Musik

Emotionaler Abend

In der gestrigen Folge von «Sing meinen Song – Das Schweizer Tauschkonzert» stand die Ausserschwyzerin Kings Elliot im Mittelpunkt.

Bekannt für ihre melancholischen Lieder, zeigt Kings Elliot auf dem Sofa auf Gran Canaria nicht nur ihre verletzliche, sondern auch ihre extrovertierte und fröhliche Seite. Nachdem sie ihre neue Single «Starcrossed » zum Besten gegeben hat, spricht die Ausserschwyzerin, die seit fast zehn Jahren in London lebt, mit Gastgeber Dodo über ihre Kindheit. Ihre Eltern trennten sich, als sie drei Jahre alt war. Sie blieb bei ihrer britischen Mutter und wuchs deshalb zweisprachig auf. Auf Wunsch ihres Schweizer Vaters absolvierte sie eine KV-Lehre. «Ich war Zweitbeste meines Jahrgangs», erklärt sie in der Sendung stolz. «Und ich habe an der Abschlussfeier gesungen.» Gesungen wird natürlich auch in der Sendung. So interpretieren Nic Maeder und Marc Lynn von Gotthard Kings Elliots Song «Butterfly Pen».

 

Vergangenheit im Kinderchor

Danach spricht Kings Elliot über ihre Vergangenheit im Kinderchor Peperoncini, in dem sie ihre Solo-Karriere startete. Bereits als Siebenjährige schrieb sie ihren ersten Song. 2013, als 18-Jährige, nahm sie unter ihrem bürgerlichen Namen Anja Gmür bei «The Voice of Switzerland» teil. Die Gewinnerin damals: Nicole Bernegger. Die Baslerin ist in der diesjährigen «Sing meinen Song»-Staffel ebenfalls mit dabei und performt den Song «‘Til I Die». Bevor sie auftritt, lobt Bernegger die Gabe der Ausserschwyzerin, ihre Gefühle in Songs zu verpacken. Diese ihrerseits zeigt sich begeistert von der neuen Version ihres Hits. Als Nächstes erzählt die blauhaarige Sängerin, wie sie zu ihrem Künstlernamen kam. «Ich wollte die wahrste Version von mir selbst sein, und das konnte ich als Anja nicht», sagt sie und ergänzt: «Und Elliot ist ein Familienname meiner britischen Vorfahren.» Weil zu Beginn keine Plattenfirma Interesse hatte, brachte Kings Elliot ihre ersten drei Songs auf eigene Faust heraus. «Und plötzlich rief eine Plattenfirma aus den USA an», erinnert sie sich. Ihre Bookingagentur hatte bereits Imagine Dragons unter Vertrag, und so durfte die Schweizerin mit der Band durch Nordamerika touren. Dann ist «Sing meinen Song»-Gastgeber Dodo an der Reihe, der «Like I Was Never Here» ausgewählt hat. «Es gibt keine andere Künstlerin, deren Lieder mich so fest zum Weinen brin-gen », gibt er zu, bevor er den Song in seiner Version darbietet.

 

Praktisch über Nacht bekannt

Nach Dodos positiven Reggae-Rhythmen greift er ein ernstes Thema auf: Kings Elliots Borderline-Störung. So erzählt sie unter anderem, wie sie sich mit 14 selbst verletzt hat und wie sie den schweren Töffunfall ihres älteren Bruders verarbeitet hat. Ihre Krankheit verarbeitet die Ausserschwyzerin in ihrem ersten eigenen Song «I’m Getting Tired Of Me», der von Stubete-Gäng-Frontmann Aurel Hassler interpretiert wird und für Tränen sorgt. «Wir haben einen Partysong erwartet. Ihn so emotional zu hören, war wunderschön und berührend», so das Urteil der anderen Künstler. Mit leuchtenden Augen spricht Kings Elliot dann über ihre Hasen. «Hasen sind sehr sensibel und werden von den meisten Menschen unterschätzt », sagt sie. Ihren ersten Hasen Loppy hat sie sich sogar auf ihren Unterarm tätowieren lassen. Mit dem nächsten Song, «Dancing Alone», wurde Kings Elliot quasi über Nacht bekannt. Hollywood-Star Reese Witherspoon hatte diesen auf ihrem Social-Media-Profil erwähnt. «Ich bin fast durchgedreht, als ich das gesehen habe», sagt sie. Dargeboten wird der Song in der Sendung von Zian. Auch er bewundert Kings Elliots Gabe, ihre Gefühle in Songs mitzuteilen. «Aber ich möchte zeigen, dass Musik auch anders tönen kann, und haue heute auf den Putz», erklärt der Basler und macht aus dem melancholischen Lied einen modernen Popsong, der für allgemeine Begeisterung sorgt.

«Es war unbeschreiblich schön»

Zum Schluss präsentiert Dodo einige «Fun Facts» über Kings Elliot. So war sie Fan von Britney Spears. «Ich war besessen von ihr. Meine ganze Wand war mit Postern von ihr tapeziert, und ich habe jeden Schnipsel, den ich fin-den konnte, ausgeschnitten», erklärt die Ausserschwyzerin. Der letzte Tauschsong des Abends ist «It’s My Birthday», den Rapperin Gigi neu interpretiert. «Der Song ist entstanden, weil ich an meinen Geburtstagen manchmal den Druck der Gesellschaft verspürte, Party machen und glücklich sein zu müssen», erklärt Kings Elliot. Bereits vor ihrem Auftritt bricht Gigi in Tränen aus und sagt: «Du stehst für eine Generation, die die Dinge nicht mehr totschweigt. Und mit diesem Lied möchte ich dir ein Geschenk machen.» Ein Geschenk macht am Schluss auch Kings Elliot. Und zwar in Form eines Hutes, den sie demjenigen Künstler übergibt, dessen Version ihres Songs ihr am besten gefallen hat. Sie setzt ihn der Jüngsten im Bunde auf, Gigi. Kings Elliot resümiert: «Ich fühle mich wie auf Wolken, es war unbeschreiblich schön.»

 

Höfner Volksblatt und March-Anzeiger / Irene Lustenberger

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Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

25.03.2025

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