Sonja Füchslin (von links), Isabelle Flachsmann, Martina Lory und Anikó Donáth. Sie sind seit 2012 als «Exfreundinnen» unterwegs und überzeugten mit einer packenden Bühnenpräsenz. Bild Monika Neidhart
Sonja Füchslin (von links), Isabelle Flachsmann, Martina Lory und Anikó Donáth. Sie sind seit 2012 als «Exfreundinnen» unterwegs und überzeugten mit einer packenden Bühnenpräsenz. Bild Monika Neidhart

Bühne

«Hau ab, du häsch Mundgruch»

In einer bitterbösen, lustigen Comedy-Musik-Show erzählen die
«Exfreundinnen» über ihre Träume von der grossen Liebe und den abgrundtiefen Hass auf ihre Ex-Partner.

«Do, re,mi», klingt es aus dem Lautsprecher zu Beginn der gut zweistündigen Show in das dunkle, ausverkaufteTheater Duo Fischbach in Küssnacht. «Do, re, mi, loh mi loh si! Mir sind dine Ex, für immer und ewig. Äs Gspänscht us dinere Vergangeheit.» Das Licht geht an, und auf die Bühne treten alles andere als ein Haufen frustrierter Frauen, die ständig einen Korb bekommen. In farbenfrohen, engen Minikleidern, später auch in langen Abendroben, treten die drei «Exfreundinnen» keck auf.

«Margrithli, ich lieb di vo Härze mit Schmerze»

Sie teilen verbal oder mit Liedern, die von Schweizer Volksliedern über Schlager zu Prince und Mozart reichen, gegen ihre Ex aus. Die blonde Martina Lory beklagt, dass er mit Sixpack – natürlich nur in Form von sechs Flaschen – auf dem Sofa liegt und dauernd «Goal» schreit. Anikó Donáth hingegen meint, dass mit der Zeit auf wesentliche Fragen wie «Spätzli oder Rösti?» keine richtige Antwort, vielleicht «jo gärn» zurückkommt. Doch damit laufen die Herren in den weiblichen Hammer. Die drei Frauen, die dank grosser Bühnenerfahrung, unter anderem in verschiedenen Musicals, eine überzeugende Bühnenpräsenz haben, können auch ganz liebevoll sein. Die Sehnsucht nach der grossen, einzig wahren Liebe bleibt. Auch der Reiz der Männer. Einem Mann aus dem Publikum, der als Ersatz für Vujo auf die Bühne «durfte», war wohl kaum bewusst, was ihm geschah, als die drei Frauen ihn mit einer Arie besangen, um ihn tänzelten und ihn bezirzten. Für ihr Aussehen – sie sind halt auch nicht mehr 20 – leiden sie im Fitnesscenter. Sie kennen auch die weibliche Krankheit der schleichenden Anpassung. Sie suchen «Mr. Goldfinger», für dessen Interpretation Isabelle Flachsmann ein «Wow» aus dem Publikum erntet, überall, auch beim Blind Date in der «Blinden Kuh», oder stehen drei Stunden im Pyjama im Winter im Garten und telefonieren mit dem Liebsten, denn «er wohnt in Amerika und ich im Funkloch».Krank und glücklich, zumindest bis zum SMS.«Einst warst du mein Stern, nun bist du mir schnuppe!».

Ehemalige Goldauerin begleitet die «Exfreundinnen»

Hervorragend begleitet werden die «Exfreundinnen» von Sonja Füchslin auf dem E-Piano, mit dem Akkordeon oder auf der Geige. Die Lieder hat sie, die in Luzern Klavier und Schulmusik II studierte, für das Trio arrangiert. Die Übersetzungen, von bitterböse bis nah beim Original, stammen vor allem von Anikó Donáth und Isabelle Flachsmann. Was die drei Frauen wollen? «Sex und Rösti, das ischs Gröschti.» DasPublikum reissen sie damit auch bei der Zugabe nochmals mit. Das Theater Duo Fischbach war am Freitagabend ausverkauft. Und so hautnah bei den Schauspielerinnen wie in diesem Theater sitzt das Publikum nur selten.

Bote der Urschweiz (Monika Neidhart)

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Bühne

Publiziert am

31.01.2017

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