Dee Linde (Cello), Lina Neuner (Kontrabass) und Jelena Popržan in ihrem Element. Auf dem Bild fehlen die Bassistin Ljubinka Joki und die Schlagzeugerin Maria Petrova. Bild Andrea Müller
Dee Linde (Cello), Lina Neuner (Kontrabass) und Jelena Popržan in ihrem Element. Auf dem Bild fehlen die Bassistin Ljubinka Joki und die Schlagzeugerin Maria Petrova. Bild Andrea Müller

Musik

Balkanklänge verzaubern Gersau

Eine geballte Ladung Frauenpower aus Wien heizte das Alte Rathaus ein und witzelte über Schweizer.

«Madame Baheux» schreibt sich zwar auf Französisch, eigentlich ist «Baheux» aber typisch wienerisch. Es ist ein anderes Wort für Lärm. Das erklärte die Lead-Sängerin und Violinistin Jelena Popržan nach einem wilden, spritzigen und raumfüllenden Konzertauftakt im Alten Rathaus. «Wir wollten einfach etwas Besseres sein, darum entschieden wir uns für die französische Schreibweise», sagt die selbstbewusste Musikantin mit Augenzwinkern, die mit ihrer kräftigen Stimme und ihrem Geigenspiel das Publikum verzauberte. Madame Baheux, das sind fünf Musikerinnen die sich auf Spurensuche nach ihren Wurzeln in Südosteuropa und in der Donauregion begeben.

Wienerische Weltmusik

Neben Popržan spielten am Gersauer Herbst im vollen Saal Ljubinka Joki (Gitarre, Gesang), Dee Linde (Cello, Gesang), Lina Neuner (Kontrabass, Gesang) und Maria Petrova (Schlagzeug, Perkussion). Die Musik von Madame Baheux ist mal witzig, mal schwer, mal frech, mal groovig. Es ist wienerische Weltmusik mit bosnischem, kroatischem, mazedonischem, serbischem und bulgarischem Einfluss. Die Frauen interpretieren Lieder von Ewan MacColl, Georg Kreisler und Bertolt Brechts Dreigroschenoper, überzeugen aber auch mit Eigenkreationen. Der Auftritt am Gersauer Herbst war die Schweizer Premiere, was die Veranstalter besonders stolz machte. Die Wienerinnen gewannen 2014 den «Austrian World Music Award» und werden in Zukunft mit Sicherheit auch in anderen Konzerthäusern der Schweiz zu sehen sein. Die Frauen traten mit Witz und Charme auf und erlaubten sich den einen oder anderen Witz. Sie begrüssten die Gersauer mit einem «guten Abendli» und machten sich im Verlauf des Konzerts immer wieder lustig über die in der Schweiz so verbreitete Verkleinerungsform «-li», die man ihres Erachtens überall anhängen kann.

Bote der Urschweiz (Andrea Müller)

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

13.11.2015

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