Musik
Kammermusik über dem Nebelmeer
Auf den Spuren romantischer Komponisten musizierte das Stradivari-Quartett am Wochenende im Rigi-Kulm-Hotel.
Zum Auftakt des Sonnenuntergangskonzerts am Samstag um 16.30 Uhr konnte aus dem Konferenzsaal noch auf den wolkenlosen Himmel und auf die angezuckerte Innerschweizer Bergwelt geblickt werden. Eine Stunde später war draussen alles dunkel, und im Westen verglühte das Abendrot. Da Rigi Kulm zu dieser Jahreszeit häufig über dem Nebelmeer liegt, wählte Cellistin Maja Weber, die Organisatorin der Stradivari-Feste, das vergangene Novemberwochenende für ihre siebte Konzertreihe auf der Königin der Berge. Mit ihrem in Zürich basierten Stradivari-Quartett und dem schwedischen Pianisten Per Lundberg spielte sie von Freitag bis Sonntag drei Konzerte im Hotel. Auf dem Programm standen Kammermusikwerke für Streicher und Klavier, komponiert von Fanny Hensel, Felix Mendelssohn und Robert Schumann. Zum Sonnenuntergang passte die Musik besonders atmosphärisch, sie erklang jedoch auch am Kaminfeuer und zur sonntäglichen Matinee. Einzig bei Schumanns «Klavierquintett in Es-Dur» am Sonnenuntergangskonzert spielten die fünf Musiker ihre Instrumente gemeinsam. «Das Spezielle hier ist die Kulisse. Man nimmt die Musik mit anderen Sinnen wahr», sagte Weber nach dem Konzert und freute sich, dass das Wetter so gut mitgespielt hatte.
Spezielles Ambiente
Einige Dutzend Personen, darunter viele Stammgäste, besuchten die Konzertreihe und übernachteten in der Unterkunft. Die Hotelierfamilie Käppeli schätzt es, dass dadurch die Ambiance aus der Zeit des einstigen Grand-Hotels auf dem Rigi-Gipfel wieder auflebt. Noch bevor dieses um 1875 eröffnet wurde, waren die drei romantischen Komponisten zu Besuch. Schumann hielt sich 1829 auf der Rigi auf, während die Mendelssohn- Geschwister Fanny und Felix im Sommer 1822 auf einer Reise durch die Schweiz hier Station machten. Im Zyklus «Das Jahr» von 1841 widmete Fanny den Juli dieser Reise. Per Lundberg lernte das knapp dreiminütige Stück kürzlich kennen und spielte es zwischen den jeweils viersätzigen Werken der beiden Männer. Von Felix Mendelssohn stammte das eingangs gespielte Streichquartett. Er widmete dieses Werk mit schnellen Sätzen zu Beginn und am Ende seiner verstorbenen Schwester, zwei Monate, bevor er mit 38 Jahren einen Schlaganfall erlitt.
Bote der Urschweiz / Patrick Kenel
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Bote der Urschweiz
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- Musik
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