konzerte immer schön laut sind. Er startete seine Musikkarriere mit einer eigenen Band, hatte verschiedene Jobs in diversen Bands und Stilrichtungen und konnte sogar ein Schlagzeugstudium in LA absolvieren. Im November 2008 stiess Ruedi Kälin, das Bandküken – er wäre bei der Bandgründung gerade einmal sieben Jahre alt gewesen –, zur Band. Er spielte vorher seit 2004 mit seinen Kumpels in einer eigenen Band (SARZ). «Ich wurde vom Fan zum Bandmitglied», erzählt er.

Ursprung in der Höfe

Die Rockband Tempesta hat ihren Ursprung in der Höfe. Sänger und Mitgründer Reto Thalmann und Gitarrist Pascal Fuchs wohnen seit einigen Jahren in Einsiedeln. Die vier Musiker sind alle berufstätig und waren immer realistisch genug zu wissen, dass sie nicht von der Musik leben können. Sie lernten im Laufe der Zeit verschiedene Leute kennen und knüpften geschickt Kontakte, was einige Erfolge ermöglichte. So konnte Tempesta mit Manu Burkart von Divertimento als JK zusammenarbeiten, was den Bekanntheitsgrad in der Schweiz vergrösserte. Mit dem Produzenten von Kid Rock, Al Sutton, konnte in Amerika eine CD produziert werden. Zu ihren grössten Erfolgserlebnissen zählen die beiden Europa- Touren 2005 und 2007 und die Amerika-Tour 2010.

 

Wie weiter?

Mit der Überschwemmung des Bandraumes in Wollerau im Jahr 2016 erlitt Tempesta grossen «Heartache» und wurde durchgeschüttelt wie auf einem «Rollercoaster ». Man dachte gar ans Aufhören. Ruedi denkt an diese Zeit ungern zurück: «Es war ein Riesenpuff!» Nur für Pascal war es sofort klar, dass er weiterhin Musik mache – wenn nötig mit einer Tempesta-Coverband! Aber die vier Jungs erhielten viel Support und konnten mit Unterstützung den Bandraum besser denn je wieder aufbauen. Neu war sogar ein professionelles Studio miteingebaut, in welchem die neue CD produziert wurde. So kam 2019 die Rockband dann völlig «Crazy» mit einem Best-of Album zurück. Nur drei Jahre später folgte der Platin-Award für über 35’000 verkaufte Alben, womit die Band erneut zur «Talk of The Town» wurde. Dies wurde natürlich mit einem oder mehreren «Beer on The Table» gefeiert.

 

Arbeiten am neuen Album

Das typische «Rockstar»-Leben führen die Vier aber längst nicht mehr. Zwei sind Vater geworden, der erste hat schon die 5 auf dem Rücken. Statt drei Bandproben pro Woche ist es noch eine. Aber dieser Mittwochabend ist gesetzt. Und trotz alledem ist die Leidenschaft für die Musik wieder neu entflammt, wie Lead-Gitarrist Pascal Fuchs im Gespräch erzählt. «Wir haben so viel aufgenommen, gepröbelt und kommen nun etwas härter und mit moderneren Effekten zurück », findet er. Die Lieder schreiben Fuchs und Sänger Reto Thalmann gemeinsam. Die Ergebnisse tragen sie in die Band. «Heute bringen auch Ruedi und Armin mehr Ideen ein», freut er sich. Einige Aufnahmen wurden schon vor längerer Zeit gemacht. Gezielt auf ein neues Album hingearbeitet wurde im November 2023. Anfang Oktober 2024 gingen sie mit ihren Songs zum Mischer und Ende Oktober waren die ersten Songs fertig gemischt. Mit dem neuen Mischer, Claudio Cueni, der unter anderem Tupac produziert, gelang Tempesta ein Glücksgriff. Im November wurde die CD dann produziert. Morgen Samstag gehts dann auf die Bühne mit den Songs. Reto freut sich darauf: «Wir haben nicht zu viel Programm geplant. Wir möchten uns vor allem auch etwas unters Publikum mischen können.» Ob die neuen Lieder Gefallen finden werden, weiss die Band nicht. «Natürlich hat man am Anfang immer Zweifel, ob es das Richtige ist, wenn man einen grossen Wandel durchmacht. Aber in erster Linie machen wir Musik für uns und obwohl es musikalisch etwas anders ist als bisher – es steckt 100 Prozent Tempesta drin.» Und doch, so richtig anders sei die Musik ja nicht. Die neuen Lieder seien einfach wieder kraftvoller gespielt und das mache die Musik etwas härter. Sie hätten alles gegeben und reingesteckt. Seit dem letzten Album seien 10 Jahre vergangen und es sei enorm viel passiert, was in den Songs verarbeitet wurde. Das neue Album «Reborn» verspricht eingängige Melodien, Rhythmik und natürlich Refrains zum Mitsingen in Tempesta-Manier.

 

Einsiedler Anzeiger / Angela Suter / Silvia Gisler

Autor

Einsiedler Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

13.12.2024

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