Caroline Werba, Flöte (ganz rechts) und David Talamante, Gitarre (ganz links), «führten» das SOKS an. Bild Paul A. Good
Caroline Werba, Flöte (ganz rechts) und David Talamante, Gitarre (ganz links), «führten» das SOKS an. Bild Paul A. Good

Musik

Flöte und Gitarre im Fokus

Ein facettenreiches und musikalisch hochstehendes Herbstkonzert des Sinfonieorchesters des Kantons Schwyz.

Am vergangenen Sonntagabend kamen die Besucher in der katholischen Pfarrkirche in Lachen in den Genuss eines musikalisch hochstehenden Konzerts, das unter dem Motto «Raff & die Schweizer » stand. Zur Aufführung gebracht wurden Werke von Maurice Ravel, Oliver Waespi und zum Abschluss des Raff-Symposiums seine Sinfonie Nr. 10 f-Moll mit dem Titel «Zur Herbstzeit». Das Sinfonieorchester des Kantons Schwyz (SOKS) unter der Leitung von Urs Bamert begann das Konzert mit Ravels «Pavane pour une infante défunte ». Ursprünglich als kleines Klavierstück komponiert, kam es 1911 zur Uraufführung der orchestrierten Version. Ravel selbst hasste später dieses Musikstück.

Flöte und Gitarre setzen sich durch


Anschliessend folgte das Doppelkonzert für Gitarre und Flöte des Schweizers Oliver Waespi. Solisten waren die Schweizer Flötistin Caroline Werba und der mexikanische Gitarrist David Talamante. Diese beiden Instrumente verfügen über einen breiten und expressiven Tonumfang, während die dynamischen Möglichkeiten eher beschränkt sind. Um so spannender war es, zu hören, wie Waespi es schaffte, Wege zu finden, wie diese Instrumente das Orchester führen können. Die dazu nötigen Eigenschaften brachten die beiden grandiosen Protagonisten Werba und Talamante mit und verhalfen dem Doppelkonzert zu einem grossen Erfolg. Die drei Sätze wurden ohne Zäsur durchgespielt, das bandartige Zusammenspiel infiltrierte immer mehr das ganze Orchester, das den Solisten in ein turbulentes Ende folgte.

Eine Anekdote rund um Raff


Als Letztes stand Raffs Sinfonie Nr. 10 f-Moll «Zur Herbstzeit» auf dem Programm. Wie Raff auf die Idee kam, einen solchen Zyklus zu schreiben, ist bis heute unklar. Das viersätzige Stück begann mit einem knappen Sonatensatz mit melancholischer Grundstimmung. An zweiter Stelle des Werkes steht ein «Gespensterreigen», wahrscheinlich inspiriert durch die «Danse Macabre» von Camille Saint-Saëns. Der dritte Satz, die Elegie, wurde vom Orchester in zwei verschiedenen Versionen gespielt. Gemäss Raffs Tochter fand ihre Mutter die ursprüngliche Version als zu «pathetisch». Die erste Version wurde aber nicht vernichtet, sondern in seinem Nachlass überliefert. Die Aufführungen des SOKS waren entsprechend wohl zumindest die ersten der Neuzeit. Beendet wurde die Sinfonie mit dem 4. Satz, betitelt mit «Die Jagd der Menschen» mit Hörnerfanfaren zu Beginn. Den Schlussstrich unter diesen Zyklus konnte Raff nicht mehr selber ziehen, «Zur Herbstzeit» erschien post-hum, «Der Winter» musste durch Raffs Freund Erdmannsdörfer vollendet werden. Dieses grandiose Konzert zeigte einmal mehr, auf welch hohes Niveau Urs Bamert das SOKS in den vergangenen Jahren gebracht hat, sämtliche Instrumente waren gleichwertig besetzt, und Tonausgleich und die daraus entstehende Harmonie faszinierten die Zuhörer. Einmal mehr ein goldener Abend für das Schwyzer Sinfonieorchester.

Höfner Volksblatt und March-Anzeiger / Paul A. Good

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Musik

Publiziert am

20.09.2022

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