Eine Schnurkeramik-Scherbe, die 2019 in Hurden Seefeld gefunden wurde. Sie ist zwischen 3000 bis 2200 vor Christus datiert. Bilder Unterwasserarchäologie Zürich/Staatsarchiv Schwyz o
Eine Schnurkeramik-Scherbe, die 2019 in Hurden Seefeld gefunden wurde. Sie ist zwischen 3000 bis 2200 vor Christus datiert. Bilder Unterwasserarchäologie Zürich/Staatsarchiv Schwyz o

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Archäologische Arbeiten vor Hurden sind abgeschlossen

Die Unterwasserarchäologie Zürich und die Kibag führen vor Hurden eine Kiesschüttung durch, um die dortige archäologische Fundstelle und gleichzeitig Unesco-Welterbestätte zu schützen.

 Ein nicht alltägliches Baugesuch wurde kürzlich im Schwyzer Amtsblatt veröffentlicht. Und zwar beantragt die Fachstelle Archäologie Schwyz eine Kiesschüttung zum Schutz der archäologischen Fundstelle im Obersee, genauer gesagt direkt vor dem Dorf Hurden. Auf Anfrage gibt Ralf Jacober, Zuständiger der archäologischen Fachstelle des Kantons Schwyz, Auskunft: «Durch Untersuchungen wurden Erosionen festgestellt, weshalb die Bodenarchive in Mitleidenschaft gezogen werden», sagt er. Wenn man die Situation so belasse, würde dies den Verlust des Weltkulturerbes bedeuten. Dies wolle man verhindern. «Durch die Erosion lagen archäologische Funde ohne Schutz offen auf dem Seegrund», erklärt Jacober weiter, weshalb die Funde unterdessen geborgen und inventarisiert wurden. Sie wurden inzwischen dem Schweizerischen Nationalmuseum für die Konservierung übergeben. Anschliessend gelangen die Funde in die archäologische Sammlung des Kantons Schwyz.

Rund 4500 Jahre alt


Im Obersee vor Hurden wurden beispielsweise Werkzeuge aus Stein, bearbeitete Knochen und Textilien gefunden. Es sei ein richtiger Querschnitt an Materialien ehemaliger Siedler. Mit jeder Besiedlung gelangten auch neue Siedlungsreste in den See und sie wurden auf dem Grund abgelagert. Grundsätzlich gehörten die Funde im Seefeld in die Epoche der Schnurkeramik (3000 bis 2200 vor Christus), das heisst, als Mittelwert sind sie rund 4500 Jahre alt. Erst kürzlich konnte die Unterwasserarchäologie Zürich, die das Mandat vom Kanton Schwyz erhalten hat, die Oberflächendokumentation an der Unesco-Weltkulturerbe-Fundstelle Hurden-Seefeld abschliessen. Dabei ka-men auch Hirschgeweih-Zwischenfutter zum Vorschein (siehe Foto). «Diese zeigen den innovativen Geist der Pfahlbauer: Diese Zwischenfutter können die Kräfte einer Steinaxt in Teilen absorbieren und verlängerten so die Lebensdauer des wichtigen Werkzeuges », weiss Jacober. Für die Forschung sei das Thema vor Ort aktuell abgeschlossen, weshalb dieser Bereich künftig mit einer Kiesschicht überdeckt und dadurch geschützt werden soll. So können zukünftig Strömungen oder ankernde Boote die sensiblen Pfahlbaurelikte nicht weiter erodieren.

Wo sind Massnahmen dringend?


Im Kanton Schwyz gehören die Fundstellen in Freienbach-Hurden Rosshorn und im Seefeld zum Unesco-Weltkulturerbe «Pfahlbauten um die Alpen». In diesem Kanton sind bis heute neun Pfahlbaufundstellen bekannt. Es stellte sich jedoch heraus, dass die Stätte im Seefeld besonders von Erosion betroffen ist. Um dies festzustellen, wurden im Vorfeld diverse Untersuchungen gemacht und evaluiert, wo welche Reste von Pfahlbauten vorhanden sind und vor allem auch, wo die gefährdeten Gebiete liegen. An anderen Fundstellen im Zürichsee sei der natürliche Schutz auf dem Seegrund weiterhin gegeben, man beobachte dazu die Fundstellen weiterhin. Die Schutzmassnahmen mit Hilfe einer Kiesschüttung werden aktuell lokal konzentriert, auch aus finanziellen Gründen. Im vorliegenden Baugesuch werden für die Kiesschüttung, die durch die Kibag von einem Ponton aus durchgeführt wird, rund 50 000 Franken veranschlagt. Die Mittel stammen aus dem Lotteriefonds des Kantons Schwyz. Zuerst wird der betroffene Bereich mit einem Geotextil überzogen, bevor eine etwa 20 Zentimeter dicke Schicht «Waldkies » eingebracht wird.

Höfner Volksblatt und March-Anzeiger / Patrizia Baumgartner

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Publiziert am

21.12.2022

Webcode

www.schwyzkultur.ch/YRp55s