Literatur
Goldauerin lässt im Tessin Köpfe rollen
Mit dem zweiten «Locarno»-Krimi veröffentlicht Annemarie Regez Lesestoff mit Suchtpotenzial.
«Der Mord in diesem Buch wird aufgeklärt. » So viel hat Autorin Annemarie Regez an der Buchvernissage am Donnerstagabend in der Kantonsbibliothek in Schwyz vor rund 90 Interessierten gleich selbst verraten. Anders als in ihrem ersten «Locarno»-Krimi werden die Leserinnen und Leser am Schluss von Band zwei nicht erneut mit zahlreichen Fragen allein gelassen. Und dennoch: Auch wenn es zu einer Verhaftung gekommen ist, ein mulmiges Gefühl bleibt – zu Recht. Denn erneut wendet sich die Mörderin oder der Mörder in kurzen Kapiteln in einem inneren Monolog direkt an die Leserschaft. «Diese Person ist ziemlich psychopathisch », führte Regez aus – und hält die Spannung hoch: «Es wird weitere Morde geben.» Auch im zweiten Teil der «Lago Maggiore Morde» ermittelt Commissaria Roberta Casanova. Eigentlich hätte sie Urlaub – Mutterschaftsurlaub. Erst vor Kurzem hat ihre Partnerin eine Tochter zur Welt gebracht. Wegen Personalengpässen am Ende der Corona-Pandemie muss sie aber trotzdem selbst zum Tatort fahren, an welchem eine kopflose Leiche wartet. Sie erkennt in dem Toten einen alten Bekannten: Marco della Valle, den Leiter einer Physiotherapiepraxis in Locarno, die bereits zwei Jahre zuvor Schauplatz eines Mordes war. Die Commissaria vermutet einen Zusammenhang mit dem ersten Mordfall, tappt aber zunächst im Dunkeln. Marco della Valle hat ein sehr zurückgezogenes Leben geführt – und offenbar ein Geheimnis gehütet. Die Ermittlungen rund um den Kopflosen im Kamelienpark von Locarno führen unter anderem in eines der schönsten Täler der Schweiz, ins Val Bavona, welches jüngst abermals von einer verheerenden Naturkatastrophe betroffen war.
Inklusive Lokalkolorit
Erneut hat Regez in ihrem Kriminalroman viel Lokalkolorit einfliessen lassen. Sechs Leichen und schnelle Wechsel der Szenerie, teilweise sogar ans andere Ende der Welt, sorgen dafür, dass der Spannungsbogen bis zum Schluss hält. Auch wenn historische Schwerter, Exkursionen ins Keltentum und Beschreibungen zur Reenactment- Szene, in welcher historische Ereignisse inszeniert werden, doch eher Themen sind, welche wohl nicht die breite Masse in ihren Bann zu ziehen vermögen, ist es der Autorin gelungen, gekonnt genau so tief in die Materie zu gehen wie nötig, um die Leserschaft immer wieder mit neuen Erkenntnissen und teils auch Kuriositäten zu überraschen. Sie hat der Geschichte so zusätzlich schier etwas Unheimliches verliehen. Alvaro Schoeck, der die Autorin an der Vernissage interviewte, sprach von Band eins rückblickend als «Kuschelkrimi », welcher aber durchaus einige Passagen habe, an welchen es derart spannend wurde, dass er ihn nicht mehr habe weglegen können. «Beim neuen Buch ist dies durchgängig so. Ich würde es als Thriller bezeichnen. Man kann es echt nicht weglegen, es macht süchtig.»
Band drei zur Hälfte fertig
Die Ermittlerin Commissaria Roberta Casanova wird sich auf den Lorbeeren zu den Ermittlungen in Band zwei nicht lange ausruhen können. Mit den «Lago Maggiore Morden» hat die Goldauer Autorin eine Serie ins Leben gerufen, welche weitergeht. Der dritte Band ist schon zur Hälfte geschrieben. «Im nächsten Buch wird die Commissaria herausfinden, wer die Person ist, welche die Morde begangen hat. Das heisst aber nicht, dass sie es der Mörderin oder dem Mörder auch nachweisen kann.» Band eins verkaufte sich wie warme Weggli, wurde eingangs der Vernissage verkündet. Eine zweite Auflage wurde produziert. Wie Annemarie Regez sagt, wurde das Buch auch im Tessin gut verkauft. Da es auf Deutsch erschienen ist, würden es die Einheimischen wohl kaum lesen, so die Autorin.
Die «Lago Maggiore Morde»
Vor genau einem Jahr veröffentlichte Annemarie Regez mit «Die Lago Maggiore Morde» ihren ersten Kriminalroman. Ihre Schreibtage verbringt die
Goldauer Autorin in Locarno.
Bote der Urschweiz / Petra Imsand
Autor
Bote der Urschweiz
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- Literatur
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