Musik
Musik, die von Herzen kommt
Lilly Martin begeisterte am Freitagabend das Publikum im Theater Duo Fischbach mit ihrer ausdrucksstarken Stimme und Nahbarkeit. Genial unterstützt wurde sie von ihrer vierköpfigen Band.
«Auf der Bühne spreche ich Englisch, die Sprache meiner Musik. Wer mich nicht versteht, darf gerne in der Pause mit mir Schweizerdeutsch sprechen.» Die herzliche, nahbare Lilly Martin, die bald 35 Jahre in der Schweiz lebt, war auf der Bühne ganz die New Yorkerin mit kubanischen Wurzeln. Mit ihrem vierten Album «Minetta», das Anfang Jahr erschienen ist, brachte sie ihre Vergangenheit akustisch auf die Bühne des Theaters Duo Fischbach. Zusammen mit ihrem Lebenspartner Michael Dolmetsch hat sie die Stimmungen ihrer Heimatstadt musikalisch umgesetzt. «Life in the city» erzählt von verrückten Leuten, dem Licht und Lärm der Stadt. Zudem gab es Covers wie «Fooled around and fell in love» von Elvin Bishop aus den 70er-Jahren.
Storytellerin in den Liedern
Lilly Martin überzeugte mit ihrer ausdrucksvollen Stimme. So bewegte sie sich mit Leichtigkeit zwischen Soul, Rock und Blues; mal balladenhaft, dann wieder mit ganzer Ausdruckskraft. Sie verlor sich nicht in langen Ansagen. Sie war «Storytellerin» in ihren Liedern, die sich um Liebe, Verlangen, Verlust und Enttäuschungen drehen. Nur einmal machte sie eine Ausnahme, als sie den Hintergrund zu «Runway » erzählte und damit von ihrem verstorbenen Jugendfreund, der homosexuell war, sich jedoch nicht outen durfte. Ein langsamer, zärtlicher Song über Liebe, jenseits von Leidenschaft. Wörter, die nicht mehr gesprochen werden können, brachte Oliver Keller mit der Gitarre zum Erklingen. «Ich muss konzentriert und bereit sein für die Lady», meint der Schlagzeuger Tom Beck während der Pause zu einem Zuhörer. Lilly Martin ist nicht die Diva, die die Band für sich spielen lässt. Sie gibt jedem der vier Musiker Raum. Das Publikum honorierte dies immer wieder mit spontanem Applaus. Die Band, die seit über sieben Jahren mit Lilly Martin zusammen spielt, harmonierte sehr gut. Michael Dolmetsch improvisierte auf dem Keyboard, liess seine Hände über die Tasten jagen, Tom Beck nahm die Dynamik auf und begleitete ihn, bis Lilly Martin ihre Stimme wieder einfügte. Markus Fritzsche am Bass und Dolmetsch begleiten sie dann und wann auch stimmlich. Ganz am Schluss des gut zweistündigen Konzertes zeigte sich wieder einmal die Stärke des Theaters Duo Fischbach. Lilly Martin sang ohne Mikrofon «Desperados». Welch ein Hörgenuss. Auch die Sängerin strahlt: «Ich liebe solche Theater. In grossen Sälen komme ich mir alleine vor. Hier spüre ich mein Publikum.»
Bote der Urschweiz / Monika Neidhart
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Bote der Urschweiz
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- Musik
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