Bühne
Theater Duo Fischbach erlebt Solidarität
Theaterleiterin Jeannette Tanner bleibt vom Konkurs verschont. Ihr Hilferuf in Corona-Zeiten wurde gehört.
Die Corona-Krise führt zu Veränderungen. Viele Existenzen stehen auf dem Spiel, weil die Nachfrage eingebrochen ist oder Betriebe geschlossen werden mussten. Für freischaffende Künstler und Kulturinstitutionen bedeutet die Corona-Krise einen enormen Verdienstausfall. Private Kultureinrichtungen wie das Theater Duo Fischbach müssen trotz fehlender Einnahmen die laufenden Kosten weiter decken. Für Theaterleiterin Jeannette Tanner kam es nicht infrage, einen Corona-Kredit aufzunehmen. «Darum machte ich im März einen Hilfeaufruf und startete eine Sammelaktion», sagt sie.
Feedbacks und Spenden, die Mut machen
Durch die definitive Absage der Saison stieg der bis am 27. April benötigte Betrag auf 50000 Franken (der «Bote» berichtete). Und wie sieht die finanzielle Situation jetzt aus? «Es gingen Spenden von 50 Franken bis zu fünfstelligen Beträgen ein, um das Theater zu retten. Dafür bin ich sehr dankbar», freut sich Tanner. Sie habe unglaubliche, aber auch herrliche Feedbacks und Hilfeleistungen erhalten. «Letzthin an einem Morgenspaziergang habe ich eine ältere Dame getroffen, die sich sehr einsam fühlt in der Zeit der Isolation. Sie sagte zu mir, sie freue sich schon jetzt wieder auf die Besuche im Theater, auf die sie zurzeit verzichten muss», erzählt Tanner. Eine Küssnachterin habe einen grossen Betrag gespendet. «Sie wollte uns unbedingt unterstützen und lobte unser Theaterprogramm. Als kleiner Privatbetrieb hat es mich besonders gefreut, dass sie sagte, unser Programm sei manchmal besser als in grossen Stadttheatern.» Die Theaterinhaberin hat sogar Briefe im Briefkasten mit Geldspenden erhalten, die sie dann auf das Konto einzahlte. Jeannette Tanner lacht: «Ein Comedian bot mir an, mit meinem Hund Romeo Gassi zu gehen und Briefe einzupacken, um mich beim Spendensammeln zu entlasten. Das ist doch unglaublich.» Eine weitere Erleichterung sei, dass sie nun doch Kurzarbeit beantragen konnte. Damit und dank der Spenden sei gesichert, dass Mieten, laufende Kosten und Rechnungen bezahlt werden können. «Das stimmt mich positiv für die Zukunft.» Leider wisse niemand, wie lange die Corona-Krise dauere. Falls die Leute für die Theatersaison, die im September startet, wieder Billette kaufen, sei das Überleben gesichert. Die Gelder, die Tanner in Kürze sammeln konnte, reichen bis Ende August.
So hilft man Kulturschaffenden
Der Vorverkauf für Vorstellungen mit Künstlern wie Peach Weber, Rüdiger Hoffmann, Mike Müller, Marc Sway, Michel Gammenthaler oder Lilly Martin startet am 1. Juni. «Nun hoffe ich, dass dann ganz viele Leute das Theater besuchen», betont Tanner. Mit Spenden und vorsorglichen Ticketkäufen für die Zeit nach Corona kann man helfen, zumindest einen Teil der Kosten von Kulturschaffenden zu decken. Jeannette Tanner wünscht sich, dass Selbstständige, Künstler und Kleinstunternehmen Hilfsgelder ohne Rückzahlung anstatt Kredite vom Bund erhalten. «Kleine Unternehmen müssen immer kämpfen. Es ist wichtig, dass sie auch bei Erwerbsausfall ihre Fixkosten bezahlen können und Lohn erhalten, um zu überleben. Ansonsten fehlt am Ende der Wirtschaft das Geld», sagt Tanner. Für sie sei das ein grosses Anliegen und der einzige Ausweg.
Bote der Urschweiz / Edith Meyer
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Bote der Urschweiz
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