Volksmusik
Kasi tanzt mit Bob Marleys Grossmutter
Das Werk des Goldauers Kasi Geisser lebte im Wettbewerb «Quasi Geisser» in faszinierenden Eigenkompositionen auf.
Wie bringt man tausend handgeschriebene Eigenkompositionen des Klarinettisten und Komponisten Kasi Geisser unter die Leute? Das Haus der Volksmusik entschied sich für einen Wettbewerb. Es galt, von der neuen digitalen Plattform volksmusik.ch eine Komposition von Kasi Geisser herunterzuladen und neu zu arrangieren. «So, dass man Kasi drin noch spürt», sagte am Sonntagabend Moderator Markus Brülisauer vom Haus der Volksmusik zum Publikum im Theater Uri, das gekommen war, um die zehn Nominierten zu hören, aus denen die Jury, bei der auch Markus Flückiger mitwirkte, den oder die Siegerin erkor.
So hörte man «Roman fährt Automobil» oder «Gertrud kann schon laufen» einmal ganz anders, teils waren vom Original lediglich noch Phrasen vorhanden, teils war es klar erkennbar. Die Kreativität der zehn Nominierten war grossartig. Dem Publikum kam als Orientierungshilfe zugute, dass die Kapelle Echo vom Gätterli, Gersau, die viele Kasi-Geisser-Stücke im Repertoire hat, vor jeder der zehn Neuinterpretationen das Original spielte.
John Wolf Brennan aus Weggis nahm das Publikum in «Kasi no Royal» in seinem Quartett auf eine musikalische Reise durch Stile und liess Kasi mit Bob Marleys Grossmutter tanzen. Bei einer anderen jazzigen Neuinterpretation hörte man, das Kasi «chli gha hed». Es gab eine Jam-Session mit Kasi, und es reiste sogar ein 50-köpfiges Orchester an. «Als Werner Horber nominiert wurde, kamen wir ins Schwitzen», sagte Moderator Markus Brülisauer dazu. So reiste Horber, der Dirigent, mit seiner gesamten Kirchenmusik Escholzmatt für ein Stück vom Entlebuch ins Urnerland.
«Auch unter dem Hag hindurch»
Sieger wurde Marc Hänsenberger, Akkordeon, mit seiner zu Herzen gehenden «Quasi Geisser Tzigane», die er zusammen mit Juliette Du Pasquier, Violine, aufführte. Jurymitglied Mariel Kreis lobte die Komposition als «Plädoyer für Offenheit». Sie beinhalte Respekt und sei liebevoll gemacht und trotz ihrer Vielfalt homogen. Hänsenberger liess sich von Geissers «Halb schweizerisch, halb italienisch» inspirieren. Er habe das Stück nicht gekannt und es nun erstmals vom Echo vom Gätterli live gehört. «Halb schweizerisch, halb italienisch» habe ihn auf der digitalen Plattform angesprungen: «Es zeigt, dass Kasi Geisser nicht nur in der Schweiz graste, sondern auch unter dem Hag hindurch.»
Für den Hauptpreisträger gab es 3000 Franken, für alle anderen je 800 Franken. Auch das Publikum war belohnt, denn die Uraufführung der zehn Interpretationen war ein kurzweiliger, beglückender Konzertabend gewesen. Dem Haus der Volksmusik war es gelungen, Kasi Geissers Werk neu aufleben zu lassen.
Bote der Urschweiz / Silvia Camenzind
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Bote der Urschweiz
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