Kunst & Design
In Goldau entsteht eine Street Art Map
Der Künstler Ralph «Seone» Hospenthal plant, weitere kunstvolle Graffiti-Projekte in Goldau zu verwirklichen.
Nur einfach ist das Leben als Künstler nicht, das weiss auch der Goldauer Ralph Hospenthal. Seit vielen Jahren findet er in der Gemeinde kahle Wände und verziert sie mit einer Wandmalerei, einem sogenannten Mural. Während die einen als Auftragsarbeit – etwa von Firmen – entstehen, zeichnet und sprayt der als «Seone» in der internationalen Szene angesehene Hospenthal in Eigenregie und auf eigene Kosten. Den Spendenaufrufen, die da und dort in den Briefkästen landen, leisteten einige Folge. «Ich bin für jede Unterstützung sehr dankbar», bekräftigt er. Allerdings könne er so nur einen Teil der Kosten eines Werks decken. Nicht zuletzt darum könne er nicht so schnell weitere Werke erstellen, wie er eigentlich gerne möchte.
Wasseramsel auf dem Weg zu neuem Zuhause
In den nächsten Wochen erscheint ein Leporello, also ein Faltblatt, auf welchem übersichtlich eingezeichnet ist, wo man den Werken von Hospenthal und anderen nationalen sowie internationalen Künstlern begegnen kann. Eines der zuletzt erstellten Werke, die perspektivisch dargestellte Wasseramsel auf dem ehemaligen Kühlhaus an der Goldauer Rossbergstrasse, muss umziehen. In diesen Tagen beginnen die Vorbereitungsarbeiten für den Abriss des entsprechenden Gebäudes. Doch Seone hat vorausgeschaut. Die Abklärungen sind noch nicht ganz abgeschlossen, aber: «Die Wasseramsel findet innerhalb von Goldau bald einen neuen Standort, ein neues Nest sozusagen.» An der Güterstrasse ist in letzter Zeit auch ein zwölf Meter langer Hecht entstanden. In Anlehnung an die Natur – das Werk steht am Eingang ins Schuttgebiet mit dem Goldseeli – will der Graffiti-Künstler weitere Wände verzieren. «An der Grenze zwischen Natur und urbaner Welt möchte ich auch die kleineren Tiere, die sich nicht gross wehren können und im Schuttgebiet zu Hause sind, sichtbar machen.»
«Extrem schwierig», einen Beitrag vom Kanton zu erhalten
Der Goldauer kann nicht all seine Ideen alleine umsetzen. «Um die angestrebte Kunstoase umzusetzen, möchte ich künftig mit anderen Graffiti-Künstlern zusammenarbeiten.» Das wäre nicht das erste Mal – erfordere aber auch irgendwoher finanzielle Unterstützung. «Ich habe auch schon beim Kanton angefragt », sagt er. Da Schwyz aber kein Kulturgesetz kenne, das finanzielle Unterstützung im kulturellen Bereich zuliesse, sei es extrem schwierig, einen Beitrag zu erhalten. Im öffentlichen Raum entstanden in den letzten Jahren prächtige Bilder in den Bereichen Orchideen, Vögel und Fische. In der Zukunft sollen auch Schmetterlinge sowie Amphibien dazukommen. «Ich will Goldau mit meinen Werken nicht zupflastern», sagt Seone. «Aber es gibt noch zu viele graue und kahle Wände.» Noch mehr Tiere und Pflanzen seien es wert, noch mehr beachtet zu werden. «Das fördert nicht zuletzt das Bewusstsein für die Erhaltung unserer schönen Natur.»
Bote der Urschweiz / Christian Ballat
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Bote der Urschweiz
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