Bühne
Musik
Festliche Stimmakrobatik am «neuen» Wiehnachts-Zauber in Lachen
Die Spannung war spürbar gross im Vorfeld der diesjährigen Auflage des beliebten Wiehnachts-Zaubers unter dem neuen künstlerischen Leiter Patric Scott. Die Premiere von gestern Mittwoch überzeugte jedenfalls mit tollem Gesang, Humor und Akrobatik.
Es sollte eine traditionelle Weihnachtsshow bleiben, bekräftigten Patric Scott und Erich Brandenberger im Vorfeld des diesjährigen Wiehnachts-Zaubers einstimmig. Als wollten sie jene beschwichtigen, die nach 16 Jahren Maja Brunner und Philipp Mettler eine Revolution befürchteten, die nicht nach ihrem Geschmack ist. In dieser Hinsicht besteht kein Grund zur Sorge. Gestern Mittwoch startete der Wiehnachts-Zauber im Zelt in den Lachner Seeanlagen in die aktuelle Spielzeit. Das Team um den neuen künstlerischen Leiter Patric Scott bot zur Premiere ein festliches Spektakel mit Witz, stimmungsvollen Songs und begeisternden Medleys. Auch wenn es vorher kaum jemand laut auszusprechen gewagt hätte: Es war an der Zeit, einmal gründlich zu entstauben.
Diese Stimmen!
Patric Scott und die Sängerinnen Co Gfeller sowie Amber Rae präsentierten sich frisch, jung und nahbar. Zum Auftakt setzten sie sich vorne an die Bühne zum Publikum, um mit dem Klassiker «Wiehnacht, z’Lache am See» ein ruhiges, aber wirkungsvolles Medley anzustimmen. Apropos anstimmen – so mancher wird auf Anhieb gedacht haben: «Wow, diese Stimmen!». CEO Erich Brandenberger wählte Scott, weil er «ein sehr guter Sänger» ist. Scott selbst sagte im Interview mit dieser Zeitung, dass er Co Gfeller und Amber Rae zu den besten Sängerinnen der Schweiz zähle. Und: «Wir drei zusammen sind ein sehr starkes Team.» Dies stellte das Trio gleich zu Beginn unter Beweis. Dann hiess es «Bühne frei» für ein vertrautes Gesicht. Cony Sutter begrüsste das Publikum und sagte: «Lassen Sie mich der rote Faden des Abends sein.» Es folgten einige Solo-Nummern. Amber Rae interpretierte den populären Song «Have Yourself a Merry Little Christmas», der einst durch Judy Garland und Frank Sinatra zum Klassiker avancierte. Co Gfeller gab eine sinnliche Version von «Santa Baby» zum Besten, erstmals interpretiert von Eartha Kitt. Auch Patric Scott begeisterte mit alten und modernen Klassikern gleichermassen. Daraufhin animierten sie das Publikum erneut mit einem schweizerdeutschen Medley, dieses Mal etwas zackiger, zum Mitmachen. Ein weiterer stimmungsvoller Höhepunkt: die Interpretation des Songs «Hallelujah» von Leonard Cohen als Trio. Die erste Pause kam ein wenig unvermittelt, und kaum hatte man ins Glas geblickt und wieder zurück, stand eine schwarze Stange auf der Bühne. Ein artistisches Element war ein grosser Wunsch von Patric Scott und Erich Brandenberger gewesen. Sheila Nicolodi sorgte mit Pole-Dance-Artistik für spontane Begeisterungsrufe aus dem Publikum, nicht weniger begeisternd war die musikalische Untermalung durch Amber Rae.
Stimmungsvoll und nachdenklich
«Wir lassen wirklich keinen Hit aus», hatte Patric Scott im Interview mit die-ser Zeitung angekündigt. Und er hielt Wort mit einer starken Interpretation von «Last Christmas», stimmungsvoll inmitten des Publikums inszeniert. Cony Sutter zeichnete nicht nur für die humoristischen Einlagen, sondern auch für einen überraschend intimen und nachdenklichen Moment verantwortlich, als er mit Klavierbegleitung ein bekanntes Märchen vortrug. Anschliessend präsentierte Amber Rae einen eigenen Song aus ihrem Debütalbum, auch Co Gfeller und Patric Scott glänzten jeweils mit einem Solo. Als Ensemble brachten sie dann mit einigen mitreissenden Weihnachtssongs aus anderen Kulturen das Publikum zum Klatschen.
Hier und da noch anpassen
Sicher war noch nicht alles hundertprozentig aufeinander eingespielt. Hier und da werde man noch anpassen müssen, sagte Patric Scott in einer ersten spontanen Reaktion nach der Show. Ein klein wenig fühlte man sich auch an Casting-Shows erinnert, in denen die Kandidaten häufig ein wenig zu viel des Guten zeigen. Hier noch einige Riffs und virtuose Spielereien obendrauf, um die Jury zu beeindrucken und die Konkurrenz zu distanzieren. Dies ist wohl dem Zeitgeist geschuldet, nötig ist es nicht. Patric Scott und sein Team haben ein tolles und rundes Programm zusammengestellt. Moderner, souliger, aber kein bisschen weniger stimmungsvoll. Conny Suter lockert die Atmosphäre auf und ist die ideale Wahl, um das Eis zu brechen. Sheila Nicolodi begeisterte mit einer artistischen Vorführung, wie es sie zuvor nicht gegeben hat. Das Wiehnachts-Zauber Orchester überzeugte auf ganzer Linie, vom fantastischen Trompetenspieler Amik Guerra hätte man sich noch die eine oder andere Solo-Einlage mehr gewünscht. Über allem stand der tolle Gesang der Sängerinnen und Sänger Patric Scott, Co Gfeller und Amber Rae. Weihnachten sei die einzige Zeit, in der Kitsch erlaubt ist, sagte Patric Scott, bevor alle zusammen «Stille Nacht, Heilige Nacht» sangen. Kurz vor der Überdosis aber setzten alle gemeinsam zum schwungvollen Finale an. Der alte neue Wiehnachts-Zauber entlässt einen beschwingt in die Adventszeit.
Höfner Volksblatt und March-Anzeiger / Rafael Muñoz
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