Dies & Das
«Von den Euthalern habe ich schon vieles mitbekommen»
Nach 20 Ausgaben der Fasnachtszeitung «Euthaler Confetti» ist jetzt Schluss. Marlis Birchler war für die lustigen Geschichten mitverantwortlich.
Lukas Schumacher: In den letzten 20 Jahren wurde die Identität der Redaktion der Euthaler Fasnachtszeitung stets geheim gehalten. War es wirklich geheim – oder wussten die Euthaler doch, wer dahinter steckt?
Marlis Birchler: Sooo geheim war es nicht, einige wussten schon, wer dafür verantwortlich war, doch viele vermuteten meinen Mann Benno hinter dem Ganzen.
Ihr Mann hatte als eingefleischter Euthaler doch sicher Einfluss auf die «Redaktion» …
Ja, er spielte sicherlich eine wichtige Rolle, da er mehr als ich ausser Haus war und viele Geschichten nach Hause brachte.
Wer war sonst noch an der Produktion beteiligt?
Zu Beginn habe ich zusammen mit Monika Kälin geschrieben. Später kam noch Alfons Kälin «Schweig Funsi» dazu, welcher leider verstarb, dann habe nur noch ich die Texte geschrieben. Für das Layout der Zeitung waren nacheinander Meinrad Kälin junior, Daniela Kälin und Vreni Füchslin zuständig.
Wie hat das damals angefangen?
Wir sagten uns, dass wir Euthaler auch eine Fasnachtszeitung machen könnten. 2001 erschien dann der «EU-thaler» zum ersten Mal. Wir druckten 100 Exemplare davon. Mit der Zeit wurden auch wir moderner und «Euthaler Confetti» entstand.
Und wie kam die «neue» Fasnachtszeitung bei der Bevölkerung an?
Am Anfang war es schon schwierig, die Zeitung zu verkaufen, da sie niemand kannte. Wir hatten das Glück, dass wir an Senioren- Nachmittagen und in der Silac AG die Zeitung an den Mann und die Frau bringen durften. Ein Einsiedler Pater, der mittlerweile leider verstorben ist, sagte uns, als wir ihm ein Exemplar zum Kauf anboten, dass er unsere Fasnachtszeitung nicht kaufen möchte, da er sie nicht kenne – also gaben wir ihm ein Exemplar umsonst. Ein Jahr später trafen wir den selben Pater im Hotel Drei Könige wieder – er meinte dann, dass er bereits auf uns gewartet habe, um eine Zeitung zu kaufen … so stieg mit jedem Jahr das Interesse. Am Schluss hatten wir eine Auflage von zirka 600 Exemplaren.
Weshalb haben Sie sich entschieden, die Fasnachtszeitung einzustellen?
20 Jahre, das ist eine lange Zeit. Es ist ein grosser Aufwand. Damit meine ich nicht nur das Schreiben und Produzieren, sondern vor allem auch das Verkaufen. Mir persönlich hat es immer Freude gemacht, doch so wie es nun ist, ist es schon gut. Leider haben wir niemanden gefunden, der die «Euthaler Confetti» übernehmen möchte. Wir geben die Hoffnung aber noch nicht ganz auf und vielleicht findet sich ja doch noch jemand, der die Zeitung am Leben halten möchte.
Auffällig war immer, dass im Euthaler Confetti sehr viele Geschichten über Privatpersonen – vor allem aus Euthal – veröffentlicht wurden. Sind die Euthaler besonders redselig?
Nein, die Euthaler sind nicht auffallend redselig, doch habe ich persönlich auch durch Kontakte Geschichten vernommen, anderseits wurde auch so manche Geschichte im Bäsäbeizli erzählt und die haben dann Monika und Erich Kälin aufgeschnappt und an mich weitergegeben.
Waren Sie selbst auch schon in der Fasnachtszeitung?
Ja (lacht), wenn mir mal etwas Dummes passierte, dann hiess es, dass ich mich selbst in die Zeitung nehmen müsse, ansonsten würde jemand anderes den Text schreiben und dann wäre er nicht so nett, wie wenn ich ihn selbst verfasst hätte (lacht).
Das letzte Wort gehört Ihnen...
Ja, ich danke allen, die unsere Zeitung unterstützt haben.
Einsiedler Anzeiger / Lukas Schumacher
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Einsiedler Anzeiger
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Publiziert am
12.02.2021
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